Die Stadt Augsburg möchte künftig verstärkt in die Geschwindigkeitskontrolle von Autofahrern einsteigen: Bisher werden vier Geräte betrieben. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren um die 50.000 Verstöße jährlich festgestellt. Zum Jahreswechsel wird die Stadt die bisherigen Messsysteme auswechseln, um sie an die gesetzlichen Vorgaben anzupassen. Darüber hinaus sollen im kommenden Jahr zwei weitere Geräte gekauft werden.
Sie werden mehrere Fahrspuren gleichzeitig erfassen und auch nachts messen können (Kosten inklusive Fahrzeuge: 250.000 Euro). Zudem plant die Stadt im Jahr 2023 den Kauf eines weiteren Messanhängers für 165.000 Euro. Die Polizei verfügt bereits seit zwei Jahren über eine derartige Gerätschaft. Der Anhänger soll über mehrere Tage an Problemstellen aufgestellt werden und Verstöße registrieren. Er kann zum Beispiel auch an Baustellen eingesetzt werden, wo eine Tempobegrenzung gilt.
Einige Augsburger Bürger fordern mehr Geschwindigkeitskontrollen
Bisher nahm die Stadt um die 358.000 Euro pro Gerät und Jahr an Verwarnungs- und Bußgeldern ein. Allerdings fallen auch Personalkosten an für das Aufstellen der Geräte und für die Auswertung. Betrachtet man rein die laufenden Kosten, ist die Tempoüberwachung für die Stadt ein Gewinngeschäft. Allerdings werden Tempokontrollen auch verstärkt aus der Bürgerschaft gefordert.
In der Bürgerversammlung im Oktober wurde eine Intensivierung der Tempokontrollen gefordert. So solle jede Tempo-30-Straße mindestens sechs Stunden pro Monat kontrolliert werden, so eine Forderung. Dies, so die Stadt, sei aber nicht sinnvoll, etwa weil in manchen Straßen diese Höchstgeschwindigkeit wegen der Enge der Fahrbahn gar nicht überschritten werden könne. Man nehme gemeinsam mit der Polizei immer eine Gefahreneinschätzung vor.
Aufbau von Radar-Messgeräten: Abstimmung mit der Polizei
Gefordert wurde in der Versammlung auch, dass die Stadt stationäre Überwachungsanlagen aufbaut. Momentan betreibt in Augsburg nur die Polizei mehrere derartige Superblitzer (Rotlicht- und Tempoüberwachung gleichzeitig). Sie stehen an der Friedberger Straße, der Schleifenstraße und an der Bürgermeister-Ackermann-Straße. Die Stadt kündigt nun aber an, die Errichtung von eigenen Anlagen zu prüfen. Allerdings, so die Einschränkung, seien dafür umfangreiche Abstimmungen zwischen Innenministerium, Polizei und Tiefbauamt notwendig. Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) will dem zuständigen Stadtratsausschuss das Maßnahmenpaket am Mittwoch zur Diskussion vorlegen.
In der Vergangenheit führte bei den Stellen, an denen am meisten geblitzt wird, meist die Gabelsbergerstraße in Göggingen die Rangliste an. Dort gilt vor dem Kindergarten Tempo 30. Aufpassen müssen Schnellfahrer auch in verkehrsberuhigten Straßen ("Spielstraßen"), die in Neubaugebieten verstärkt entstehen. Auch hier gab es in den Vergangenheit mehr Verstöße, nachdem Anwohner und Anwohnerinnen zunehmend Kontrollen fordern. Ob Schrittgeschwindigkeit gefahren wird - zulässig sind sieben Kilometer pro Stunde -, schätzen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ohne Messgerät. Dieses Limit gilt für Autos und Fahrräder.