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Augsburg: Mehr Platz für die Wertach - das sorgt auch für Kritik

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Mehr Platz für die Wertach - das sorgt auch für Kritik

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    Folgen hat der Schutz auch für die Kleingärtner.
    Folgen hat der Schutz auch für die Kleingärtner. Foto: Silvio Wyszengrad

    Vor 16 Jahren setzte das Pfingsthochwasser große Teile Pfersees unter Wasser. Als Reaktion darauf wurde Wertach vital, die Renaturierung und Aufweitung des Flusses, beschlossen. Wenn alles glattläuft, können die Pferseer im Jahr 2021 endlich wieder ruhig schlafen bei Starkregen. Dann soll der Schutz vollständig sein. Der vierte Bauabschnitt zwischen dem Ackermannwehr im Süden und der B-17-Brücke im Norden muss noch angepackt werden. Das Teilstück kostet 8,6 Millionen Euro. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth (WWA) reichte jetzt die notwendigen Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren bei der Unteren Wasserrechtsbehörde der Stadt ein.

    Unmut bei den Anwohnern

    Zeitplan „Läuft das Verfahren reibungslos, würde der Baustart 2017 erfolgen. Zunächst werden die Deiche und Geländemodellierungen hergestellt und dann die Wertach aufgeweitet“, erläutert Andreas Lindenmaier, Projektleiter beim WWA. Diese müssen so angelegt werden, dass sie einem Hochwasser standhalten, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt. Zudem wurde ein Sicherheitszuschlag von einem Meter beschlossen. Der Verlauf der

    Kritik So verläuft der Hochwasserschutz laut Plan direkt entlang der Schafweidsiedlung, was bei Anwohnern für Unmut sorgt. Sie sorgen sich zudem, dass ihre Keller volllaufen bei einem Hochwasser. Zum einen wegen des Rückstaus im Radegundisbach, dessen Wasser nicht ablaufen kann, wenn die Wertach voll ist, und zum anderen wegen des Grundwassers, das nach oben drückt. Um dem Problem zu begegnen, wird der Bach verlegt und mit einer Rückschlagklappe versehen. Zudem hat ein externes Büro ein Grundwassermodell erstellt und sieht durch die getroffenen Maßnahmen ausreichend Schutz. Folgen hat der

    Aus Sicht der Fachleute sind diese Maßnahmen nötig, um möglichst viel Überschwemmungsfläche zur Verfügung zu haben, falls sich wieder ein solches Hochwasser ereignet wie Pfingsten 1999. Deswegen sind beispielsweise auch das Luftbad und der Auwald als mögliche Überschwemmungsfläche vorgesehen. „Wir gewinnen dadurch eine Fläche von etwa 30 Hektar“, informiert Lindenmaier. Die alten Deiche weiter zu nutzen sei zu risikoreich, sagt Stefan Bonengel vom beauftragten externen Büro. „Wir wissen zu wenig über deren Beschaffenheit und beim Luftbad sind sie durchsetzt von Wurzeln der Bäume.“

    Kritik Die Schafweidsiedler haben bereits angekündigt, ihr Einwände im Zuge des Planfeststellungsverfahrens noch einmal geltend zu machen. Das kann erhebliche Auswirkungen auf den Zeitplan haben, wie das Beispiel der Fuchssiedler in Inningen zeigt. Diese klagten gegen die im Jahr 2003 eingereichte Planfeststellung. Das Gericht wies dies ab und letztlich wurde der Deich in dem Bereich dieses Jahr realisiert.

    Von 30 auf 80 Meter

    Ausgestaltung Zwischen Ackermannwehr und B-17-Brücke soll eine Aufweitung von 30 auf 80 Meter erfolgen. Die Ufer werden ähnlich wie südlich des Ackermannwehrs gestaltet sein und sind dann deutlich flacher als heute. Zudem werden wie in den bereits fertiggestellten Abschnitten auch Wege angelegt, damit Erholungssuchende nah an der Wertach spazieren, joggen oder radeln können.

    Im Fluss selbst wird sich ein ungewohntes Bild bieten. „Wir bauen eine etwa 80 Zentimeter tiefe und 16 Meter breite Niedrigwasserrinne ein. Das ist nötig, weil am Ackermannwehr ein Großteil des Wertachwassers in den Fabrikkanal geleitet wird“, so Lindenmaier. Bis zu 20 Kubikmeter je Sekunde können in den Kanal abgeleitet werden. Im Fluss selbst verbleiben wie bereits jetzt rund drei Kubikmeter Wasser. Ohne die Rinne würde die Wassertiefe nur wenige Zentimeter betragen. Die Rinne wird unter anderem wegen der Fische eingebaut und damit sich der Abfluss des Wassers auf diesen Bereich konzentriert.

    Die Fachleute wollen zudem die Sohle des Flusses wieder auf das Niveau bringen, auf dem sich diese nach dem Pfingsthochwasser befand. Seither hat sich die Wertach eingetieft. Das bedeutet im Bereich des Wehrs eine Aufschüttung um 2,6 Meter und bei der B-17-Brücke noch um 0,6 Meter. Damit die Sohle sich danach nicht wieder eintieft, wird ein offenes Deckwerk eingebaut, wie weiter nördlich auch schon. Dabei werden große Steine ins Flussbett gelegt, um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren.

    Die Unterlagen und Pläne für diesen Abschnitt von „Wertach vital“ können auf der Internetseite des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth eingesehen werden.

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