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Augsburg: Munition unterschlagen? Razzia bei Polizei-Spezialeinheit in Augsburg

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Munition unterschlagen? Razzia bei Polizei-Spezialeinheit in Augsburg

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    Ein Mitglied des Mobilen Einsatzkommandos MEK der Polizei in Augsburg soll bei einem Schießtraining Munition unterschlagen haben. Nun überprüft das LKA auch, ob weitere Beamte ähnlich handelten.
    Ein Mitglied des Mobilen Einsatzkommandos MEK der Polizei in Augsburg soll bei einem Schießtraining Munition unterschlagen haben. Nun überprüft das LKA auch, ob weitere Beamte ähnlich handelten. Foto: B. Marks, dpa (Symbol)

    Beamte des bayerischen Landeskriminalamtes haben am Mittwochvormittag unter anderem eine Dienstelle einer Polizeispezialeinheit in Augsburg durchsucht. Wie das LKA berichtet, gehe es bei dem Ermittlungsverfahren und der Razzia um "Munitionsverluste bei Schießübungen auf einem Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern". Im Klartext: Polizisten von Polizei-Spezialeinheiten sollen Munition unterschlagen haben. Nach Informationen unserer Redaktion durchsuchten die Ermittler dabei die Räume des Mobilen Einsatzkommandos MEK in Augsburg.

    Unterschlagene Munition: Ermittlungen gegen zwei Polizisten

    Wie das LKA weiter mitteilt, sei zudem eine "Dienststelle der Bayerischen Spezialeinheiten in Nürnberg" sowie eine Wohnung durchsucht worden. Die Ermittlungen richten sich demnach gegenwärtig gegen zwei Polizeibeamte, die Angehörige der Spezialeinheiten sind. Gegenstand der Ermittlungen ist dabei aber auch, ob weitere bayerische Beamte in vergleichbarer Weise Munition unterschlagen haben. Bei dem genannten Schießplatz handelt es sich um eine Anlage in der mecklenburgischen Kleinstadt Güstrow, die in den vergangenen Monaten öfter in den medialen Fokus rückte. Hintergrund: Der Schießplatz-Betreiber soll zum Umfeld der rechtsextremen Gruppierung "Nordkreuz" gehören. Dem LKA zufolge gibt es derzeit aber keine Hinweise, dass die beschuldigten bayerischen Polizisten rechtsextremistisch sind. Dazu gebe es keine Anhaltspunkte, heißt es aus Ermittlerkreisen. Die verdächtige Person, die offenbar früher beim MEK in Augsburg tätig war, soll dort nicht mehr arbeiten. Es gehe um einen möglichen Zeitraum zwischen 2016 und 2019, heißt es.

    Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Die Ermittlungen laufen bei der "Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus" der Generalstaatsanwaltschaft München.

    Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen mehrere Polizisten

    Auf dem Gelände in Mecklenburg-Vorpommern hatten in der Vergangenheit offenbar Polizei-Spezialeinheiten verschiedener Bundesländer sowie das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr trainiert. Vor zweieinhalb Wochen war bekannt geworden, dass die Generalstaatsanwaltschaft München gegen mehrere bayerische Polizisten im Zusammenhang mit Munitionsverlusten und Schießübungen auf einem Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt, wie die Welt am Sonntag damals berichtete. Ende März war bekannt geworden, dass ein Mobiles Einsatzkommando des Landeskriminalamts Sachsen 2018 ohne Erlaubnis an dem Schießtraining teilgenommen hatte und dafür mit mindestens 7000 Schuss Munition aus den Beständen des LKA bezahlte. Der Kommandeur und drei Schießausbilder gelten als Hauptbeschuldigte und wurden vom Dienst suspendiert. Unklar ist bislang, ob die Munition oder Teile davon bei dem Training verschossen wurde oder ob sie als reine Bezahlung diente und später in dunklen Kanälen verschwand. (mit dpa)

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