Die Augsburger müssen sich in den kommenden Tagen auf Behinderungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft verschiedene Dienststellen der Stadt Augsburg zum Streik auf. Den Beginn machen am Montag das Bürgeramt, der Verkehrsüberwachungs- und Ordnungsdienst sowie der Abfallwirtschaftsbetrieb und die Straßenreinigung, gefolgt von den Kindertagesstätten am Dienstag. Den Abschluss der Streikwoche bilden das Amt für Grünordnung, Naturschutz und die Friedhöfe, sowie die Stadtwerke Augsburg am Mittwoch.
Die aktiven Mitglieder hätten mit Verständnislosigkeit auf das Ergebnis der zweiten Verhandlungsrunde am 19. und 20. September reagiert, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. "Wie kann unser Arbeitgeber angesichts unserer Leistungen in der Pandemie sagen, Applaus sei für die nächsten drei bis vier Jahre genug“, sagt Aline Gottschalk, zuständige Gewerkschaftssekretärin für den Bereich der Gemeinden.
Kollegen hätten trotz Schließungen den Laden am Laufen gehalten
Die Kolleginnen und Kollegen hätten trotz Schließungen den Laden am Laufen gehalten, beispielsweise im Bürgerbüro mit Telefonberatungen und Bearbeitung von Onlineanträgen. "Man kann uns nicht als systemrelevant einstufen und dann sagen, ihr bekommt für drei Jahre einfach mal nichts", heißt es weiter.
Während das Kulturministerium den Schulen klare Vorgaben und Schutzmaßnahmen an die Hand gegeben hätte, wurden vom Sozialministerium die Entscheidung für die Kitas, ob und wie man weiterarbeitet, den Trägern überlassen. Hier fühlten sich die Kitas, die während der Pandemie durchgehend geöffnet waren, von ihrem Träger Stadt Augsburg oft allein gelassen.
"Auch ich persönlich musste während der Pandemie die Erfahrung machen, was es heißt, für die Kinder keine Kindergartenbetreuung zu haben. Warnstreiks in den Kitas wollten wir vermeiden, um die Eltern nicht zu belasten", sagt Erdem Altinisik, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Augsburg. Doch die Weigerung der Arbeitgeber - trotz mehrfacher Aufforderungen - überhaupt ein Angebot abzugeben, zwinge die Arbeitnehmer, ihre Unzufriedenheit deutlich zu machen.“ Vollschließungen von Kitas seien von Verdi nicht beabsichtigt, könnten aber nicht ausgeschlossen werden. "In dringenden Fällen sollte die Betreuung möglich sein. Die Eltern wurden bereits am Freitag informiert, damit sie sich auf die Situation einstellen können", heißt es in der Mitteilung.
"Schlechter Stil" von Seiten der Arbeitgeber
Man wolle den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bewusst ein schlechtes Gewissen machen, damit sie sich freiwillig zurückhielten. Das sei schlechter Stil von Seiten der Arbeitgeber. Man appelliere an die Arbeitgeber, die Wertschätzung gegenüber ihren Beschäftigten durch ein faires und angemessenes Tarifangebot auszudrücken, so Verdi.
Von den Warnstreiks, zu denen Verdi aufgerufen hat, ist auch der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb (AWS) der Stadt Augsburg betroffen. Von Freitag, 25. bis Sonntag, 27. September, waren die Wertstoff- & Servicepunkte sowie die Straßenreinigung bestreikt worden. Am Montag, 28. September, wird auch die Müllabfuhr bestreikt. Es kann daher bei der Tonnenleerung zu Verzögerungen und Einschränkungen kommen. Bürgerinnen und Bürger, deren Abfalltonnen am Montag, 28. September regulär geleert werden sollen, sind gebeten, die Tonnen an der Straße stehen zu lassen. Diese werden nach Beendigung des Streiks nachgeleert, teilt die Stadt mit.
Lesen Sie auch:
- Streik: Am Dienstag stehen Busse und Straßenbahnen in Augsburg still
- Stellenabbau in Augsburg: Söder will Wirtschaft nicht allein lassen