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Augsburg: Messerattacke im Reese-Park: 21-Jähriger wegen versuchten Totschlags angeklagt

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Messerattacke im Reese-Park: 21-Jähriger wegen versuchten Totschlags angeklagt

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    Im Februar endete ein Streit unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Reese-Park in Augsburg blutig.
    Im Februar endete ein Streit unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Reese-Park in Augsburg blutig. Foto: Peter Fastl

    Die Lage war unübersichtlich, die Ermittlungen der Kripo wohl nicht leicht. Anfang des Jahres waren im Reese-Park in Augsburg zwei Jugendgruppen aneinandergeraten, ein Beteiligter hatte offenbar ein Messer dabei - und stach damit wohl mehrfach zu. Etwa 30 Jugendliche und junge Erwachsene sollen laut Zeugenaussagen an dem Abend des 22. Februar im Reese-Park aufeinandergetroffen sein, doch viele von ihnen wollten oder konnten später bei der Polizei nicht sagen, wie die Auseinandersetzung konkret abgelaufen ist. Eine mögliche Tatwaffe ist bis heute nicht gefunden worden. Dennoch sind sich die Ermittler nun sicher, den Haupttäter des Abends überführt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat einen 21-Jährigen aus Augsburg wegen versuchten Totschlags angeklagt. Offenbar ist es den Ermittler gelungen, die Ereignisse des Abends zu rekonstruieren. Der Hauptverdächtige ist für sie nach Informationen unserer Redaktion kein unbeschriebenes Blatt.

    Nach der blutigen Auseinandersetzung unter Jugendlichen im Augsburger Reese-Park kontrollierte die Polizei dort verschärft.
    Nach der blutigen Auseinandersetzung unter Jugendlichen im Augsburger Reese-Park kontrollierte die Polizei dort verschärft. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Der Streit zwischen den Jugendgruppen war blutig geendet. Zwei 17- und 18-Jährige mussten mit Stichverletzungen ins Krankenhaus, ein gerade mal 14-jähriger Jugendlicher erlitt Schürfungen und Schlagwunden, wie die Polizei später berichtete. Die Ermittler waren in der Tatnacht mit einem Großaufgebot vor Ort, auch ein Hubschrauber war über den Park geflogen. Noch während des Einsatzes wurden immer mehr Details bekannt. Demnach soll sich eine größere Zahl von Jugendlichen in dem Park aufgehalten haben, teils sollen sie untereinander im Clinch gelegen sein. Es kam zu einer Schlägerei, bei der dann zumindest einer der Beteiligten auch ein Messer benutzt haben soll, so die damaligen Informationen. Inhaftiert wurde zunächst allerdings kein Verdächtiger.

    Blutiger Streit im Reese-Park: Die Kripo untersucht den Fall

    Zwei Wochen später nahm die Polizei dann den mutmaßlichen Haupttäter fest, er kam in Untersuchungshaft. Es ist der Mann, den die Staatsanwaltschaft nun auch angeklagt hat, zusammen mit drei weiteren Verdächtigen, wie das Landgericht auf Anfrage mitteilt. Lediglich der 21-Jährige soll sich aber wegen versuchten Totschlags verantworten, ein anderer 21-jähriger Verdächtiger wegen gefährlicher Körperverletzung, die beiden weiteren wegen Beihilfe dazu. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich bei dem Hauptverdächtigen um einen Mann, der sowohl die deutsche als auch die serbische Staatsbürgerschaft hat und bereits polizeibekannt war.

    Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in der Nacht mit einem Messer auf drei Mitglieder einer anderen Gruppe Jugendlicher eingestochen zu haben. Eines der Opfer verletzte er den Ermittlungen zufolge im Bereich der linken Achselhöhle, eines stach er in den Bauch. Der damals 17-Jährige, der im Bauch getroffen wurde, erlitt schwere Verletzungen und musste operiert werden. Hintergrund des blutigen Streites war Informationen unserer Redaktion zufolge wohl ein Konflikt um Geld. Der Hauptverdächtige soll mehreren Leuten Geld geschuldet haben, darunter Mitgliedern der anderen Gruppe, die in die Auseinandersetzung verwickelt war.

    Offenbar traf man sich an dem Abend im Februar in der Anlage, um die Angelegenheit zu klären. Der 21-jährige mutmaßliche Haupttäter konnte laut Ermittlungen das Geld nicht zurückzahlen, zwischen den Gruppen entwickelte sich demnach ein Streit und eine unübersichtliche Schlägerei, schließlich zückte jemand ein Messer. Nach Erkenntnissen der Ermittler war dieser jemand der 21-jährige Deutsch-Serbe. Aber nicht nur er. Auch der andere 21-jährige Verdächtige, dem die Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung vorwirft, soll einmal mit einem Messer zugestochen haben, verletzte seinen Kontrahenten aber offenbar nicht schwer.

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    Der Fall hatte auch zu einer Debatte über die Situation in Reese- und Sheridanpark sowie von Jugendgruppen in Augsburg geführt. Die Leiterin des Polizeireviers in Pfersee betonte damals, man könnte nicht von "Gangs" sprechen, aber es gebe Gruppen von 30 bis 40 Jugendlichen, die "Reviergehabe" an den Tag legen. Häufig gehe es um Müll und Lärm. Das eigentliche Problem seien einige Jugendliche in den Gruppen, die man als Rädelsführer betrachte.

    Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest; die Jugendkammer des Landgerichtes hat die Anklage noch nicht zugelassen. Der mutmaßliche Haupttäter hat gegenüber der Polizei keine Angaben gemacht. Verteidigt wird er von den Anwälten Marco Müller und Jörg Seubert. Müller sagt auf Anfrage, er wolle zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten derzeit keine Stellung beziehen.

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