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Augsburg: Lebensgefährliche Algenplage?

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Lebensgefährliche Algenplage?

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    Alexander Dußmann von der Wasserwacht Göggingen zeigt auf die Stelle im Bergheimer Baggersee, wo die meisten Algen sind.
    Alexander Dußmann von der Wasserwacht Göggingen zeigt auf die Stelle im Bergheimer Baggersee, wo die meisten Algen sind. Foto: Peter Fastl

    Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, beginnt in den Seen das Algenwachstum. „Wenn die grünen Wasserpflanzen dann bis kurz unter die Wasseroberfläche reichen, kann das für Schwimmer Lebensgefahr bedeuten“, weiß der Chef der Gögginger Wasserwacht, Alexander Dußmann.

    „Zweimal mussten in den letzen Jahren Badende im Bergheimer Baggersee aus akuter Lebensgefahr gerettet werden, weil sie sich in einem Algenfeld verheddert hatten – bei einer Schwimmerin kam die Hilfe zu spät, sie starb trotz der Reanimation durch die Wasserwacht später im Krankenhaus“, berichtet Dußmann. „Je wärmer es draußen wird, umso intensiver wachsen die

    Dußmann fordert die Stadt auf, etwas gegen die Gefahr zu unternehmen

    Aus diesem Grund fordert Dußmann, dass die Stadt etwas gegen die Gefahr unternimmt. Der Bergheimer Baggersee ist nicht der einzige See, der mit Algen kämpft. Auch beispielsweise am Kuhsee und am Weitmannsee gibt es nach Auskunft der Stadt ein Algenproblem.

    Derzeit würden die Algen in Bergheim am Ende der Saison mit einem Spezialfahrzeug abgemäht. Während der Badesaison sei das kaum machbar – unter anderem, weil die Pflanzen an der Luft sofort stark zu stinken anfingen, was die Badegäste stören würde, so Dußmann. „Vielleicht könnte man den See ja tiefer ausbaggern – wenn er einen Grundwasseraustausch hätte, würde das Wasser kühler und die Algen breiteten sich nicht so stark aus“, vermutet der Wasserwachtchef. Allerdings stoße dieser Vorschlag bislang bei der Stadt auf wenig Gegenliebe.

    Im Umweltreferat verweist man auf die Vorteile der Pflanzen im See: „Laut Gutachten des Büros Brugger und Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamtes wird durch diesen Bewuchs die relativ gute Wasserqualität des Baggersees gesichert, die aufgrund der geringen Wassertiefe und geringen Durchströmung nicht unbedingt zu erwarten wäre“, heißt es aus dem Referat. „Die Pflanzen produzieren Sauerstoff.“ Die Kosten für das Ausbaggern belaufen sich voraussichtlich auf rund 200000 Euro, heißt es weiter in der Stellungnahme. Da eine Störung der grundwasserführenden Schicht zu erwarten sei, müsse auch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth seine Genehmigung erteilen.

    Die Pflanzen sichern die gute Wasserqualität im See

     Dort hat man sich nach den Worten vom zuständigen Gebietsleiter Steve Gallasch noch nicht mit einer Vertiefung des Bergheimer Sees beschäftigt – findet den Vorschlag aber auch nicht unproblematisch. Zwar könne ein Grundwasseraustausch den See abkühlen und damit auch gegen die Algen helfen. Doch dürfe unter keinen Umständen belastetes Wasser durch den See ins Grundwasser gelangen. In Bergheim liegt der See inmitten von landwirtschaftlichen Flächen, sodass eine Verschmutzung durch Dünger oder Gülle nicht ausgeschlossen werden kann.

    Schon lange beschäftigt sich auch die Bergheimer Stadträtin Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) mit dem Algenproblem. Sie bestätigt, dass der Zufluss von den umliegenden Feldern einen starken Anteil an den wuchernden Wasserpflanzen hat. In den Neunzigerjahren habe es das Projekt gegeben, den See tiefer auszugraben, aber auch flächenmäßig zu vergrößern und ihn damit als Naherholungsgebiet aufzuwerten. Das Thema sei aber wegen massiver Umweltbedenken vor allem aus Neubergheim wieder fallen gelassen worden.

    „Heute geht aus Bergheim wegen der vielen Algen dort kaum jemand mehr baden – die meisten Gäste kommen aus den umliegenden Stadtteilen“, sagt Schabert-Zeidler. Sie bietet an, sich mit der Wasserwacht zusammenzusetzen, um so eine Lösung für den See zu finden. „Ich bin für alles offen“, so die Stadträtin.

    Auch bei der Umweltinitiative Bergheim könnte man sich vorstellen, den See etwas tiefer zu machen, wie deren Vorsitzender Moritz Bode sagt. Allerdings, dem See auch mehr Fläche zu geben, kommt nach seinen Worten nicht infrage. „Den See zu vergrößern, würde dem Ensemble schaden – es kämen noch mehr Menschen, man bräuchte mehr Parkplätze, mehr Toiletten“, gibt er zu bedenken. „Wir sind dafür, das Algenwachstum einzudämmen, ohne den natürlichen Charakter des Bergheimer Baggersees zu verändern“, so Bode.

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