Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Lkw überrollt Radlerin: Lassen sich solche Unfälle vermeiden?

Augsburg

Lkw überrollt Radlerin: Lassen sich solche Unfälle vermeiden?

    • |
    Am Freitag ist eine Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt worden.
    Am Freitag ist eine Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt worden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ihr Zustand ist nach Angaben der Polizei weiter kritisch: Die 50-jährige Radlerin, die am Freitag in der Jakobervorstadt von einem Lastwagen überrollt und schwer verletzt worden ist, schwebt demnach noch immer in Lebensgefahr. Unfälle wie dieser spielen sich immer wieder ab: Die Frau fuhr auf der Straße Lauterlech und wollte die Pilgerhausstraße überqueren. Ein Lastwagenfahrer, der aus derselben Richtung kam und nach rechts abbog, übersah offenbar die Radfahrerin.

    In den vergangenen Jahren gab es in solchen Situationen öfter Tote und Schwerverletzte – etwa an der Kreuzung zwischen Unterem Graben und Leonhardsberg, in der Landsberger Straße in Haunstetten und in der Donauwörther Straße in Oberhausen. Könnte man solche Unfälle vermeiden? In vielen Fällen schon, meint Jànos Korda vom Fahrrad-Klub ADFC in Augsburg.

    ADFC: Kreuzungen anders gestalten

    Es gebe inzwischen Assistenzsysteme für Lastwagen, die den Fahrer warnen, wenn sich neben dem Fahrzeug ein Radfahrer befindet. Der ADFC fordert, dass solche Systeme zur Pflicht werden – und zwar nicht nur bei Neufahrzeugen, sondern auch bei älteren Lastwagen. Die Unfallforschung der deutschen Versicherer geht davon aus, dass solche Assistenzsysteme mehr als 40 Prozent der schweren Unfälle zwischen Radfahrern und Lastwagen verhindern könnten. Ein Problem ist noch: Die großen Lkw-Hersteller arbeiten alle an solchen Systemen, es sind aber längst nicht alle serienreif.

    Schwerer Unfall in der Pilgerhausstraße.
    Schwerer Unfall in der Pilgerhausstraße. Foto: Axel Hechelmann

    Es gibt aus Sicht von Jànos Korda aber noch weitere Maßnahmen, die auch die Stadt umsetzen kann – zumindest an einigen Kreuzungen. So sei es wichtig, dass die Haltelinie für die Radfahrer weit vorne sei – etwa zwei Meter vor dem restlichen Verkehr. „Dann kann ein Lastwagenfahrer den Radfahrer sehen, der vor ihm steht“, sagt Korda. Häufig seien die Radwege auch deutlich von der Straße abgetrennt. Zwischen Radweg und Straße befinden sich Bäume, Gebüsch oder parkende Autos. Radfahrer, die an eine Kreuzung heranrollen, sind dann schlecht zu sehen. Der ADFC fordert deshalb, die Radwege zumindest in den Bereichen vor Kreuzungen direkt an die Fahrbahn heranzuführen, damit die Radler von den Lkw- oder Autofahrern besser gesehen werden.

    Eigene Grünphasen für Radfahrer?

    Jànos Korda spricht sich auch dafür aus, dort, wo es geht, separate Grünphasen für Radfahrer zu schalten. Möglich wäre das aus seiner Sicht zumindest an Ampelkreuzungen, an denen es eigene Rechtsabbiegespuren gibt. Das Problem ist oft jedoch: Es führt dazu, dass in der Summe weniger Autos und Lastwagen über die Kreuzung kommen und sich der Verkehr länger staut.

    Den Unfall am Freitag hätten viele diese Maßnahmen wohl nicht verhindert. Denn es gibt dort, wo die Frau fuhr, keinen Radweg. Radlerin und Lkw befanden sich auf der Straße. Polizeisprecher Siegried Hartmann rät deshalb: „Man sollte in solchen Situationen immer extrem vorsichtig sein, auch wenn man Vorfahrt hat.“

    Was kann gegen solche Unfälle getan werden? - Ein Kommentar

    Was kann gegen solche Unfälle getan werden? - Ein Kommentar

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden