Der Vater sitzt nahezu gebückt im Zeugenstand. Nur wenige Meter von ihm entfernt ist der Mann, der seinen einzigen Sohn ermordet haben soll. Als der 41-Jährige dem Gericht schildert, wie der Angeklagte mit einem Messer auf seinen 15-jährigen Sohn losging und dem Jungen die Kehle durchschnitt, verliert er die Fassung. Er versucht, seine Schreie zu unterdrücken. Sie sind erfüllt von Wut und unsagbarem Schmerz. Dann weint er laut, zittert am ganzen Körper. Für einen kurzen Moment wird es still im Saal 101 des Augsburger Landgerichts. Dort fand am Montag der zweite Verhandlungstag im Mordprozess gegen einen 30-jährigen Afghanen statt.
Augsburg