Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka plant, am Hauptsitz in Augsburg bis zu 350 Vollzeitstellen zu streichen. Das gab das Unternehmen am Donnerstagmorgen bekannt. Damit hat das Rätselraten, wie viele der noch rund 4000 Arbeitsplätze in Augsburg wegfallen könnten, ein Ende.
Dass es sich um eine dreistellige Zahl handelt, war absehbar, hatte doch schon der frühere Kuka-Chef Till Reuter einst wegen einer Pannenserie bei wichtigen Projekten im Anlagenbau dort angekündigt, etwa 250 Jobs abzubauen. Am Ende fielen rund 150 Arbeitsplätze weg. Reuters Nachfolger Peter Mohnen ließ nun erklären, dass sich der aktuelle Arbeitsplatzabbau vorwiegend auf „indirekte Bereiche“, also vor allem den Verwaltungssektor konzentriere und nach Möglichkeit sozialverträglich erfolgen soll. Letzteres hatte auch der Augsburger IG-Metall-Chef und Kuka-Aufsichtsrats-Vize Michael Leppek in einem Interview mit unserer Redaktion gefordert. Im Vorfeld der Entscheidungsbekanntgabe hatte der Gewerkschafter zudem Interims-Chef Peter Mohnen und den chinesischen Eigentümer in Schutz genommen: "Ich kann verstehen, dass die Kuka-Eigentümer die ein oder andere kritische Frage stellen, nachdem die Geschäfte bei dem Unternehmen nicht so gut laufen, wie einst versprochen war.“
Kuka-Chef zum Stellenabbau in Augsburg: Wird kein einfacher Weg
Weitere Details zu den wegfallenden Stellen wurden zunächst nicht bekannt. Mohnen beantwortete dazu ab 9.30 Uhr in Augsburg bei der Bilanzpressekonferenz Fragen von Journalisten. Später wurden dann Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung informiert. Die Reihenfolge des Informationsflusses kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Kolb: „Die Presse weiß vor den betroffenen Beschäftigten Bescheid, das finde ich nicht gut. Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun“, sagte er.
Auf der Pressekonferenz am Donnerstagvormittag erklärte Mohnen: „Wir können den Stellenabbau aufgrund der aktuellen Lage nicht vermeiden." Er ergänzte: „Das ist kein einfacher Weg. Für die Beschäftigten wird das hart. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, tragen als Vorstand aber auch Verantwortung für Kuka."
Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) nahm am Donnerstagmittag Stellung zu Kuka: „Ein Stellenabbau ist immer mit Sorge aufzunehmen, wobei im Fall von Kuka dieser Abbau leider zu erwarten war.“ Er gehe jedoch davon aus, dass das Unternehmen „stark genug ist“, um sich für die Zukunft aufzustellen.
Mohnen will bei Kuka bis 2021 rund 300 Millionen Euro einsparen
Mohnen setzt damit das bereits im Januar von ihm angestoßene Sparpaket von 300 Millionen Euro bis 2021 um. Davon könnte ein hoher zweistelliger Millionenbetrag schon 2019 anfallen. „Wir arbeiten hart an unserer Effizienz, halten eine strikte Kostendisziplin ein und werden uns stärker auf die konkreten Bedürfnisse unserer Kunden in ihren regionalen Märkten fokussieren“, kündigte der Manager weiter an.
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