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Augsburg: Nach Feuer: Mehr Überwachung am Augsburger Christkindlesmarkt?

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Nach Feuer: Mehr Überwachung am Augsburger Christkindlesmarkt?

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    Auf dem Christkindlesmarkt sind durch ein Feuer fünf Buden beschädigt worden.
    Auf dem Christkindlesmarkt sind durch ein Feuer fünf Buden beschädigt worden. Foto: Bernd Hohlen

    Auf dem Augsburger Christkindlesmarkt mehren sich nach der mutmaßlichen Brandstiftung die Stimmen unter den Standbetreibern, die sich künftig verstärkte Sicherheitsvorkehrungen wünschen. Dafür gibt es einen Grund. Wenn Waren in den Marktbuden auf dem Rathausplatz beschädigt werden und diese nicht versichert sind, kann der finanzielle Schaden für betroffene Händler enorm sein.

    Beschicker Thomas Stenger aus Freising ist heilfroh, dass er nur mit einem Schrecken davongekommen ist. Seine Bude stand nicht weit weg von der Brandstelle am Christkindlesmarkt. "Wir hatten verkohltes Holz auf unserer Dachplane", sagt er. Stenger mag sich lieber nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn seine Dekoartikel und Wohnaccessoires mit verbrannt wären. "Wir haben die Ware nicht versichert, der Schaden würde an uns hängen bleiben." Allein der Wert seiner Verkaufsartikel liege bei mehreren tausend Euro. Dazu kommt noch die stimmungsvolle Dekoration für die Marktbude. "Wir haben sie extra über die Weihnachtsfeiertage dran gelassen, weil das von der Stadt so gewünscht ist."

    Brand auf Christkindlesmarkt in Augsburg: Hoher Schaden

    Einen anderen Beschicker des Christkindlesmarktes hat es schlimm getroffen. Der Stand von Werner Rödel, der Schutzengel verkaufte, brannte samt Inhalt komplett aus. Fünf weitere Buden wurden beschädigt. Die Polizei geht derzeit von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Der Schaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt.

    Das Feuer war in der Nacht auf den zweiten Weihnachtsfeiertag ausgebrochen. Am Donnerstag gegen 3.45 Uhr gingen mehrere Anrufe von Anwohnern ein, die den Brand bemerkt hatten. Die Berufsfeuerwehr war gleich zur Stelle. Durch das schnelle Eingreifen konnte sie Schlimmeres verhindern. Weil die Holzbuden nahe aneinanderstehen, hätten sich die Flammen rasch weiter ausbreiten können. Wegen der Hitze drohte zudem durch die in den Ständen gelagerten Gasflaschen Explosionsgefahr.

    Der Christkindlesmarkt hatte an Heiligabend das letzte Mal geöffnet. Am Samstag war der Abbau der Buden weit fortgeschritten. Zahlreiche Beschicker, die an diesem Tag aufräumten, waren sich einig: Bei dem Brand auf dem Rathausplatz hätte es noch viel schlimmer kommen können. "Wir haben riesiges Glück gehabt", so der Tenor. Etliche Händler sprachen sich deshalb auch dafür aus, die Sicherheitsvorkehrungen im kommenden Jahr zu verstärken.

    Zwar könne es keinen hundertprozentigen Schutz geben, sagt ein Textilienhändler auf dem Christkindlesmarkt, der nicht namentlich genannt werden will. Eine erweiterte Bewachung der Stände auch an den Weihnachtsfeiertagen sei jedoch überlegenswert. Auch Thomas Stenger wünscht sich eine Bewachung bis zum Abbau der Buden. Ein Betreiber eines Bratwurststandes sagt, zu viele Sicherheitsvorkehrungen könnten abschreckend auf Besucher wirken. Seiner Meinung nach könnten Überwachungskameras nach solchen Vorfällen jedoch die Ermittlungen der Polizei erleichtern.

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) hat angekündigt, bei der jährlichen Sicherheitsnachbesprechung des Christkindlesmarktes, zu der Beschicker, Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt zusammenkommen, die Überwachung zu thematisieren. Bislang sei es so, dass während der Betriebszeit des Marktes die Zugänge nachts von Bauzäunen versperrt werden. Zwei Personen eines Wach- und Schließdienstes würden zudem wechselweise auf dem Rathaus- und dem Moritzplatz patrouillieren.

    Polizei vermutet Brandstiftung auf Augsburger Christkindlesmarkt

    Die mutmaßliche Brandstiftung auf dem Christkindlesmarkt war nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor zwei Jahren wurden Brandspuren beim Aufbau der Engelespyramide gefunden. 2015 versuchte ein unbekannter Brandstifter, Feuer in einem Kinderkarussell zu legen.

    Wer hinter diesen Taten stecken könnte, darüber gehen die Meinungen der Beschicker auseinander. Gastronom Harry Winderl vermutet Vandalismus. Standbetreiberin Silke Zaglmayr aus Kissing glaubt dagegen nicht, dass es diesmal einfach nur "Zündler" waren, die ihr Feuerzeug an die nächste Bude hielten. Für sie sieht es so aus, als ob die Brandlegung gezielt erfolgt sein könnte. Andere Händler wollen sich an solchen Spekulationen nicht beteiligen.

    Aktuell ermittelt in dem Fall die Kriminalpolizei. Personen, die Hinweise zu dem Fall geben können, sollen sich unter der Telefonnummer 0821/323-3810 melden. Am Wochenende habe es keine neuen Erkenntnisse gegeben, teilte die Pressestelle am Sonntag mit.

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