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Augsburg: Modular-Auftakt: Entspannt bis zum wilden Finale

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Modular-Auftakt: Entspannt bis zum wilden Finale

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    Der Modular-Auftakt verlief entspannt.
    Der Modular-Auftakt verlief entspannt. Foto: Peter Fastl

    Ausverkauft um 18.41 Uhr: Kurz vor sieben ging beim ersten Tag des Modular-Festivals nichts mehr. Drin im Wittelsbacher Park spielte zu diesem Zeitpunkt Impala Ray – wohl nie an diesem Abend war die Lichtung vor der Parkbühne unter Bäumen voller. Sonne, barfuß laufen, ein Bier unter Bäumen, Seifenblasen in der Luft: Dazu ist der entspannte Folk-Pop des Münchners der perfekte Soundtrack. „Gschmeidig“, würde der Sänger selbst dazu sagen. Es ist auch an diesem Modular-Abend sein Lieblingswort auf der Bühne.

    Ein relaxter Auftakt dank des Wetters und der Auftakt-Bands

    Eher „griabig“ lassen es die Besucher angehen, die ein paar Meter weiter am kleinen See im Park die Beine ins Wasser baumeln und sich von der Fontäne des Brunnens kühlen lassen, während von der Bühne am Turm der Punkrock Van Holzens herüberdringt: drei Ulmer, inzwischen untergekommen bei einem deutschen Label-Riesen. Ein bisschen spiegelt sich das in ihrer Musik wider, deren Duktus Van Holzen in einem Song quasi auf den Punkt genau selbst beschreiben: „Nenn mich Herr der Welt“.

    Die Bühne, vor der der Schatten des Hotelturms in der Sonne wandert, ist die größte des Festivals – anders als letztes Jahr, wo sie direkt an die Gögginger Straße angrenzend lag. Der veränderte Aufbau geschah nach Angaben der Veranstalter aus Sicherheitsgründen: Falls etwas passiert, könnten die Besucher in den Park fliehen. Unabhängig davon tut es dem Gelände gut, Tausende verteilen sich besser über den Wittelsbacher Park.

    Da spielt zum Hauptabendprogramm Oliver Gottwald, einst Sänger der Augsburger Lokalhelden von Anajo. Seinen Buben-Charme hat er behalten, auch jetzt wo die Begleitband um ihn herum eine ganz andere und eine ganz junge ist. Seine Musik erkennt man sofort wieder, freundlich und tanzbar, mit Sätzen, die niemand anders sonst in ein Versmaß pressen könnte. Und wenn

    Zum Ende hin wurde es wild

    Auf derselben Bühne, knapp eine Stunde später: Die höchste Eisenbahn. Wir sparen uns jedes Wortspiel darüber, wie lange die Musikwelt auf diese Supergroup der  deutschen Songschreiberei gewartet hat und lassen uns lieber einhüllen vom warmen Gesang des Tele-Frontmanns Francesco Wilking und seinem Bandkollegen Moritz Krämer, der nach Heimkommen klingt, selbst wenn man ihn das erste Mal hört.

    Und Heimkommen, genau das tun viele Ex-Augsburger ja auch jedes Jahr extra fürs Modular-Festival. Das wunderbare Licht auf der Bühne verstärkt dieses  Gefühl noch.

    Zu Ende geht der Abend im Freien laut und krachig – ganz anders als zunächst geplant. Denn der eigentlich vorgesehene Künstler Ry X, ein Mann der sanften Töne, hatte vor ein paar Wochen abgesagt, das Duo Mule & Man wurde nachverpflichtet. Dahinter verbergen sich Bonaparte-Frontmann Tobias Jundt und der Elektro-Produzent Kid Simius.

    Was sie machen, klingt auf der großen Bühne weniger nach Konzert als nach einem knalligen DJ-Set aus Dancehall- und Electro-Beats, allerdings plus Gitarre und Geschrei. Und am Schluss, Mule & Man haben da schon Bademäntel an, gibt es sogar noch den größten Bonaparte-Hit: „Anti Anti“. Eine unerwartet kämpferische Botschaft nach einem sonst eher entspannten Fronleichnams-Modular. 

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