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Augsburg: Manroland-Mitarbeiter zittern weiter

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Manroland-Mitarbeiter zittern weiter

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    Druckmaschinenhersteller Manroland in Augsburg.
    Druckmaschinenhersteller Manroland in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Immer wieder war vom Aufschwung in der Branche zu lesen, von neuen Aufträgen und Bestellungen. Sogar in die Gewinnzone wollte Manroland 2011 wieder kommen. Alles hatte zuletzt darauf hingedeutet, dass sich beim Augsburger Druckmaschinenhersteller die Lage wieder entspannt. Nun aber sorgt die Nachricht, dass das Unternehmen die Kurzarbeit an allen drei Standorten ausgeweitet hat, für neue Unruhe.

    In den kommenden Wochen könnten wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens fallen. Fest steht: In Augsburg sind derzeit rund 900 bis 1000 der derzeit 2400 Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen sein, teilt das Unternehmen mit. „Es sind Projekte da“, sagt der Betriebsratschef Jürgen Bänsch. „Aber die Aufträge reichen einfach nicht aus.“ Sogar am Standort Offenbach, wo man zuletzt wieder voll gearbeitet hatte, werden die Kapazitäten wieder zurückgefahren. Das Unternehmen hat die Kurzarbeit nach eigenen Angaben bis zum 31. März 2012 beantragt.

    Was danach kommt, ist unklar. Denn Ende März erreicht Manroland die gesetzlich erlaubte Höchstdauer der Kurzarbeit. „Dann haben wir das Maximum ausgenutzt“, sagt Bänsch. Seit Februar 2009 arbeitet ein Großteil der Belegschaft wegen der Auftragsflaute nur eingeschränkt. Eine weitere Verlängerung der Kurzarbeit ist nun nicht mehr möglich.

    Was aber, wenn auch nach März nicht genug Aufträge vorhanden sind, um alle Mitarbeiter voll zu beschäftigen? „Kündigungen sind derzeit nicht geplant“, sagte Unternehmenssprecher Thomas Hauser gestern auf Anfrage. Gänzlich ausschließen wollte er diesen Schritt aber nicht.

    Schon in der jüngsten Krise hatte sich Manroland von rund 400 Mitarbeitern getrennt. Vorgesehen ist, dass von den einst 3000 Beschäftigten bis Ende 2012 nur noch 2050 auf der Gehaltsliste des Unternehmens stehen.

    MItarbeiter werden „verliehen“

    Betriebsratschef Bänsch glaubt, dass weitere Entlassungen kaum möglich sind. „Irgendwann hat man eine kritische Größe erreicht.“ Er setzt auf andere Lösungen: flexible Arbeitszeitmodelle oder neue Geschäftsaktivitäten. So hat Manroland bereits im Frühjahr eine Industrieservice GmbH gegründet, in der derzeit rund 100 Mitarbeiter tätig sind. Sie werden bei gleichem Lohn an andere Unternehmen verliehen. Aber auch über die Strukturen müsse man sich Gedanken machen, sagt Bänsch. Immer wieder waren Zusammenschlüsse mit anderen Druckmaschinenherstellern im Gespräch gewesen. Manroland gehört mehrheitlich der Allianz, das Schwesterunternehmen MAN hält weitere Anteile.

    Bei der IG Metall drängt man auf eine schnelle Lösung. „Angesichts der aktuellen Situation und der Auftragslage müssen wir handeln“, sagt die geschäftsführende Bevollmächtigte, Christiane de Santana. „Eine Entscheidung darf nicht mehr in die Länge gezogen werden.“

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