Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Neue Wohnpläne sollen die alte Basilika im Textilviertel retten

Augsburg

Neue Wohnpläne sollen die alte Basilika im Textilviertel retten

    • |
    Die alte Basilika auf dem AKS-Gelände  ist so marode, dass sie jetzt gesichert werden muss.
    Die alte Basilika auf dem AKS-Gelände ist so marode, dass sie jetzt gesichert werden muss. Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto)

    Aus den Mauern wuchsen Büsche. Auch sonst wirkte das Baudenkmal auf dem Gelände der früheren Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS) im Textilviertel stark vernachlässigt. Die alte Basilika ist nach Jahren des Verfalls so marode, dass sich die Stadt zuletzt genötigt sah einzuschreiten. Bei der Denkmalschutzbehörde pocht man auf die Pflicht des Eigentümers, das historische Gebäude zu erhalten und zu sichern. Unterdessen gibt es neue Ideen, wie die alte Basilika mit einem modernen Wohnprojekt gerettet werden könnte.

    Die Basilika hat eine besondere Bauweise

    Ursprünglich war die alte Basilika ein Sortierungsgebäude der früheren AKS-Textilfabrik. Ihren Namen hat sie von der ungewöhnlichen Bauweise mit drei sogenannten Gebäude-Schiffen, die an Kirchen erinnert. Das Fabrikgebäude wurde 1889 nach Entwürfen des für Augsburg bedeutenden Architekten Jean Keller errichtet. Er hat einige herausragende Bauwerke in der Stadt gestaltet. Bei der städtischen Denkmalschutzbehörde spricht man mit Blick auf die Basilika von einem hohen historischen Zeugniswert für das Umfeld. "Das Objekt ist Teil des Baudenkmals Augsburger Kammgarnspinnerei." Beim Landesamt für Denkmalpflege stuft man das Sortierungsgebäude als "integralen Bestandteil" der alten Textilfabrik ein.

    Auf dem AKS-Areal hat sich viel getan. Dort ist in den vergangenen Jahren ein Vorzeige-Quartier mit Wohnungen, Geschäften und attraktiven musealen Einrichtungen entstanden. Aktuell wird im denkmalgeschützten großen Kesselhaus ein neues Hotel eingebaut. Die Basilika ist das letzte historische Gebäude, das noch immer auf eine Sanierung wartet. Dort schien sich nichts zu bewegen. Büsche und Pflanzen wucherten immer stärker aus den Wänden. Der Bau war wegen offener Stellen Wind und Wetter ausgesetzt. Aus Sicht des Landesamtes für Denkmalpflege musste zuletzt gehandelt werden. "Substanzsichernde und substanzerhaltende Maßnahmen sind angesichts des derzeitigen Zustands dringend geboten", sagte Pressesprecherin Juliane Grimm-von Wedemeyer auf Anfrage unserer Redaktion. Auch bei der Stadt wollte man offenkundig nicht länger tatenlos zusehen. Der Eigentümer sei nach dem Denkmalschutzgesetz zum Erhalt verpflichtet. Die Untere Denkmalschutzbehörde habe ihn auf die Rechtslage hingewiesen. Er habe zugesagt, den Bewuchs zu entfernen, alle Öffnungen zu verschließen und die Dachentwässerung sicherzustellen. Die Untere Denkmalschutzbehörde werde die Durchführung der Maßnahmen überwachen, teilte die Stadt mit.

    Die Stadt erteilte schon vor Jahren Genehmigungen

    Ansprechpartner für die Basilika ist Kurt Kirmair von Millenium Development . Er sagt, "wir machen das Gebäude jetzt winterfest, damit es keine Beschädigungen gibt." Wie es mit dem Baudenkmal in Zukunft weitergeht, dazu wollte er sich nicht näher äußern. Bereits seit 2012 und 2015 liegen für das Baudenkmal genehmigte Bauvoranfragen für eine neue Nutzung vor, so die Stadt. Damals ging es um Büros und Wohnungen in der Basilika. Laut Kirmair gibt es aber noch keine genehmigte Planung.

    Erst soll ein anderes Sanierungsprojekt auf dem alten AKS-Areal fertiggestellt werden - La Fontana Due. Gegenüber dem Kesselhaus mit dem hohen Kamin entstehen in einer ebenfalls denkmalgeschützten Gebäudezeile gerade über 40 neue Wohnungen und etliche Gewerbeeinheiten. Dieses Projekt wird mehrere Jahre später fertig als ursprünglich geplant. Kirmair kündigt eine Fertigstellung "voraussichtlich im kommenden Frühjahr" an.

    Wie eine Lösung für neue Wohnungen aussehen könnte

    Hinter den Kulissen gibt es aber inzwischen Überlegungen, wie es mit der Basilika weitergehen soll. Stadtheimatpfleger Hubert Schulz sagte auf Anfrage, dass es Gespräche zwischen Architekten und Vertretern der Denkmalpflege gegeben habe. Ein Vorentwurf der Planer liege vor. Laut Schulz ist die Idee, in dem alten Sortierungsgebäude entlang der Außenmauern moderne Wohnungen einzubauen, die im Zentrum des Gebäudes durch eine große Halle erschlossen werden. Das Problem: Für den üblichen Wohnungsbau ist die Basilika zu tief, es würde Probleme mit der Belichtung und Belüftung geben, so der Heimatpfleger. Aus seiner Sicht wäre die ringförmige Anordnung von Apartments und die zentrale Erschließung über eine große Halle eine architektonisch attraktive Lösung. Für diese Lösung gebe es Vorbilder bei anderen denkmalgeschützten Objekten. Schulz sagt aber auch: Eine andere Frage sei, ob die neuen Vorschläge für den Bauherrn wirtschaftlich umsetzbar seien. "Sozialer Wohnungsbau ist dort nicht machbar, es müsste ein höherpreisiges Projekt sein."

    Nach Einschätzung des Heimatpflegers, der selbst Architekt ist, beweisen andere Sanierungen auf dem AKS-Areal, dass die angedachte Lösung für die alte Basilika realisierbar wäre. "Dieses Baudenkmal ist es wert, dass man Mühen auf sich nimmt."

    Lesen Sie dazu einen Kommentar von Eva Maria Knab: AKS-Areal: Beim Schutz der Basilika muss die Stadt hart bleiben

    Lesen Sie auch:

    Wohnungen im Herrenbach: Park an Berliner Allee bleibt erhalten

    Häuser auf Stelzen: Sieht so das Wohnen der Zukunft aus?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden