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Nach dem Brand fehlen Unterkünfte für Studenten
![Michael Butor (rechts) wohnte erst eine Woche in der Studentenwohnanlage in Göggingen, als es dort brannte. Sein Kumpel Lukas Schütz (links) half ihm beide Male beim Umzug. Michael Butor (rechts) wohnte erst eine Woche in der Studentenwohnanlage in Göggingen, als es dort brannte. Sein Kumpel Lukas Schütz (links) half ihm beide Male beim Umzug.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
![Nach dem Brand fehlen Unterkünfte für Studenten](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop50009441/2333058500-cv1_1-w40-owebp/Kresse?t=.jpg)
Ein Feuer hat die Studentenwohnanlage in Göggingen vorübergehend unbewohnbar gemacht. Jetzt sind auch die Augsburger Bürger gefragt.
Vanessa Schneider geht mit ihrer Mutter durch den kohlrabenschwarzen Flur. Beide tragen Atemschutzmasken. Der Brandgeruch ist immer noch beißend. Die Studentin, die bislang im Urlaub war, will ihr Zimmer ausräumen. Nach dem Brand vor eineinhalb Wochen in der Studentenwohnanlage in Göggingen ist eines der beiden achtstöckigen Gebäude immer noch unbewohnbar. Das stellt das Studentenwerk nun vor ein drängendes Problem.
![Anneliese Schneider will mit Tochter Vanessa (v.l.) persönliche Sachen holen. Anneliese Schneider will mit Tochter Vanessa (v.l.) persönliche Sachen holen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Wie berichtet, hatte eine 24-jährige Studentin an dem Samstagabend in ihrem Apartment offenbar eine Zigarette auf die Matratze fallen lassen. Diese entzündete sich. Die junge Frau soll nach draußen geflohen, die Tür hinter ihr zugefallen sein. Das Zimmer brannte komplett aus. Es gab vier Leichtverletzte. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Laut Polizei haben sich bislang keine Anhaltspunkte für eine Vorsatztat ergeben. Schmierruß verunreinigte das große Gebäude. Zunächst hieß es von Seiten der Berufsfeuerwehr, dass dazu auch offengelassene Brandschutztüren in den Fluren beigetragen hatten. Von Seiten des Studentenwerks, das die Anlage betreibt, wird dies entschieden zurückgewiesen. Ein Gutachten habe ergeben, dass die Schäden sonst noch beträchtlicher ausgefallen wären, betont Geschäftsführerin Doris Schneider. „Dass vielleicht die ein oder andere Brandschutztür offen stand, lässt sich nicht verhindern. Grundsätzlich aber waren alle Brandschutztüren geschlossen.“ Jedenfalls sind alle 256 Apartments unbewohnbar. Wie das von Michael Butor.
Er zählte die Balkone auf dem WhatsApp-Bild ab
Der 22-Jährige war an dem Abend bei seiner Mutter in München, als es brannte. „Freunde schickten mir über Whatsapp ein Bild. Ich zählte auf dem Foto die Balkone ab und dachte shit, das Feuer ist ja auf meinem Stockwerk ausgebrochen.“ Butor hatte Angst um seine Sachen. Der Jurastudent wohnte erst eine Woche in der Anlage. Sein Freund Lukas Schütz hatte ihm beim Einzug geholfen. Jetzt mussten beide erneut Kisten schleppen – für den Auszug. „Alles hat übelst gerochen.“ Die Klamotten ließ er waschen. Seine Matratze aber kann er wegwerfen, sagt er. Die 256 Einzelapartments sind unterschiedlich stark von dem Brand betroffen.
Wie das Studentenwerk berichtet, haben Gutachter die kleinen Wohnungen in drei Gruppen kategorisiert. Demnach müssen in knapp 170 Zimmern einfache Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Rund 60 Apartments werden komplett ausgeräumt und grundgereinigt. In knapp 30 Zimmern sind aufwendige Sanierungsarbeiten erforderlich.
Das Apartment der 24-Jährigen mutmaßlichen Verursacherin des Feuers zählt offenkundig dazu. Die Möbel in dem Raum sind aufs Unkenntliche verkohlt, die kleine Küchenzeile zum Teil verschmort. Wie Doris Schneider sagt, müssen Spezialfirmen die Reinigungsarbeiten in Abstimmung mit dem Versicherer des Gebäudes vornehmen.
![Das ist vom Apartment übrig geblieben, in dem das Feuer ausbrach. Das ist vom Apartment übrig geblieben, in dem das Feuer ausbrach.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Wie hoch der Gesamtschaden ist, könne man noch nicht sagen. Bislang war von 100000 Euro die Rede, vermutlich wird die Summe noch steigen. Bei privaten Sachen, die die Studenten in die möblierten Wohnungen eingebracht haben, müsse deren Hausratsversicherung greifen, sagt Schneider. Doch das ist momentan wohl das geringste Problem für die jungen Menschen. Denn über Nacht haben 256 Studenten ihr Dach über den Kopf verloren. Viele von ihnen sind vorübergehend bei Freunden oder Familien untergekommen. Aber nicht jeder hat entsprechende Kontakte in Augsburg. Zudem kehren immer mehr Studenten aus den Semesterferien zurück. Denn im Oktober startet an der Uni wieder der Betrieb. Für das Studentenwerk bedeutet das eine besondere Herausforderung.
![So sieht es nach dem Brand im Gögginger Studentenwohnheim aus Nach dem Brand fehlen Unterkünfte für Studenten](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Manche Studenten hatten bereits Glück
Manchen Studenten konnte man bereits alternativen Wohnraum anbieten. Michael Butor etwa hatte Glück. Das Studentenwerk vermittelte ihm vorübergehend eine Wohnung im Univiertel. „Dass das so schnell ging, war super. Ich konnte mich gleich wieder meinen beiden Hausarbeiten widmen“, erzählt der Student der Rechtswissenschaften. Eine Woche sei er durch den Brand mit den Arbeiten in Rückstand geraten. Nicht jeder hat bislang Unterschlupf gefunden.
„Wir versuchen auch mit Matratzenlagern Notunterkünfte zu schaffen, wie etwa in der Wohnanlage in der Bürgermeister-Ulrich-Straße“, sagt Studentenwerkschefin Schneider. „Optimal ist das nicht.“ Deshalb sucht das Studentenwerk nun nach 30 bis 40 Gastfamilien, die bereit sind, Studenten aus der Gögginger Wohnanlage bei sich vorübergehend zu beherbergen, bis sie wieder in ihre Apartments zurück dürfen. Schneider hofft, dass das bis zu Oktoberbeginn der Fall sein wird. Gastgeber könnten sich hierfür bei der Wohnungsverwaltung des Studentenwerks melden unter 0821/ 598-4917 oder -4918 sowie unter wohnen@studentenwerk-augsburg.de. Vanessa Schneider bleibt erst mal bei ihren Eltern in Stuttgart. Sie hofft, dass zu Semesterbeginn alles fertig ist.
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