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Augsburg: Mitarbeiter glauben fest an Weltbild-Zukunft

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Mitarbeiter glauben fest an Weltbild-Zukunft

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    Den einen oder anderen haben die Meldungen verunsichert. Von Panik oder Krisenstimmung war gestern am Weltbild-Standort in Lechhausen aber wenig zu spüren. Viele der 2300 Mitarbeiter hatten es am Morgen aus der Zeitung oder dem Radio erfahren: Ihrem Arbeitgeber, der katholischen Verlagsgruppe, soll es schlecht gehen. Laut Frankfurter Allgemeine soll sogar der Fortbestand akut bedroht sein.

    Die Meldungen machten in dem gläsernen Rundbau in Lechhausen, in dem sich die Unternehmenszentrale befindet, und in den Lagern nebenan schnell die Runde. Die meisten wollten sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Das Unternehmen ist stabil“, bekräftigte eine Mitarbeiterin gestern. Die Vorgesetzten hatten die Belegschaft am Vormittag informiert und beruhigt. Man scheint ihnen zu glauben. „Wir haben ja auch genug Arbeit und gute Projekte am Laufen“, so eine Beschäftigte.

    Was die Weltbild-Kollegen mehr umtreibt, ist die Frage, wer die Gerüchte über die Unternehmensmisere gestreut haben könnte. „Das muss doch irgendwoher kommen“, sagte eine Kollegin. Die Frankfurter Allgemeine hatte die Spekulationen, wonach die Banken dem Unternehmen den Geldhahn zudrehen könnten, am Montag als Erste verbreitet. Noch am Abend hatte Weltbild gegenüber unserer Zeitung bekräftigt, der Fortbestand des Unternehmens sei „in keiner Weise gefährdet“. Aber auch gestern gingen die Spekulationen weiter.

    Gewerkschafter fürchtet kirchenpolitische Reibereien

    Thomas Gürlebeck von der Gewerkschaft Verdi glaubt, dass das auch noch einige Zeit so bleiben wird. Seine Sorge gilt der Belegschaft. „Ich hoffe nicht, dass die Beschäftigten jetzt in kirchenpolitische Reibereien hineingezogen werden.“ Denn der katholischen Kirche – genauer gesagt, zwölf Diözesen, der Soldatenseelsorge Berlin sowie dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) – gehört die Verlagsgruppe. Nicht immer sind sich die Eigentümer einig, wie sie mit dem Riesen-Konzern umgehen sollen.

    Kirchliche Gremien sorgen mit Verkaufsgerüchten für Unruhe

    Schon mehrmals, zuletzt vor knapp zwei Jahren, hatten die kirchlichen Gremien mit Verkaufsgerüchten für Unruhe in der Belegschaft gesorgt. 2011 hatten sie erklärt, sich von dem Unternehmen trennen zu wollen. Die esoterischen und erotischen Inhalte im Sortiment passten nicht zu kirchlichen Werten, hieß es damals. 2012 entschied man sich, Weltbild in eine Stiftung zu führen. Geschehen ist das bislang allerdings nicht. Vielmehr steckt das Unternehmen mitten in einem Umstellungsprozess – weg vom klassisch-stationären Vertrieb hin zum vielversprechenden Onlinehandel. Das sei auch in Augsburg zu spüren, so Gürlebeck.

    Die Nachricht von der angeblich bedrohlichen Situation für den Verlag hat ihn dennoch aber überrascht. „Solche Schlagzeilen tun einem Unternehmen nicht gut“, sagt der Gewerkschafter. Weltbild gehört laut Arbeitsagentur zu den fünf größten Arbeitgebern in der Region. In den meisten Bereichen wird nach Tarif bezahlt.

    Oberbürgermeister Gribl bietet seine Unterstützung an

    Oberbürgermeister Kurt Gribl wollte sich gestern nicht an den Spekulationen über die Zukunft des Unternehmens beteiligen. Nur so viel: Man sei mit den wichtigen Unternehmen der Stadt immer im Gespräch. „Wesentliche Entwicklungen gehen an uns nicht vorbei.“ Gribl bot seine Unterstützung an. Man stehe jederzeit zur Verfügung, „wenn es darum gehen sollte, unterschiedliche Kräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, oder die Verbindung zu anderen Ebenen in der Politik herzustellen“, teilte Gribl mit.

    Details zur Situation des Unternehmens sollen die Mitarbeiter am kommenden Donnerstag erfahren. Für diesen Tag ist eine Betriebsversammlung angesetzt.

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