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Augsburg: Klimaschutz: Augsburg will mit neuen Maßnahmen mehr CO2 sparen

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Klimaschutz: Augsburg will mit neuen Maßnahmen mehr CO2 sparen

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    Das Fernwärmeheizkraftwerk in der Franziskanergasse: Augsburg soll seinen CO2-Ausstoß drastisch reduzieren, wobei Fernwärme als umweltfreundlich gilt und ausgebaut werden soll.
    Das Fernwärmeheizkraftwerk in der Franziskanergasse: Augsburg soll seinen CO2-Ausstoß drastisch reduzieren, wobei Fernwärme als umweltfreundlich gilt und ausgebaut werden soll. Foto: Anne Wall (Archivfoto)

    Die Stadt Augsburg will beim Klimaschutz deutlich zulegen: Mit Beginn dieses Jahres sollen im Stadtgebiet für die Zukunft insgesamt noch höchstens 9,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen werden - so das Ziel. Ist dieses Budget erreicht, müsste Augsburg rechnerisch klimaneutral wirtschaften, dürfte also nur noch so viel CO2 produzieren, wie etwa durch Wälder wieder gebunden werden kann. Zur Orientierung: Zuletzt entstanden in Augsburg durchs Heizen, den Verkehr und die Wirtschaft um die 2,4 Millionen Tonnen des Treibhausgases pro Jahr. Das Jahr 2020 ist wegen der Corona-Folgen für Wirtschaft und Verkehr nicht berücksichtigt. Würde Augsburg so weitermachen wie in der jüngeren Vergangenheit, wäre das Budget in nicht einmal vier Jahren verbraucht.

    Die Stadt Augsburg spürt den Druck der Klimaaktivisten

    Am Montag soll der Umweltausschuss des Stadtrats über das Thema beraten. Man drücke bei dem Thema durchaus aufs Tempo und mache konkrete Schritte, sagt Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), der wie die ganze Stadtregierung zuletzt von den Aktivisten des Klimacamps kritisiert wurde. Die Klimaaktivisten werfen der Stadt ein zu zögerliches Vorgehen vor. Zwar sind im schwarz-grünen Koalitionsvertrag Klimaschutzziele vereinbart, allerdings würde sich die Stadt laut dieser Ziele bis spätestens 2050 Zeit lassen wollen, um klimaneutral zu werden. Erben legt aber Wert darauf, dass man jetzt nicht erst wegen des Klimacamps den Klimaschutz stärker vorantreibe. Für vieles, was man jetzt angehen könne, sei in den vergangenen Jahren durch vorbereitende Untersuchungen der Grundstein gelegt worden.

    Seit über 200 Tagen protestieren Klima-Aktivisten mit einem Camp neben dem Rathaus und diversen Aktionen für mehr Anstrengungen beim Klimaschutz.
    Seit über 200 Tagen protestieren Klima-Aktivisten mit einem Camp neben dem Rathaus und diversen Aktionen für mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Foto: Michael Hochgemuth (Archivfoto)

    Das nun angestrebte neue Ziel würde die Spielräume beim CO2-Ausstoß deutlich einschränken, wobei die Stadt nicht über alle dafür nötigen Maßnahmen frei entscheiden kann. Ein Teil der Einsparungen müsste auch über Regelungen auf Bundes- oder Landesebene kommen, etwa Vorgaben zu Verbrennungsmotoren. Durch eigene Bemühungen kann die Stadt beim Restbudget nicht unter 20 Millionen Tonnen CO2 kommen, so eine Berechnung des städtischen Klimabeirats. Das Gremium besteht aus Wissenschaftlern, Verwaltungsleuten, Klimaaktivisten, Wirtschaftsvertretern und Politikern und berät die Stadt in Sachen Klimaschutz. Um die 9,7 Millionen Restbudget einhalten zu können, solle sich die Stadt bei Bund und Land darum unter Verweis auf die eigenen Zielsetzungen für schärfere Maßnahmen einsetzen, so der Beirat.

    Das Restbudget dürfte, weil es durchaus breite Folgen haben könnte, stark diskutiert werden. Die Stadt will dazu in den kommenden Monaten einen Dialog mit der Gesellschaft und Wirtschaft anstoßen. Schwarz-Grün blickt der Abstimmung am Montag aber "optimistisch" entgegen, lassen die Fraktionsspitzen von CSU und Grünen verlauten. "Wir sehen dies als bedeutenden ersten Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Augsburg”, sagt der CSU-Fraktionschef Leo Dietz. Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sagt, man übernehme nun "Verantwortung für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad".

    Gibt es strengere Vorgaben für Gebäude in Augsburg?

    Wie die CO2-Emissionen konkret gesenkt werden können, wird aktuell in einer Studie im Auftrag der Stadt ermittelt. Für Neubauten könnte künftig Fotovoltaik Pflicht werden, die Stadtwerke werden womöglich dazu verpflichtet, in der Grundversorgung - in Augsburg betrifft das rund 35.000 Haushalte - noch in diesem Jahr auf Ökostrom umzusteigen. Auch beim Verkehr wird es Veränderungen geben müssen. Bekannt ist, dass die Industrie ein gutes Drittel zum CO2-Ausstoß in Augsburg beiträgt, gefolgt von privaten Haushalten (Heizung und Strom), dem Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und schließlich dem Verkehr, der für etwa 17 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Vermutlich wird die Stadt einen eigenen Energiestandard für Gebäude vorgeben, der über die gesetzlichen Regelungen hinausgeht und vor allem die städtischen Gebäude und die Häuser der Wohnbaugruppe in den Blick nimmt.

    Allerdings müsse man dabei auch die Folgen für die Mieten im Auge behalten, sagt Umweltreferent Erben. Es gebe aber auch Beispiele, dass Mieten bei einer Sanierung nicht zwingend nach oben gehen. Wenn man aber berücksichtige, dass 42 Prozent der CO2-Emissionen in Augsburg bei der Wärmeerzeugung anfallen, müsse man in diesem Bereich ansetzen. Auch in Bebauungsplänen könnte künftig auf energieeffizienteres Bauen geachtet werden.

    Das Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen ergibt sich aus den Hochrechnungen, wie viel Kohlendioxid weltweit noch ausgestoßen werden kann, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens (maximal 1,5 Grad Temperaturerhöhung) noch zu erreichen. Die 9,7 Millionen Tonnen ergeben sich aus dem Anteil der Augsburger Bevölkerung an der Weltbevölkerung, wobei diese Rechnungen gewissen Unsicherheitsfaktoren unterliegen.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Klimaschutz in Augsburg: Einsparungen sind überfällig

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