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Augsburg: Leopardenspur und Co.: Diese Fahrgeschäfte sind echte Plärrer-Klassiker

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Leopardenspur und Co.: Diese Fahrgeschäfte sind echte Plärrer-Klassiker

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    Die „Leopardenspur“ ist seit mehr als 40 Jahren auf dem Plärrer zu finden. 2019 wird die Berg- und Talfahrt erstmals nicht vom Schausteller Michael Heindel betrieben, sondern von der Familie Zinnecker.
    Die „Leopardenspur“ ist seit mehr als 40 Jahren auf dem Plärrer zu finden. 2019 wird die Berg- und Talfahrt erstmals nicht vom Schausteller Michael Heindel betrieben, sondern von der Familie Zinnecker. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn Alwin Zinnecker über die Leopardenspur spricht, erzählt er nicht einfach nur, was es mit dem Fahrgeschäft auf dem Plärrer so auf sich hat. Er schwärmt. Von der detaillierten Bemalung zum Beispiel, die regelmäßig aufgefrischt werde; davon, dass es sich um ein „vollthematisiertes Geschäft“ handelt, es sich also konsequent ums Thema Dschungel dreht. Von der Historie. 1977 sei die drei Jahre zuvor gebaute Berg- und Talfahrt erstmals auf dem schwäbischen Volksfest präsentiert worden, sagt Zinnecker. Seither gehört die Leopardenspur zum Inventar des Plärrers. Sie ist Kult.

    Mehr als 40 Jahre lang hat der Schausteller Michael Heindel die „Leopardenspur“ betrieben; die Schausteller-Familie Zinnecker hat sie gekauft.Wie es läuft? „Die ersten Tage liefen sehr gut“, sagt Alwin Zinnecker. Der Zuspruch sei da. „Wir hoffen, auch 40 Jahre zu bleiben.“ Auf der Leopardenspur haben Generationen von Augsburgern ihre Runden gedreht, das Fahrgeschäft mit der längsten Tradition ist das Karussell aber trotzdem nicht.

    Augsburger Plärrer: Das "Kinderparadies Spies" gibt es seit den 60er-Jahren

    Das „Kinderparadies Spies“ wurde bereits 1962 gebaut.
    Das „Kinderparadies Spies“ wurde bereits 1962 gebaut.

    Das "Kinderparadies Spies",ein Kinderkarussell, wurde bereits 1962 gebaut. Beim diesjährigen Frühjahrsplärrer steht es relativ nah am Haupteingang, direkt hinter der großen Achterbahn. Ein Schild weist auf die Historie des Fahrgeschäftes hin und auf die wichtigsten Daten – etwa, dass das Karussell 16 Tonnen wiegt und 1995 die Holzkonstruktion durch Aluminium ersetzt wurde. Wer beim „Kinderparadies“ nach links abbiegt, gelangt zu einer ganzen Reihe von Fahrgeschäften mit großer Plärrer-Tradition. Nicht zu verfehlen etwa ist der Autoscooter „Superscooter“ der Familie Diebold, gleich gegenüber vom Binswanger-Festzelt ist sein Platz. An diesem Spätnachmittag drehen ein paar Jugendliche auf der Bahn ihre Runden, auch ein paar Eltern sind mit ihren Kindern unterwegs in den Scootern. Ab und zu kollidieren die Fahrer miteinander und bilden eine Art Knäuel – es geht für ein paar Sekunden weder vorwärts noch rückwärts; ein Autoscooter-Phänomen. Am Rand der Bahn sitzen vor allem junge Zuschauer, schauen sich das Ganze an, trinken etwas und quatschen oder flirten. Der Autoscooter ist ein beliebter sozialer Treffpunkt auf dem Plärrer, seit Jahren schon. Oder besser: seit Jahrzehnten schon.

    Den speziellen Autoscooter nämlich gibt es bereits seit 1980, wie Betreiber Florian Diebold erzählt. Die Schaustellerfamilie sei aber seit den 50er Jahren mit Autoscooter auf dem Volksfest aktiv. Am Nachmittag ziele man auf ein Familienpublikum, abends wolle man eher junge Leute erreichen. Da wird dann auch schon mal ein Auge zugedrückt, wenn es auf der Fahrbahn rauer zugeht. Auf ihr finden 28 der kleinen Elektroautos gleichzeitig Platz; Anlagen in der Größe, sagt Diebold, gebe es in Deutschland nicht so viele. Zwei Minuten dauert eine Fahrt.

    Plärrer in Augsburg: Beim Schwaben-Derby ist meist viel los

    Selten, dass beim „Schwaben-Derby“ nichts los ist. Das Mini-Pferderennen ist ebenfalls ein Plärrer-Klassiker.
    Selten, dass beim „Schwaben-Derby“ nichts los ist. Das Mini-Pferderennen ist ebenfalls ein Plärrer-Klassiker.

    Josef Diebold, Chef des schwäbischen Schaustellerverbands, sagt, auf dem Plärrer würden etliche Fahrgeschäfte und Stände von Familien betrieben, die schon sehr lange dabei seien. Mehrheitlich handele es sich um Traditionsunternehmen, es sei daher schwierig, einzelne Attraktionen hervorzuheben.

    Wer allerdings den Weg vom Autoscooter aus der Richtung Badstraße verfolgt und am Binswanger-Zelt vorbeigeht, landet bei zwei Fahrgeschäften, die man definitiv als Klassiker des Volksfestes betrachten kann. Da ist zum einen das „Schwaben-Derby“, ein Mini-Pferderennen, das seit 1981 in Betrieb ist. Selten, dass die Spieltische mal nicht belegt sind. Selten auch, dass sich nicht eine Gruppe von Zuschauern versammelt und das Rennen verfolgt.

    Das Kettenkarussell von Rudi Eberhardt genießt auf dem Plärrer ebenfalls Kult-Status.
    Das Kettenkarussell von Rudi Eberhardt genießt auf dem Plärrer ebenfalls Kult-Status.

    Gleich gegenüber hat das Kettenkarussell vom Augsburger Schausteller Rudi Eberhardt seinen Platz. 48 Sitzplätze, eine Tour dauert dreieinhalb Minuten. Eberhardt erzählt, seit 2002 mit dem Karussell dabei zu sein, das wäre für Plärrer-Verhältnisse nicht mal eine lange Zeit. Seine Familie, sagt Eberhardt, sei aber mit ähnlichen Karussells schon lange vorher beim Volksfest dabei gewesen. „Mein Großvater war schon vor dem Krieg auf dem Plärrer, sogar auf demselben Standplatz“, sagt er. Damals allerdings hatte das Karussell noch nicht den „Wellenflug“, die wellenförmige Drehbewegung. Die wurde erste 1972 entwickelt.

    Lesen Sie auch: Jahre der Veränderung: Was bleibt vom "alten" Plärrer?

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