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Augsburg: Lechhausen bekommt eine neue Mitte

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Lechhausen bekommt eine neue Mitte

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    Lechhausen bekommt eine neue Mitte. Das Schlössle wird saniert, der Grüne Kranz gegenüber abgerissen.
    Lechhausen bekommt eine neue Mitte. Das Schlössle wird saniert, der Grüne Kranz gegenüber abgerissen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Herz Lechhausens wird sein Aussehen in den kommenden Jahren stark verändern. Im Schlössle wird umfangreich saniert, der Grüne Kranz gegenüber abgerissen und neu gebaut und bei der Verkehrsführung auf der Neuburger Straße wird es Änderungen geben.

    Schlössle Das Schlössle an der Kreuzung Neuburger-/Blücherstraße wurde zwar 1969 abgerissen, im Volksmund hieß aber auch der Nachfolgebau weiter Schlössle. Dort ist seit Donnerstag ein erster wichtiger Baustein der Umgestaltung fertig. Der umgebaute und modernisierte Rewe hat nach einem Monat wieder geöffnet. Zwei Millionen Euro wurden im dem Supermarkt investiert. Umfangreich saniert wird auch an anderer Stelle in dem sechsstöckigen Gebäude.

    Bernd Schwarz, Projektentwickler und Gesellschafter der Augsburg Schlössle GmbH, bezeichnete die Maßnahme gegenüber unserer Zeitung vergangenen Sommer als „Operation am offenen Herzen“. Es entsteht ein Ärztehaus mit Apotheke. Die Apotheke wird voraussichtlich Anfang Mai öffnen. Mit zwei Arztpraxen laufen noch Verhandlungen über ein Mietverhältnis. „Sagen diese zu, sind alle Räumlichkeiten vermietet“, so Schwarz. Die aktuellen Mietverträge haben alle eine Laufzeit von zehn bis 15 Jahren, was Planungssicherheit schaffe. Erneuert werden sollen auch noch die Aufzüge und die Fassade. Der Abschluss der Bauarbeiten ist derzeit für das erste Quartal 2018 geplant.

    Keine Auskunft zum Kaufpreis

    Schwarz hat die Immobilie von der Stadtsparkasse erworben. Zum Kaufpreis und der Investitionssumme möchte er sich nicht äußern. „Es gibt aber viel zu tun, weil 40 Jahre lang an der Immobilie fast nichts gemacht wurde“, so Schwarz. Dass der Projektentwickler das Gebäude saniert, freut auch Walter Wölfe, Geschäftsmann und Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Lechhausen. „Es wäre für den Standort schlecht gewesen, wenn jemand das Gebäude erworben hätte, der nur an der Rendite interessiert ist und nichts investiert hätte. Wir sind froh, dass hier eine Aufwertung erfolgt, von der auch die anderen Unternehmer im Umfeld profitieren werden.“

    Grüner Kranz Eine Aufwertung werde auch die Neugestaltung des Platzes auf der anderen Straßenseite beim früheren Gasthaus Grünen Kranz bringen, ist sich Wölfle sicher. Ende vergangenen Jahres hat die Stadt den Auftrag für eine Entwurfsplanung für den neuen Stadtplatz vergeben. Bis das Konzept umgesetzt werden kann, wird es aber 2019, vielleicht 2020. Vorher rücken erst einmal die Bauarbeiter an. Ende März erfolgt der Abriss des Grünen Kranzes, dann der Neubau. „Gutachten haben ergeben, dass eine Renovierung so viel kosten würde wie 56 Jahresmieten, sagte der Vorsitzende der katholischen Kirchenverwaltung von Sankt Pankratius, Klemens Bentlage, im Jahr 2014 unserer Zeitung. Ihr gehört das Gebäude. Deswegen sei die Entscheidung für einen Neubau gefallen. Wie teuer das Projekt wird, ist noch nicht klar. „Die Berechnungen dazu sind noch nicht abgeschlossen“, so Bentlage.

    Es entstehen barrierefreie Wohnungen

    Fest steht, dass die Sozialstation Augsburg-Lechhausen ihre bisherigen Räume in der Kantstraße verlassen und in den ersten Stock des Neubaus einziehen wird. Auch werden barrierefreie Wohnungen geschaffen. Nach dem Willen der Eigentümer soll ein „Haus der Kirche“ entstehen, das seiner öffentlichen Bedeutung für den Stadtteil aber weiterhin gerecht wird.

    Seit fast 100 Jahren gibt es den Grünen Kranz. Die Wirtschaft war ein über die Grenzen Lechhausens hinaus bedeutendes Gasthaus, die „Obere Tavernenwirtschaft“. Es wurde bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1959 wurde das Haus von einem eigens dafür gebildeten Verein neu gebaut, auch damit die Lechhauser Vereine wieder einen Veranstaltungs- und Versammlungssaal hatten. Später wurde die Kirchenverwaltung St. Pankratius Eigentümer. Auf einen großen Saal müssen die Lechhauser künftig verzichten. Es wird aber Räume geben, die variabel auf größere Veranstaltungen oder Versammlungen mit bis zu 200 Gästen angepasst werden kann. Gefunden wurde derweil auch ein Gastronom für die neue Wirtschaft. Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, Geschäftsleiter der Brauerei Kühbach, betreibt das Lokal. Sowohl die Gaststätte als auch das Café, das ebenfalls vom Freiherrn betrieben werden wird, haben Außengastronomie.

    Gebaut wird zudem auf Grundstück neben dem Grünen Kranz, Humboldtstraße 2. Dort wird ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Der Abbruch des bisherigen Gebäudes beginnt im Herbst, Baubeginn ist Ende des Jahres 2017 geplant, die Fertigstellung im Frühjahr 2018.

    Verkehr Die stadtplanerischen Veränderungen haben auch Auswirkungen auf den Verkehr. Bislang gibt es Richtung Norden zwei Gerausspuren sowie eine für Rechtsabbieger in die Blücherstraße. Eine Spur geradeaus soll wegfallen. Dadurch entsteht ausreichend Platz, um einen Radstreifen abzumarkieren und so die bestehende Lücke im Radwegenetz zu schließen. Der Radweg endet derzeit auf Höhe der Post. In Richtung Süden soll im Jahr 2018 zwischen Schlössle und Lechbrücke der Radweg abmarkiert werden.

    Der Gehweg wird verbreitert

    Geplant ist zudem, den Gehweg am nahegelegenen Knotenpunkt Neuburger-/Elisabethstraße deutlich zu verbreitern. Dies betrifft die Südseite der Elisabethstraße. Dann soll für Autofahrer die nach links in die Neuburger Straße abbiegen wollen, nur noch eine Spur zur Verfügung stehen. Die Verbreiterung des Weges soll es Fußgängern erleichtern, die Straße in dem Bereich zu überqueren. Es gibt zudem Überlegungen, den Parkraum in der Neuburger- und der Brentanostraße neu zu ordnen.

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