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Augsburg: Messerattacke: So schätzen Polizei und Streetworker die Lage im Reese-Park ein

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Messerattacke: So schätzen Polizei und Streetworker die Lage im Reese-Park ein

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    Nach einer blutigen Auseinandersetzung unter Jugendlichen im Augsburger Reese-Park kontrollierte die Polizei am Montagabend viele, die sich dort aufhielten.
    Nach einer blutigen Auseinandersetzung unter Jugendlichen im Augsburger Reese-Park kontrollierte die Polizei am Montagabend viele, die sich dort aufhielten. Foto: Peter Fastl

    Der Reese-Park in Kriegshaber bietet vieles, um Menschen anzulocken. Wiesen, ein Skaterpark, ein großer Spielplatz. Eigentlich ein attraktiver Ort. Am Montagabend hielten sich dort allerdings nicht nur Menschen auf, die genossen, was der Park so zu bieten hat. Jugendliche Gruppen sollen dort in Streit miteinander geraten sein; ein Konflikt, der offenbar eskalierte. Wie berichtet, gab es nach Polizeiangaben drei Verletzte im Alter von 14, 17 und 18 Jahren. Alle drei kamen in der Nacht ins Krankenhaus, der 18-Jährige sowie der 17-Jährige offenbar mit Stichverletzungen in Achselhöhle und Bauch. Ein Vorfall mit Tragweite, der auch zur Frage führt: Wie sicher ist die Lage in der Anlage?

    Sabine Straka, Leiterin der zuständigen Polizeiinspektion Pfersee, sagt, man sei im Park präsent, es komme immer wieder mal zu Einsätzen. Oft gehe es um Ruhestörungen – Anwohner meldeten sich bei der Polizei, weil Jugendliche zu laut seien oder jemand viel Müll liegen lasse. In den vergangenen Wochen sei man aber vor allem in der Anlage unterwegs gewesen, um Corona-Auflagen zu kontrollieren oder Verstöße festzustellen. Das sei sicher die Haupttätigkeit der Polizei im Reese-Park sowie dem nahegelegenen Sheridan-Areal gewesen, sagt Sabine Straka. Die Kriminaloberkommissarin sagt, vereinzelt gehe es auch um Drogendelikte, selten auch um Körperverletzungen, also etwa Schlägereien. Dies sei aber die Ausnahme, zumeist seien es bisher nur kleinere Delikte.

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    Zeugen hatten im Fall der mutmaßlichen Messerattacke berichtet, am Montagabend 30 bis 40 Jugendliche gesehen zu haben. Sind im Reese-Park regelrechte Jugendgangs unterwegs? Straka sagt, es gebe im Reese-Park eine große Gruppe Jugendlicher, die sich in unterschiedlicher Zusammensetzung treffe, teils aber auch im Sheridan-Park oder im Osterfeldpark aufhalte. Das sei auch naheliegend, schließlich sei der Park ja dazu konzipiert. Von einer "Jugendgang" zu sprechen, sei aber falsch.

    Ähnlich sieht es Christian Erdnüß, der sich als Streetworker der Katholischen Jugendfürsorge in der Gegend gut auskennt. Der Reese-Park, sagt er, sei nicht "besetzt" von irgendeiner Clique. Ohnehin sei das Areal für Jugendliche weniger attraktiv, als man annehmen könne; der Skaterpark sei etwa ja eher eine Bewegungslandschaft, auf der sich auch viele Familien und Kinder aufhielten, kein Ort, der explizit für die Jugend gemacht sei. Es werde oft an ihn herangetragen, dass etwa Sitzmöglichkeiten fehlten und Tische. Es brauche auch Räume, in denen sich die Jugend ausleben könne, auch wenn Anwohner dies manchmal als störend empfänden. Der Sheridan-Park, sagt Erdnüß, sei bei Jugendlichen aber eigentlich wesentlich beliebter.

    Anwohner hatten gegenüber unserer Redaktion unterschiedliche Eindrücke geschildert, wie sie die Lage vor Ort bewerten. Ein Ehepaar hatte Verständnis für den Lärm geäußert, der teils dadurch entsteht, dass Jugendliche sich in Gruppen im Reese-Park aufhalten, eine Anwohnerin hatte sich aber auch mit der Entwicklung vor Ort unglücklich gezeigt – immer wieder gab es zuletzt Beschwerden wegen Vermüllung und Vandalismus. Monika Frick, die mit ihrem Mann am Wochenende nachmittags mit dem Rad durch den Park gefahren ist, sagt, sie sei geschockt gewesen, als sich auf einem Spielplatz überwiegend junge Migranten aufgehalten hätten – "sehr laut und aggressiv". Sie schildert: "Wir dachten uns nur, schnell weg hier". Monika Frick fragt sich, warum nicht strenger kontrolliert wird.

    Wie berichtet, hat nach dem Messer-Streit vom Montag die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen und eine Ermittlungsgruppe gegründet, um die Auseinandersetzung mit den Messerstichen aufzuklären. Sie ermittelt wegen des Verdachtes auf gefährliche Körperverletzung. Das heißt, die Ermittler gehen aktuell nicht davon aus, dass der Täter mit dem Messer einen Kontrahenten umbringen wollte. Einen Tatverdächtigen hat die Polizei zunächst noch nicht präsentiert.

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