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Augsburg: Lkw schlitzt Straßenbahn auf - noch 22 Verletzte im Krankenhaus

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Lkw schlitzt Straßenbahn auf - noch 22 Verletzte im Krankenhaus

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    Großalarm am Alten Postweg in Augsburg: Als ein Lastwagen eine Tram rammt, werden 48 Fahrgäste vor allem durch herumfliegende Glassplitter verletzt, vier davon schwer.
    Großalarm am Alten Postweg in Augsburg: Als ein Lastwagen eine Tram rammt, werden 48 Fahrgäste vor allem durch herumfliegende Glassplitter verletzt, vier davon schwer. Foto: Anne Wall

    Im ersten Moment kam sich Sabina Rasinariu fast wie in einem Film vor. Sie hörte einen Aufprall. „Dann sind alle Scheiben in die Straßenbahn hineingefallen“, erinnert sich die Studentin. Splitter und Scherben prasselten auf rund 100 Fahrgäste der Tram der Linie 13. Für die eine Hälfte endete der schwere Unfall zumindest äußerlich glimpflich, die andere zog sich vor allem blutende Wunden zu. 48 Fahrgäste wurden verletzt, als die

    Der Parkplatz eines Supermarktes gleicht nach dem Unfall einem Rettungszentrum. Weil in ersten Meldungen von bis zu 100 Verletzten die Rede war, eilte ein Großaufgebot von Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Polizei an den Unfallort. In einem Bereich werden schwerer verletzte Fahrgäste betreut, auf Bierbänken warten leichter verletzte Menschen. Manche sind blass, werden getröstet, viele hatten Glück im Unglück. So wie die Studentin Sabina Rasinariu, die wie viele der Fahrgäste von der Universität kam und mit der Linie 13 in Richtung Stadtmitte fuhr.

    Auf Höhe der Konrad-Zuse-Straße im Hochfeld fuhr zeitgleich ein Lastwagen in Richtung Norden. Nach ersten Ermittlungen der Polizei wollte der Fahrer rechts abbiegen, sah die Straßenbahn zu spät und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Laster kam auf den Gleisen zum Stehen und rammte die Tram rund sieben Meter von der Spitze entfernt. Die Straßenbahn schrammte am Lastwagen entlang, die Scheiben zerbarsten.

    Mit Augenverletzungen ins Klinikum

    Helmut Malmer saß auf der linken Seite der Tram und las, als es zum Unfall kam. Er duckte sich, bekam aber einige Splitter ins Ohr. Im Wagen, erzählen Augenzeugen, blieb es aber relativ ruhig. „Die Türen sind gleich aufgegangen und wir konnten aussteigen“, sagt Johannes Tretter. Er hat sich einige kleine Wunden zugezogen, nicht Schlimmeres, sagt der Student. Als er nach seiner Jacke greift, rieseln Splitter der Scheiben heraus. Um seinen Hals trägt der Augsburger eine Karte mit seinem Namen und weiteren Angaben. Ganz unten ist ein grünes Feld – das heißt, er gehört zu denjenigen, die leicht verletzt wurden.

    Feuerwehr und Rettungsdienst sprechen von fast 100 Unfallbeteiligten. Davon wurden 48 verletzt, vier von ihnen schwer. Die meisten Patienten hatten Augenverletzungen durch Glassplitter erlitten.

    Die Straßenbahn stand mehrere Stunden nach dem Unfall noch in den Schienen. Ihre linke Seite glich nur noch einem Gerippe, der Innenraum war übersät von Splittern der Scheiben. Mittlerweile wurde die Tram ins Depot geschleppt. Der Schienenverkehr läuft wieder normal, sagte die Polizei am Dienstagmorgen. Der Tramfahrer ist wie der Lastwagenfahrer unverletzt geblieben. Beide stehen jedoch unter Schock und wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut.

    Ein Gutachter wurde gerufen, der die Unfallursache ermitteln sollte. So lange mussten die Straßenbahnen der Linie 13 umgeleitet und durch Busse ersetzt werden.

    Zug um Zug verlassen im Lauf des Abends die Helfer den Unfallort. Manuela Heinz war eine von ihnen. „Ich kann mich in den vergangenen Jahren an keinen so großen Einsatz erinnern“, sagt die Leiterin Katastrophenschutz der Johanniter. Ihre Hilfsorganisation, das BRK, die DLRG und die Malteser riefen auch zahlreiche ehrenamtliche Helfer zum Einsatz.

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