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Augsburg: Manroland kämpft für starken Partner

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Manroland kämpft für starken Partner

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    Für Manroland in Augsburg arbeiten rund 2400 Beschäftigte.
    Für Manroland in Augsburg arbeiten rund 2400 Beschäftigte. Foto: Wyszengrad

    Die Druckmaschinenbranche befindet sich in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Der Industriestandort Deutschland leidet besonders unter dem Zustand des Wirtschaftszweigs. Mit Manroland, der Heidelberger Druckmaschinen AG und der Würzburger Firma Koenig & Bauer kontrollieren drei heimische Unternehmen mehr als 60 Prozent des Weltmarktes. Doch dieser Kuchen ist immer kleiner geworden.

    Die noch im Frühjahr dieses Jahres bestehenden Hoffnungen der Konzerne auf eine Verbesserung der konjunkturellen Lage haben sich nicht erfüllt. So merkte die Manroland-Führungsriege im Juli, dass der in den Vormonaten zu spürende Rückenwind plötzlich ausbleibt. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Noch arbeiten rund 6500 Beschäftigte für das Unternehmen, darunter 2400 in Augsburg. Im wirtschaftlichen Boomjahr 2008 standen weltweit etwa 8600 Frauen und Männer auf den Gehaltslisten des Druckmaschinenproduzenten.

    Gespräche noch nicht beendet

    Nach Informationen unserer Zeitung führt Manroland intensive Gespräche über den Einstieg eines Investors. Es ist von einer Gesellschaft aus Mitteleuropa die Rede. Recherchen ergaben, dass die Verhandlungen weit fortgeschritten, aber bei Weitem noch nicht beendet sind.

    Wie es aber aus Industriekreisen heißt, seien die Manroland-Anteilseigner MAN und die Allianz-Tochter ACP bereit, bei einer derartigen Kapitalerhöhung im Zuge des Einstiegs des neuen Anteilseigners mitzuziehen. Noch stünden aber weitere Gespräche mit den beteiligten Banken an. Wie so oft in solchen prekären Situationen kommt den Finanzinstituten eine hohe Verantwortung zu. Ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den Banken eine gute Lösung für Manroland finden.“

    Geht alles gut, könnte der Einstieg des Investors in den nächsten Wochen verkündet werden. Damit würde sich die Lage für Manroland deutlich verbessern. In Industriekreisen wird spekuliert, dass es dann zu einer stärkeren Konzentration der Standorte innerhalb des Unternehmens kommt. Demnach würden weitere Aktivitäten und Arbeitsplätze vom hessischen Offenbach nach Augsburg verlagert. Letzterer Standort könnte trotz der angespannten Lage zu den Gewinnern des Konsolidierungsprozesses in dem Wirtschaftszweig gehören. Mit diesem Umstand lässt sich vielleicht erklären, warum wie aus dem Nichts Spekulationen über eine mögliche Insolvenz von Manroland aufgekommen sind, obwohl es dafür keine Anhaltspunkte gibt.

    Fusion ist vom Tisch

    Hinter den Kulissen heißt es, entsprechende Gerüchte seien gezielt aus Offenbach gestreut worden, weil man sich dort für den Fall einer Insolvenz und damit eines möglichen Neuanfangs der Firma bessere Karten als bei einem Einstieg eines Investors verspricht. Es laufen aber unter Hochdruck Aktivitäten auf eine Fortführung des Unternehmens. Dabei sei eine Fusion von Manroland mit der Heidelberger Druckmaschinen AG endgültig vom Tisch, wie aus mehreren Quellen verlautet. Beide Konzerne schreiben nach Informationen unserer Zeitung rote Zahlen. Das erschwere eine Allianz. Vor zwei Jahren hätten Augsburg und

    In Augsburg sitzt der Rollendruckbereich, in dem Maschinen für Zeitungshäuser produziert werden. Dieser Markt gestaltet sich immer problematischer. Abgesehen von stabilen Nachfrageländern wie Deutschland sind die Aufträge in für Manroland zentralen Staaten wie den USA weggebrochen. Zudem schwächelt der chinesische Markt. Hinzu kommt eine strukturelle Krise. Der Wirtschaftszweig kämpft mit der Digitalisierung der Medien und damit dem Siegeszug des Internets. Aber auch im Bogenbereich, der in Offenbach zu Hause ist, gibt es Probleme. Hier arbeitet Manroland mit kleineren Kunden zusammen, die etwa Werbebroschüren drucken. Einige der Firmen bekämen von Banken nicht genügend Kapital für die Anschaffung neuer Maschinen, heißt es. Daher verwundert es nicht, dass Manroland nach einem starken Investor sucht.

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