In der Fleischhalle des Augsburger Stadtmarktes gibt es zwei neue Geschäfte. In dieser Woche hat der Stand mit dem Namen "Augsburger Kistl" eröffnet, vormals war hier "Gerdi's Imbiss". Schon etwas länger sitzt "Jamie's" im Eingangsbereich zur
Kroatische Spezialitäten auf dem Augsburger Stadtmarkt
Offiziell am Mittwoch gestartet ist das "Augsburger Kistl". Serviert werden kroatische Spezialitäten. Noch sind es ausschließlich warme Speisen. Ab November sollen dann in einer Kühltheke auch Fleisch- und Wurstwaren angeboten werden. Dies sagt Inhaber Christian Reiss. Der 32-Jährige ist neu in die Gastrobranche eingestiegen. "Ich bin allerdings familiär vorbelastet", erzählt er. Die Familie seiner Ehefrau Melani ("Bitte ohne e, weil es ein kroatischer Name ist") habe früher ein Café und ein Lokal betrieben. Die kroatische Schwiegermutter hilft jetzt am Stand auf dem Stadtmarkt mit.
Reiss hat eine sportliche Vorgeschichte. Der junge Mann war zuletzt Fußballtrainer beim FC Bayern München, er trainierte die weibliche U17 (Unter 17). Da er mittlerweile Vater geworden ist - das Baby ist sechs Monate alt -, sei der Trainerjob in München mit dem Familienleben schwer zu vereinbaren gewesen. Reiss wohnt mit Familie in Diedorf. Der Einstieg in die Gastronomie sei daher der passende Weg gewesen. "Augsburger Kistl" sei im Übrigen auf die Verbindung des Schwäbischen und des Kroatischen zurückzuführen. Der Augsburger kennt die "Kischte", im kroatischen stehe Kistl, wobei das s oben mit Akzent geschrieben wird, für ein Lokal.
Einen Apostroph hat auch "Jamie's". Betreiber ist Johann Wolfgang Staible, der in Lechhausen lebt. Die Namensfindung sei für ihn kein größeres Problem gewesen, sagt Staible: "Meine Frau ist Engländerin und heißt Jamie." In den Produkten, die im Geschäft verkauft werden, spielt der Commonwealth eine zentrale Rolle. Es sind Staaten, die mit England und Nordirland in enger Verbindung stehen wie zum Beispiel Australien, Südafrika und Neuseeland. Er habe selbst viele Jahre in diesen Ländern verbracht, sagt Staible. Gastroerfahrung bringe er zudem mit. "Das jetzige Geschäft ist für mich die Erfüllung eines Lebenstraums", sagt der Betreiber. Etwas mehr als 30 Quadratmeter ist der Laden groß.
Bei einem Stand in der Fleischhalle geht nichts voran
In den vergangenen Monaten wurde einiges im Laden investiert. 25 bis 30 Plätze stehen zur Verfügung. Im Außenbereich sind es knapp 20 Plätze. Staible hat schöne blaue Stühle und Tische aufgestellt, die teils von Kundinnen und Kunden anderer Imbissstände genutzt werden. Für Staible ist dies durchaus ein Problem: "Man möchte die Gäste ja nicht wegjagen, aber sie sollten zumindest auch bei mir etwas kaufen." Shakes, Milchreis, Pfannenkuchen sowie verschiedene Kuchen gehören zum Angebot. Hinzu kommen unterschiedliche Getränke.
Nach Angaben von Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle gibt es momentan keinen Leerstand auf dem Stadtmarkt. Dies mag Beobachter verwundern, weil sich im früheren Seeßle-Stand in der Fleischhalle seit Monaten nichts tut. "Mit dem zukünftigen Standbetreiber wird derzeit die Planung des Umbaus organisiert", sagt Hübschle.
Es seien einige grundlegende Erneuerungen der Haustechnik (Wasser, Strom) zu erledigen. Parallel dazu werde ein komplett neuer Laden errichtet, was auch eine aufwändige Planung aufgrund der begrenzten Kapazitäten vor Ort braucht. Nach Abschluss der Planungen soll der Stand zügig errichtet werden. Vertragspartner sei weiterhin Sven Olufs, heißt es. Olufs möchte, wie es Ende Mai hieß, warme Speisen und Fleischprodukte zum Mitnehmen verkaufen. Der Betreiber war trotz mehrmaliger Anfragen nicht erreichbar.