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Augsburg: Mit diesen Aktionen wollen Augsburgs Kinos aus der Krise kommen

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Mit diesen Aktionen wollen Augsburgs Kinos aus der Krise kommen

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    Beim Lechflimmern 2019 war der Mindestabstand noch kein Thema. Dieses Jahr sieht es anders aus, denn auch unter freiem Himmel müssen bestimmte Regeln eingehalten werden.
    Beim Lechflimmern 2019 war der Mindestabstand noch kein Thema. Dieses Jahr sieht es anders aus, denn auch unter freiem Himmel müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Foto: Stefan Puchner (Archivbild)

    Kinobetreiber müssen in diesem Jahr sehr flexibel sein, um Besucher vor die Leinwand zu locken. Aufgrund der coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen zieht es derzeit nicht viele Gäste in den Kinosaal, dort sind auch gar nicht so viele Menschen auf einmal erlaubt. Deshalb sind Alternativen gefragt.

    Das Autokino, das die Betreiber des Programmkinos Liliom, Michael Hehl und Daniela Bergauer, in Gersthofen betrieben, war eine dieser Alternativen. „Am Anfang war es eine Notlösung, am Ende ein toller Erfolg“, sagt Hehl in der Rückschau. Von Ende Mai bis Anfang August wurden auf dem Festplatz der Nachbarstadt Filme gezeigt. Knapp 20.000 Besucher ließen sich nach Angaben des Veranstalters diese Gelegenheit nicht entgehen. Der Andrang in ihrem Kino am Unteren Graben halte sich nun im August freilich in Grenzen. Die vergangenen Monate haben Michael Hehl und Daniela Bergauer genutzt, um das Liliom-Kino zu renovieren – unter anderem wurden Sitze und Tontechnik erneuert. „Es fehlen noch ein paar Sachen, etwa die Kinotheke. Bis Ende August soll aber alles fertig sein.“ Derzeit würden die Menschen das Leben im Freien in vollen Zügen genießen, stellt Hehl fest. Er hofft, mehr Publikum ab Ende August mit Filmen wie etwa der Komödie „The Climb“ wieder ins Kino locken zu können.

    Das Autokino in Gersthofen ist schon wieder Vergangenheit. Das Liliom konnte damit aber immerhin knapp 20.000 Besucher locken.
    Das Autokino in Gersthofen ist schon wieder Vergangenheit. Das Liliom konnte damit aber immerhin knapp 20.000 Besucher locken. Foto: Marcus Merk

    Wie viel ein gefragter Film ausmacht, weiß auch Kinobetreiber Franz Fischer. Die französische Komödie „Eine Frau mit berauschenden Talenten“, in der es um eine französisch-arabische Gerichtsdolmetscherin geht, die kurzerhand ins Drogengeschäft einsteigt, hat sich im Freiluftkino in den vergangenen Wochen zum überraschenden Publikumsliebling entwickelt. „4500 Besucher wollten den Film schon sehen“, sagt Fischer. Vor 30 Jahren habe er das Lechflimmern aus der Taufe gehoben, um dem Sommerloch in seinen Kinos zu trotzen. „Nun kommt auch noch Corona dazu“, sagt er. Das Lechflimmern sei aber so oder so gefragt. „Natürlich fehlt uns ein ganz großer Renner wie die Eberhofkrimis der vergangenen Jahre. Die Filme ,Sauerkrautkoma‘ oder ,Leberkäsjunkie‘ haben Rekorde geknackt. ,Kaiserschmarrndrama‘ hätte diesen August in die Kinos kommen sollen, wurde aber wegen Corona gleich auf das kommende Jahr verschoben.“

    Corona-Krise macht Kinos in Augsburg das Leben schwer

    Die Sommersaison 2020 sei ohnehin nicht dafür da, neue Rekorde aufzustellen: Auch im Lechflimmern müssen die Hygienevorgaben eingehalten werden – die Kapazität ist folglich beschränkt. Mit der Saison ist Fischer dennoch nicht unzufrieden. Sein Autokino, das Messeflimmern, läuft nach wie vor. „Natürlich hängt es auch vom Film ab, aber es wird vor allem von Familien gut angenommen.“ Es soll aber auch andere Zielgruppen ansprechen – etwa mit dem Auftritt von DJ Vize am Freitag, 14. August. Der coronabedingte Ausfall zahlreicher Hollywoodproduktionen macht Kinobetreiber Fischer nicht nervös. „Wir sind nicht das Kino für Blockbuster aus Hollywood. Unser Publikum bevorzugt schon immer Arthouse-Filme wie den südkoreanischen Film ,Parasite‘.“ Außerdem werden altbekannte Gäste begrüßt: Am Donnerstag, 20. August, stellt Regisseur Marcus H. Rosenmüller im Familienbad seinen Film „Dreiviertelblut – Weltraumtouristen“ vor.

    In Stadtbergen gibt es ein neues Angebot für Kino in der Corona-Zeit

    Alexander Rusch von der Kino-Gruppe Rusch, die an neun Standorten – unter anderem in Aichach, Königsbrunn und Meitingen – Kinos betreibt, spürt die aktuelle Gemengelage ebenfalls. Die Abstandsregeln würden die Auslastung minimieren – dazu kämen noch die sich reduzierende Filmauswahl und der Sommer. Die weltweite Pandemie habe den Menschen aber nicht grundsätzlich die Lust am Kinobesuch verhagelt. „Wenn das Wetter nicht so schön ist, haben wir gute Besucherzahlen in den Kinos. Aber natürlich wollen die Leute im Sommer bei schönem Wetter raus“, sagt Rusch. Seit 6. August bietet das Familienunternehmen deshalb Open-Air-Kino an. „Wir haben nach einem Standort gesucht und eine schöne Location in Stadtbergen gefunden“, sagt Rusch.

    Die Montage zeigt, wie die aufblasbare Leinwand auf der Liegewiese im Gartenhallenbad Stadtbergen stehen soll.
    Die Montage zeigt, wie die aufblasbare Leinwand auf der Liegewiese im Gartenhallenbad Stadtbergen stehen soll. Foto: Susanne Schubert (Bildmontage)

    Auf der Liegewiese des Stadtberger Gartenhallenbades werden nun donnerstags bis sonntags Filme gezeigt. „Wir planen von Woche zu Woche und wollen das Kino erst einmal bis zum Ende der Sommerferien durchziehen.“ Bei schönem Wetter trage das Freiluftkino dazu bei, ausbleibende Einnahmen in den Kinos abzufangen. Rusch: „Der Film im Open-Air-Kino war an solch einem Abend bereits die stärkste Vorstellung unserer Kinos.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kinofans brauchen auch nach Corona mehr Angebot

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