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Augsburg: Molkerei-Gelände wird zum Wohnquartier für 800 Menschen

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Molkerei-Gelände wird zum Wohnquartier für 800 Menschen

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    Von der früheren Cema-Produktionsstätte sind nur noch Steine und Geröll übrig. Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll auf dem Gelände in Oberhausen-Nord mit dem Bau von Wohnungen und Stadthäusern begonnen werden.
    Von der früheren Cema-Produktionsstätte sind nur noch Steine und Geröll übrig. Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll auf dem Gelände in Oberhausen-Nord mit dem Bau von Wohnungen und Stadthäusern begonnen werden. Foto: Annette Zoepf

    Der Stadtteil Oberhausen wird in den nächsten Jahren enorm wachsen: Maßgeblichen Anteil haben daran zwei Neubaugebiete: Auf dem Zeuna-Stärker-Areal an der Äußeren Uferstraße sollen rund 700 neue Wohnungen für etwa 1500 Menschen entstehen. Die Stadt rechnet mit einem Beginn der Erschließungsarbeiten in eineinhalb Jahren.

    Weiter gediehen sind die Vorarbeiten auf einer zweiten Industriebrache in Oberhausen. Auf dem Gelände der ehemaligen Produktionsstätte der Centralmolkerei Augsburg (Cema) an der Zirbelstraße sieht derselbe Investor, die Solidas-Gruppe, rund 400 Wohneinheiten vom Mikro-Apartment bis zum Stadthaus vor.

    2010 kam das Aus für Cema

    Eingesessene Augsburger dürften sich noch an die Zeit erinnern, als sie sich in der Schulpause mit Milch und „Schok“ von Cema stärkten. 2010 kam das Aus für das Unternehmen, das zuletzt von Allgäuland geführt wurde. Bereits vor einigen Jahren hat die Stadt ein Konzept für das gut zwei Hektar große Grundstück im Norden Oberhausens entwickelt, das sich im Besitz von Solidas befindet. Doch der für 2017 vorgesehene Baustart verzögerte sich.

    Jetzt tut sich was zwischen Zirbelstraße und Meierweg: Wo bis vor kurzem die Cema-Produktionsstätte stand, wechseln sich ebene Flächen und Steinhaufen ab. Der Abrissbagger hat ganze Arbeit geleistet. Bei einem Ortstermin erläutern Anton Kopp und Nail Oezkaya aus der Solidas-Führungsetage, was auf dem Gelände geplant ist. Im Norden entstehen in einem lang gezogenen, vierstöckigen Riegel rund 280 Apartments mit ein bis zwei Zimmern. Der Investor hat als künftige Mieter unter anderem Studenten im Blick. Bei einem Teil der Apartments werde es sich um geförderte Wohnungen handeln, sagt Kopp. Das heißt: Je nach Einkommen erhalten die Bewohner einen (gestaffelten) Zuschuss zur Miete.

    Auf dem Cema-Gelände entstehen verschiedene Wohnungsformen

    Während Solidas die Kleinwohnungen selbst bauen und vermieten wird, realisiert ein anderes Unternehmen – Baustolz aus München – die übrigen Einheiten. Dabei handelt es sich in einem weiteren Riegelbau zum Meierweg hin um Zwei-bis-Vier-Zimmerwohnungen, von denen ein Teil gefördert sein soll. Im Inneren des Areals verteilen sich Eigentumswohnungen und Stadthäuser auf fünf Baukörper.

    Genaue Angaben zu den Miethöhen und Kaufpreisen macht Solidas nicht. Es handle sich aber nicht um das hochpreisige Segment, das gebe der Markt in Oberhausen nicht her. Zum Vergleich: Im nahegelegenen Drei-Auen-Quartier bewegen sich die Mieten der Wohnbaugruppe bei einer Neuvergabe der Wohnungen zwischen 6,55 und 9,20 Euro.

    Zurück zu Cema: Von den ursprünglichen Plänen, auf dem Areal eine Flüchtlingsunterkunft und Wohnungen für Menschen mit Bleiberecht zu bauen, hat sich der Investor verabschiedet. Der Bedarf sei wegen des abgeebbten Flüchtlingszustroms nicht mehr vorhanden. Erhalten will Solidas jedoch zwei Bestandsgebäude: Das ist zum einen im Norden die frühere Käserei, in der die Infrastruktur für die Apartments von Tonnenplätzen über Fahrradstellplätze bis hin zur Tiefgaragenzufahrt geschaffen wird. Zum anderen bleiben auch der Kamin und das Kesselhaus stehen. In dem Gebäude mit den großen Fensterfronten sind Gastronomie und Bürolofts denkbar. In der Nähe entsteht ein Neubau, ein Boardinghaus. Hier kann man sich für einen begrenzten Zeitraum einmieten.

    Bis zu 800 neue Bewohner auf dem Cema-Areal

    Der Investor verspricht ausreichend Grünflächen, zwischen den Apartments und den Stadthäusern soll ein Park entstehen. Autofahrer können ihre Fahrzeuge überwiegend in einer Tiefgarage abstellen, die Zufahrten erfolgen über den Meierweg und der Zirbelstraße. Die nächste Straßenbahnhaltestelle liegt fußläufig einige Minuten entfernt. Kopp geht von einem Baurecht Mitte des Jahres aus. Bis 2022 könnte das Vorhaben abgeschlossen sein. Anwohner sehen dem Quartier, das bis zu 800 neue Nachbarn bringen könnte, mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freuen sie sich, dass die Industriebrache in ein Wohnquartier umgewandelt wird. Andererseits befürchten sie in den Straßen ringsum ein Verkehrs- und Parkchaos.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Angst vor hohen Mieten in Oberhausen

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