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Augsburg: Mixa: "Habe die Nachricht gefasst aufgenommen"

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Mixa: "Habe die Nachricht gefasst aufgenommen"

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    Walter Mixa.
    Walter Mixa.

    Der vom vom Papst entlassene Augsburger Bischof Walter MixaMixa hat sich in ein Schweizer Krankenhaus zurückgezogen.

    Dort wolle er noch zwei Wochen bleiben, um sich untersuchen und wegen "Problemen mit den Schleimbeuteln am Knie" operieren zu lassen, sagte Mixa der "Bild am Sonntag". Der Apostolische Nuntius in Deutschland habe ihm persönlich den Brief des Papstes überbracht, in dem dieser ihn über seine Entscheidung informierte, Mixas Rücktrittsangebot anzunehmen. "Ich habe die Nachricht gefasst aufgenommen. Den Brief habe ich trotzdem als herzlich und freundlich aufgenommen", sagte Mixa der Zeitung.

    Sind es Probleme am Knie oder doch andere, wegen derer sich Mixa in der Schweiz aufhält? Nach Informationen aus Kirchenkreisen nämlich soll sich der 69-Jährige dort wegen eines angeblichen Alkoholproblems behandeln zu lassen.

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, begrüßte die zügige Entscheidung des Papstes. Zollitschs Vorgänger, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann erhob schwere Vorwürfe gegen Mixa. Es gebe leider immer wieder Menschen, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht genügten. "Es bleibt eine erhebliche Verletzung des Vertrauens", sagte er dem ZDF-"heute journal". Auch die Reformbewegung "Wir sind Kirche" zeigte sich von der Papst- Entscheidung erleichtert. Weihbischof Josef Grünwald wird das Augsburger Bistum als Diözesanadministrator vorläufig leiten.

    Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Vorermittlungen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch gegen Mixa eingeleitet hat. Nach Medienberichten soll es sich dabei um einen Missbrauchsfall aus Mixas Zeit als Eichstätter Bischof zwischen 1996 bis 2005 handeln. Damit steht erstmals in Deutschland ein katholischer Bischof unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs. Der Papst soll von den neuen Vorwürfen gegen Mixa gewusst haben, bevor er seine erwartete Entscheidung traf.

    Sexueller Missbrauch: Mixa weist Vorwürfe zurück

    Mixa ließ die Vorwürfe über einen Augsburger Anwalt als unzutreffend zurückweisen und erklärte sich zur Zusammenarbeit mit den Ermittlern bereit. Der damalige Papst Johannes Paul II. hatte Mixa im August 2000 zum katholischen Militärbischof für die Bundeswehr ernannt; im Juli 2005 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg.

    Benedikt verwies bei der Annahme des Rücktrittsgesuchs auf einen Paragrafen des kanonischen Rechts, der den Ruhestand eines Geistlichen wegen Krankheit oder "anderer schwerwiegender Gründe" vorsieht. Ein Bischof kann seinen Rücktritt nur anbieten, der Papst muss dem Schritt zustimmen.

    Das Kirchenoberhaupt hatte am 29. April mit DBK-Chef Zollitsch im Vatikan über den Fall Mixa beraten. Diese Begegnung dürfte den Grundstein für die Annahme des Gesuchs gelegt haben. Damit handelte Benedikt vergleichsweise rasch - in der Vertuschungsaffäre des irischen Missbrauchsskandals dauerte es teilweise Monate, bis der Papst Rücktrittsgesuche annahm.

    Zollitsch: Wir brauchen Neuanfang

    Zollitsch sagte, die Entscheidung gebe allen Beteiligten die Chance zum Neubeginn: "Einen Neuanfang, den wir dringend brauchen." Die Vorgänge der jüngsten Zeit hätten das Bistum Augsburg und auch die katholische Kirche in Deutschland sehr belastet. "Der Verlust der Glaubwürdigkeit wiegt schwer", sagte der Erzbischof. "Wir wollen den Weg der inneren Heilung, Beruhigung und des Neuanfangs gehen", erklärte Zollitsch weiter, der sich auf eine schriftlich vorbereitete Erklärung stützte und keine Fragen beantwortete.

    Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, zeigte sich ebenfalls erleichtert. Damit werde eine Zeit der Unsicherheit im Bistum Augsburg beendet, sagte Marx laut Mitteilung in

    Auf die Frage, ob schon die Berufung Mixas zum Bischof ein Fehler gewesen sei, wies Lehmann Verantwortung der Deutschen Bischofskonferenz zurück, deren Vorsitzender er von 1987 bis 2008 war. "Da ist unmittelbar der Papst über den Apostolischen Nuntius zuständig, und da wird es schwer, das bis ins Einzelne zu kontrollieren". Er selbst müsse gestehen, von Gerüchten über Mixas Lebenswandel gehört zu haben, aber "die waren in Teilen so unbestimmt und verunglimpfend, dass ich mir selbst kein Bild machen konnte", sagte Lehmann. dpa/AZ

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