Wenigstens die Stammkunden sind Karla Schulz noch treu. Sonst ist es ruhig geworden in ihrer kleinen Müller-Brot-Filiale in der Heinrich-von-Buz-Straße. Seit der Hygieneskandal in der Produktion in Neufahrn publik wurde, bleiben bei Schulz in Augsburg die Kunden aus. „Sie meiden den Laden einfach“, sagt die 58-Jährige. Die Situation sei „sehr miserabel“.
Müller-Brot: Verlust der Bäckerei-Pächterin
Und der Umsatzeinbruch ist längst noch nicht alles. Seit dem Wochenende steht fest: Der Verlust der Bäckerei-Pächterin wird in die Tausende gehen. Denn auch die Kaution, die Schulz 2003 an Müller-Brot gezahlt hat, als sie die Filiale übernommen hat, ist mit der Insolvenz der Großbäckerei futsch. 5000 Euro – einfach weg. Für Schulz ist der Vorfall nicht nachzuvollziehen. „Das ist so, wie wenn ein Vermieter die Mietkaution einfach verbraucht. Das ist doch ungesetzlich.“
Nicht anders geht es Sabine F. (Name geändert). Auch sie hat in Augsburg eine Filiale der Bäckerei Müller gepachtet. Wie es für sie nach dem Skandal und der Insolvenz weitergeht? „Das steht alles in den Sternen“, sagt F. Auch ein Teil ihrer Kaution – rund 4800 Euro – sind mit der Insolvenz verloren. Glücklicherweise hat sie einen weiteren Teil als Bürgschaft angelegt. „Wenigstens da kommen sie nicht ran.“
Den Filialpächtern bleibt nun nichts anders übrig, als abzuwarten. Bis Anfang April will der Insolvenzverwalter einen Investor finden. Ob der dann auch die Filialen übernimmt, ist unklar. „Ich würde den Laden auch alleine weiterführen“, sagt Sabine F. Doch mitentscheiden darf sie nicht. Karla Schulz schaut sich bereits um – nach einem neuen Job. Denn unabhängig von Insolvenz und Hygienemängeln in der Produktion steht ihre Filiale so oder so vor dem Aus.