Ulli Weißbeck hat immer gerne mit ihren Händen angepackt und gestaltet. Sie galt nicht nur als kreative, sondern auch als eine positiv denkende Frau, der die Mitmenschen wichtig waren. Dass sie für Familie, Freunde und Bekannte ihre eigene Abschiedskarte gestaltet und darin aufmunternde Worte hinterlassen hat, passt zu ihr. Viele Menschen in der Altstadt trauern um die 56-Jährige, die dort bekannt war. Ulli Weißbeck, die die Töpferei in der Weißen Gasse führte, ist nach einer schweren Erkrankung vor wenigen Tagen verstorben.
Töpferei in Augsburgs Altstadt wird weitergeführt
"Ich bin froh über ein so erfülltes Leben, auch wenn es früh zu Ende geht", hat Ulli Weißbeck in ihre Erinnerungskarte geschrieben. Sie sei eine starke Persönlichkeit gewesen, erzählt ihre älteste Schwester Erika Weißbeck. "Wenn Menschen zuletzt wegen ihrer Erkrankung traurig waren, hat sie diese getröstet. So war sie." In der Altstadt herrscht Bestürzung über ihren Tod. 35 Jahre lang betrieb Weißbeck dort die Töpferei, in der man verschiedene selbst angefertigte Keramiken kaufen konnte. Weil Ulli Weißbeck wusste, dass sie nicht mehr gesund werden würde, übergab sie diese im vergangenen Sommer an ihre langjährige Mitarbeiterin Christine Spurway. Sie führt das Geschäft weiter.
Ulli Weißbeck, die in Lechhausen aufgewachsen war und das St.-Anna-Gymnasium besucht hatte, hatte die Töpferei im Alter von 20 Jahren übernommen. Ein damals mutiger Schritt, findet ihre Schwester auch heute noch. "Ulli war schon immer kreativ, hat als Kind gestrickt und selbst Wolle gefärbt", erinnert sich diese. Sie sei aber nicht nur Unternehmerin gewesen, sondern vor allem ein Mensch mit einem offenen Herzen für andere.
"Wenn sie wusste, dass jemand in Not war oder Geld brauchte, half Ulli." Sie habe sich viel für ihre Nachbarn in der Altstadt eingesetzt, bestätigt Patrizia Ganzenmüller vom Schmuck- und Edelsteinladen am Vorderen Lech. Die Einzelhändlerin kannte die Verstorbene gut. "Sie war ein freundlicher und großzügiger Mensch."
Ulli Weißbeck: "Ein wenig lebt mein Geist in der Keramik weiter"
Weißbeck zählte zu den Gründungsmitgliedern des sogenannten Altstadtvereins und war dort rund 15 Jahre lang im Vorstand. Markus Frank vom Altstadtverein berichtet, man habe ihre ausgleichende Art geschätzt. "Sie war im Verein die gute Seele." Ihr früher Tod sei ein schwerer Verlust. Neben ihrer Töpferei und den vielen Freundschaften hatte Ulli Weißbeck noch eine Leidenschaft: die Musik. Sie sang in Chören und spielte Geige, das Spielen des Instruments hat ihr zuletzt besonders viel Freude bereitet. Vor ihrem Tod schrieb sie in ihrer Abschiedskarte, dass sie dankbar auf ihr Leben zurückschaue. Vor allem die vielen Begegnungen in ihrer Töpferei hätten ihr Leben bereichert. "Ein wenig lebt mein Geist in der Keramik weiter und so bleibt auch eine Erinnerung an mich wach."
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