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Augsburg: Nach Corona-Einbruch: Händler in Augsburg schöpfen wieder Hoffnung

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Nach Corona-Einbruch: Händler in Augsburg schöpfen wieder Hoffnung

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    Viel los war am Samstagnachmittag in der Augsburger Annastraße.
    Viel los war am Samstagnachmittag in der Augsburger Annastraße. Foto: Peter Fastl

    Wer in den zurückliegenden Wochen öfter in der Augsburger Innenstadt unterwegs war, hat die Entwicklung beobachten können: Es ist wieder deutlich mehr los. Corona-Auflagen gelten weiterhin, doch die Kauflust der Kunden kehrt zurück. Händler sprechen aber weiterhin von teils massiven Umsatzeinbrüchen gegenüber dem Vorjahr. Hoffnung macht ihnen, dass sich statistisch eine Zunahme von Passanten belegen lässt.

    Marcus Vorwohlt ist Chef des Textilhauses Rübsamen, das in der Region an mehreren Standorten vertreten ist. Er sagt: "Die Geschäfte laufen nach wie vor schwierig, aber besser als befürchtet." Momentan pendle sich sein Haus bei ungefähr 80 Prozent des normalen Umsatzvolumens ein.

    Nicht nur Händler in Augsburg atmen langsam auf

    Vorwohlt ist nicht nur im eigenen Unternehmen tätig, er ist auch auf Verbandsebene aktiv und somit im Austausch mit vielen Kollegen. Seine Analyse der Situation: "Unsere Erfahrung deckt sich mit unseren Kollegen deutschlandweit." Die Innenstädte liegen ungefähr bei 80 Prozent Umsatzvolumen. Größere Städte wie zum Beispiel München, die noch dazu vom Wegfall des Tourismus hart betroffen seien, leiden noch viel mehr. Händler auf der grünen Wiese seien recht zufrieden. Sie profitierten vom hohen Anteil an Kunden, die mit dem Auto kommen. Vorwohlt sagt, dass aus seiner Sicht die wirtschaftliche Lage am schwierigsten in Einkaufcentern sei.

    Wie in allen Läden gelten in einem Einkaufscenter Beschränkungen, was die Zahl an Kunden betrifft, die sich gleichzeitig in einem Center aufhalten dürfen. Die City-Galerie ist das mit Abstand größte Einkaufscenter in Augsburg. Rund 100 Fachgeschäfte sitzen im Gebäude am Vogeltor. Gegenwärtig sind dort 2450 Personen zur gleichen Zeit erlaubt. Diese Zahl wird elektronisch erfasst.

    So ist die Situation der Läden in der City-Galerie in Augsburg

    Centermanager Axel Haug sagt: "Die Frequenz ist aneinkaufsstarken Tagen gut. Inzwischen liegt sie an diesen Tagen wieder bei rund 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." Die City-Galerie bewege sich in der Regel ab Mittag am zugelassenen Besuchermaximum. Gesteuert werden die Zugänge aktuell über das Parkhaus. Haug erläutert: "Sobald die Frequenz weiter steigt, wären wir aufgrund der Auflagen angehalten, die Haupteingänge kurzzeitig zu schließen."

    In der City Galerie ist jetzt auch wieder mehr los.
    In der City Galerie ist jetzt auch wieder mehr los. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Dass ein Einkaufscenter ganz speziell unter den Corona-Auflagen leidet, sieht der Centermanager nicht: "Die City- Galerie wird gut angenommen. Die meisten Kunden halten sich an die Hygieneauflagen." Dafür sei man dankbar. Auf Zahlen geht der Centermanager nicht ein, seine Einordnung lautet: "Natürlich sind wir noch entfernt vom Niveau vor der Corona-Pandemie. Aber es zeigt sich eine stetige Entwicklung. Das ist gut."

    Mit der wirtschaftlichen Situation der Einzelhändler und Gastronomen setzt sich auch die Stadtmarketing-Gesellschaft Augsburg-Marketing auseinander. Ziel ist es unter anderem, die Innenstadt mit Aktionen zu beleben. Die Kampagne Augsburger Stadtsommer habe gepunktet, sagt Ekkehard Schmölz, Leiter von Augsburg Marketing. Es sei gelungen, wieder für mehr Passanten für einen Besuch der Innenstadt zu gewinnen.

    "Grundsätzlich hat sich die Situation des Handels in der Peripherie besser erholt als in der direkten Innenstadt beziehungsweise in der Fußgängerzone", sagt Schmölz. In der City sei nun aber die deutliche Steigerung der Passantenfrequenz sehr erfreulich. Offenbar würden davon allerdings mehr die kleinen Läden profitieren als die großen Häuser.

    Die Stadt freut sich: Bei der jüngsten Passantenzählung in der Innenstadt ergab sich ein Plus.
    Die Stadt freut sich: Bei der jüngsten Passantenzählung in der Innenstadt ergab sich ein Plus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Dass die Situation dennoch angespannt bleibt, bestätigt Schmölz: "Augsburg meistert die Situation definitiv besser, als ursprünglich prognostiziert, aber es ist natürlich noch viel Luft nach oben." Die Gastronomie profitiere von den erweiterten Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien. Dies sei ein positiver Effekt der gelockerten Regelung der Stadt.

    Ein Unternehmen erfasst die Passanten in Augsburg

    Was die Passantenfrequenz anbelangt, gibt es Zahlenmaterial, das die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Augsburg in teils dramatischer Form darlegt. Im April wurden in der Annastraße insgesamt 150.000 Besucher registriert. Es war der Monat, in dem die gesetzlich vorgegebenen Auflagen extrem einschneidend waren. Viele Geschäfte hatten geschlossen, sämtliche Lokale ebenso. Die Zahl von 150.000 Passanten verdeutlicht im Vergleich zum März (214.000) und Mai (knapp 300.000), wie menschenleer die Fußgängerzone im April gewesen ist. Zwischenzeitlich sind die Zahlen wieder deutlich nach oben gegangen. Seit April ging es bergauf, lediglich der Urlaubsmonat August machte hier einen kleinen Ausreißer. Die beste Marke lag im Juli bei 360.000 Passanten.

    Das Beispiel der Annastraße ist eins zu eins auf die benachbarte Bürgermeister-Fischer-Straße übertragbar. Diese Straße, in der unter anderem Karstadt Galeria sitzt, ist allerdings schon immer stärker frequentiert. Im August waren es in der Bürgermeister-Fischer-Straße insgesamt 470.000 Passanten. Im Januar, als Corona noch nahezu kein Thema war, wurden dagegen 610.000 Besucher gezählt.

    Die Angaben basieren auf einer Auswertung des Kölner Start-up-Unternehmens Hystreet. Es erfasst Passanten per Laserscanner. Das Gerät zeigt an, wer durch die Augsburger Innenstadt spaziert. In zwei Straßenzügen wird die moderne Technik derzeit eingesetzt: Die Daten stammen aus der Bürgermeister-Fischer-Straße und der Annastraße.

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