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Augsburg: Linus Förster legt Mandat als Landtagsabgeordneter nieder

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Linus Förster legt Mandat als Landtagsabgeordneter nieder

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    Das Ermittlungsverfahren gegen Schwabens SPD-Chef Linus Förster weitet sich aus.
    Das Ermittlungsverfahren gegen Schwabens SPD-Chef Linus Förster weitet sich aus. Foto: Matthias Balk, dpa

    Der Augsburger SPD-Politiker Linus Förster legt nach seinen politischen Ämtern auch sein Mandat als Abgeordneter im bayerischen Landtag nieder. Das ließ der 51-Jährige am Samstagvormittag über seinen Anwalt Walter Rubach mitteilen. Zudem tritt Förster aus der SPD aus.

    "Es fällt mir schwer, diesen Schritt zu tun, da mein Herzblut an der politischen Arbeit hing und hängt", heißt es in der versendeten Erklärung (Mitteilung im Wortlaut). Er sehe sich jedoch aufgrund der Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen ihn erhebt, nicht weiter in der Lage, seine Arbeit "mit der nötigen Verantwortung, die ungeteilte Konzentration verlangt", auszuüben. "Wenn sich, wie in den letzten Wochen geschehen, die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf meine Person bezieht, wird eine gelingende Arbeit nicht mehr mög-lich sein", so Förster weiter.

    Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Linus Förster

    Wie mehrfach berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Augsburg wegen illegaler Filmaufnahmen und Körperverletzung gegen Förster. Bei einem Besuch bei einer Prostituierten Anfang September soll der 51-Jährige versucht haben, den Sex mit der Frau heimlich zu filmen. Offenbar kam es dabei zum Streit, der in einem Gerangel mündete. Die Prostituierte erstattete Anzeige.

    Bei einer Razzia wurden anschließend Försters Räume in München und Augsburg durchsucht. Nach Informationen unserer Zeitung wurden dabei auf elektronischen Datenträgern des Augsburger Landtagsabgeordneten auch sogenannte Posing-Fotos nackter minderjähriger Frauen gefunden.

    Bayern-SPD begrüßt den Rückzug von Linus Förster

    Förster hatte bis zuletzt zu den Vorwürfen geschwiegen. In der Erklärung heißt es nun, die ihm vorgeworfenen Verfehlungen seien "ausschließlich privater Natur". Sie widersprächen aber den Werten und Idealen der Partei. "Für mich galt immer der Anspruch, diesen gerecht zu werden."

    Bei der bayerischen SPD selbst äußerte man sich am Samstag auffallend deutlich zu den Konsequenzen aus der "Sex-Affäre". Man begrüße den Schritt von Linus Förster, teilte Landesvorsitzender Florian Pronold mit. "Er selbst hat erklärt, dass sein Verhalten mit der Mitgliedschaft in der SPD und im Bayerischen Landtag unvereinbar ist." Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher sagte unserer Redaktion, der Rückzug sei "richtig und notwendig".

    Die Augsburger SPD-Chefin und Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr sagte unserer Redaktion, sie bedaure diese "tragische Entwicklung", aber es sei der "richtige und konsequente politische Schritt". Wer die Nachfolge Försters als Bezirksvorsitzender antritt, sei derzeit noch unklar. In einer Vorstandssitzung Ende nächster Woche soll der weitere Fahrplan besprochen werden.

    Ilona Deckwerth könnte für Förster nachrücken

    Förster war seit 1984 Mitglied der SPD und sitzt seit 2003 für die Partei im Bayerischen Landtag. Seit 2014 ist er Bezirksvorsitzender der Sozialdemokraten in Schwaben. Sein Abgeordnetenmandat legt er nun zum Ende des Jahres nieder. Als Nachrückerin dürfte über die schwäbische Liste der Landtagswahl 2013 die Allgäuer SPD-Politikerin Ilona Deckwerth in den Landtag einziehen. Die Ämter als stellvertretenden Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie als europapolitischer- und jugendpolitischer Sprecher der Fraktion hatte Förster bereits nach Bekanntwerden der Affäre ruhen lassen.

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