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Augsburg: Merkel zieht es zu Robotern, Nahles zu Motoren

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Merkel zieht es zu Robotern, Nahles zu Motoren

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    Gleich zwei Spitzenpolitikerinnen besuchten gestern Augsburger Unternehmen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (oben) informierte sich bei Kuka über Roboter, im Bild mit Kuka-Chef Till Reuter (links) und Mitarbeiter Sebastian Prues. Arbeitsministerin Andrea Nahles war bei MAN Diesel & Turbo (unten), im Bild mit Mitarbeiter Martin Oetjen.
    Gleich zwei Spitzenpolitikerinnen besuchten gestern Augsburger Unternehmen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (oben) informierte sich bei Kuka über Roboter, im Bild mit Kuka-Chef Till Reuter (links) und Mitarbeiter Sebastian Prues. Arbeitsministerin Andrea Nahles war bei MAN Diesel & Turbo (unten), im Bild mit Mitarbeiter Martin Oetjen.

    Beim zweiten Anlauf hat es geklappt. Bundeskanzlerin Angela Merkel holte gestern ihren Besuch bei der Kuka AG in Augsburg nach, nachdem sie beim ersten Termin Ende Februar verhindert war. Beim Roboterhersteller informierte sich die Kanzlerin über neueste Trends des Arbeitslebens. Sie bekam erstaunliche Beispiele zu sehen, wie Mensch und Maschine künftig zusammenarbeiten werden.

    Nicht nur das Aufgebot an Medien war enorm. Rund 50 Journalisten aus ganz Deutschland hatten sich angesagt. Auf dem Firmengelände warteten zahlreiche Mitarbeiter hinter einem Absperrband. Sie begrüßten die Kanzlerin mit Applaus und knipsten Erinnerungsbilder mit dem Smartphone. Andere hatten sich an den Fenstern der Bürogebäude postiert, um einen Blick auf Merkel zu werfen. „Klasse, dass die Kanzlerin bei uns ist“, so oder ähnlich lauteten die Kommentare. Auch die Augsburger Abgeordneten Volker Ullrich (CSU) und Ulrike Bahr (SPD) waren mit dabei im Tross. Die städtische Wirtschaftsreferentin Eva Weber nützte gestern ebenfalls die Gelegenheit, mit Bundespolitikern über laufende Aktivitäten am Standort Augsburg zu reden.

    Drinnen bereitete sich Mechatroniker Hubert Friedel vor, um einem Leichtbauroboter vor den Augen der Kanzlerin Leben einzuhauchen. Viel Zeit blieb ihm nicht, da sie zahlreiche Stationen im Unternehmen besuchte. Kuka-Chef Till Reuter präsentierte Praxisbeispiele zum Thema „Industrie 4.0“.

    Merkel sah Roboter, die mit Menschen sozusagen Hand in Hand zusammenarbeiten können. Beispielsweise holen sie Schrauben aus einem Zentrallager und bestücken selbstständig den entsprechenden Arbeitsplatz. Andere montieren Kunststoff-Pfropfen in einer Autokarosserie in Positionen, die für Menschen besonders anstrengend wären. „4.0 Robotik ist bei Kuka Chefsache“, sagte Reuter. Das Unternehmen wolle die Arbeitstrends der Zukunft in Deutschland mit prägen. Merkel betonte, der Besuch im Unternehmen sei für sie wichtig, denn es gehe darum, Forschungsgelder des Bundes in diesem Bereich richtig einzusetzen.

    Doch nicht nur die Kanzlerin war am Freitag in Augsburg. Auch Arbeitsministerin Andrea Nahles kam auf ihrer Bayerntour gestern zum Firmenbesuch. Sie sah sich beim Augsburger Großdieselmotorenhersteller MAN Diesel & Turbo um. Im Mittelpunkt stand dort das Thema Ausbildung und Fachkräftesicherung.

    Ortswechsel an die Stadtbachstraße: Der Dieselmotor L 48/60 CR in der Fortbildungsakademie des Unternehmens ist rund vier Meter hoch. Er treibt viele Kreuzfahrtschiffe an. Wie der riesige Schiffsantrieb konstruiert ist, weiß nun auch Andrea Nahles. Die Ministerin absolvierte einen umfangreichen Werksrundgang – vorbei am Formenguss mit flüssigem Eisen und am Formenbau bis ins Ausbildungszentrum für Lehrlinge und in die „Primeserv Academy“. Dort werden Kunden aus der ganzen Welt geschult, damit sie die Wartung der Dieselmotoren beherrschen.

    Darüber hinaus diskutierte Nahles mit dem Vorstandsvorsitzenden Uwe Lauber und Wilfried von Rath, Vorstand Personal, über Fachkräftesicherung, die Ausbildung von Nachwuchskräften, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und altersgerechtes Arbeiten. Im Ausbildungszentrum sprach die Ministerin mit Auszubildenden über deren Erfahrungen und Zukunftspläne.

    Aus Sicht der Ministerin hat Fachkräftesicherung in Deutschland große Bedeutung. Sie sei eine der großen Zukunftsherausforderungen. „Ich begrüße es ganz besonders, wenn Unternehmen mehr in Aus- und Weiterbildung investieren“, sagte Nahles.

    Die Lehrlinge von MAN sind dafür ein gutes Beispiel. Sie erzielen bei ihren Abschlussprüfungen regelmäßig Bestnoten im bundesdeutschen Vergleich. Im September starten wieder über 100 ihren Berufsweg im Ausbildungszentrum. Dort werden derzeit mehr als 300 junge Menschen von MAN Diesel & Turbo, der Firma Renk und weiteren Partnerunternehmen in elf industriell-technischen Berufen ausgebildet.

    Vorstandschef Lauber ist stolz auf die Qualität der Ausbildung. Diese sei in der ganzen Region bekannt. Über die Lehrlinge aus derzeit neun Nationen und auch über die Beschäftigten mit 60 verschiedenen Nationalitäten werde dieses „Augsburger Gütesiegel“ in die Welt hinaus getragen, so Lauber. Kulturelle Vielfalt sei für ein global aufgestelltes Unternehmen wie MAN Diesel & Turbo enorm wichtig. Sie helfe auch im internationalen Wettbewerb. Nach Unternehmensangaben wird immerhin rund die Hälfte des Welthandels von MAN-Motoren bewegt.

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