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Augsburg: Manroland: Insolvenzverwalter glaubt an eine Zukunft

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Manroland: Insolvenzverwalter glaubt an eine Zukunft

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    Der Insolvenzverwalter von Manroland glaubt an eine Zukunft
    Der Insolvenzverwalter von Manroland glaubt an eine Zukunft Foto: Joerg Koch

    Die Erwartungen der Mitarbeiter waren groß. Ende November hatten die 6500 Beschäftigten des Druckmaschinenherstellers Manroland erfahren, dass ihr Arbeitgeber insolvent ist. Bei den  Betriebsversammlungen am Dienstag an den Standorten Augsburg, Offenbach und Plauen erhofften sie sich nun klare Aussagen zur Zukunft des Unternehmens. Doch viele Antworten auf ihre Fragen bekamen die Beschäftigten nicht.

    „Wir verhandeln mit zahlreichen Investoren“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber wir sind noch nicht in dem Stadium, dass wir Namen oder Ergebnisse bekannt geben können.“ Schneider geht davon aus, dass sich daran vor Weihnachten nichts ändern wird. Eine Botschaft gab der Insolvenzverwalter den Beschäftigten in Augsburg dennoch mit auf den Weg: „Das Unternehmen wird auch nach dem 1. Februar weiter bestehen“, sagte er. Nur noch bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt die Bundesagentur die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter. Bei der Analyse des Marktes und in Gesprächen mit Kunden habe Schneider aber den Eindruck gewonnen, dass „Manroland auch künftig noch gebraucht wird“. Allerdings werde das Unternehmen wohl in „anderer Struktur und nicht mehr in der Größenordnung wie bisher“ bestehen bleiben. Eine Prognose, wie viele Mitarbeiter künftig an den Standorten beschäftigt sein werden, wollte Schneider nicht abgeben. Manroland: Krisengipfel in Augsburg

    US-Bank sucht nach Investor

    Nach Auskunft des Insolvenzverwalters habe sich der Gesprächskreis mit möglichen Investoren zuletzt erweitert. „Alle Möglichkeiten, auch die, die anfangs unwahrscheinlich erschienen, sind jetzt zu prüfen“, betonte Schneider. Um dabei zügiger voranzukommen, habe man sich die Unterstützung der US-Investmentbank Lazard geholt. Sie ist auf Übernahmen spezialisiert.

    Wie zuletzt berichtet, gibt es Interessenten im In- und Ausland. Namen wollte Schneider nicht nennen. Der chinesische Mischkonzern Shanghai Electric war zuletzt als heißer Kandidat gehandelt worden. Er scheint jedoch nur am Offenbacher Werk mit rund 1900 Mitarbeitern interessiert zu sein. Als potenzielle Investoren für den Augsburger Standort mit 2500 Beschäftigten werden die Schweizer Wifag-Stiftung sowie das zum japanischen Canon-Konzern gehörende Unternehmen Océ genannt. Eine Zerschlagung des Unternehmens deutet sich damit an. Auch Schneider hält einen Komplettverkauf derzeit für „eher unwahrscheinlich".

    Ebenso will der Insolvenzverwalter beim Ringen um Manroland nicht allein auf die beiden Gesellschafter Allianz und MAN setzen: „Da erwarte ich nichts“, sagte er. Gewerkschaft und Betriebsrat hoffen dagegen auf die Unterstützung der bisherigen Eigentümer. „Wir dürfen sie nicht aus ihrer Verantwortung lassen“, betonte der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bänsch. Am Mittwoch wollen Manroland-Beschäftigte bei einer Aufsichtsratssitzung der Allianz in München für ihre Interessen werben.

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