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Augsburg: Klimacamp muss weichen: Warum ein Autokran neben dem Rathaus stand

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Klimacamp muss weichen: Warum ein Autokran neben dem Rathaus stand

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    Ein großer Autokran wurde auf dem Fischmarkt neben dem Rathaus installiert. Er transportiert Sachverständige in die Höhe, die den Perlachturm inspizieren.
    Ein großer Autokran wurde auf dem Fischmarkt neben dem Rathaus installiert. Er transportiert Sachverständige in die Höhe, die den Perlachturm inspizieren. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Ein großer Autokran steht derzeit auf dem Fischmarkt direkt neben dem Rathaus. Er transportiert eine kleine Kabine in luftige Höhe: Von da aus können Sachverständige den Zustand des Perlachturms von außen begutachten. Vom Klimacamp ist deshalb nicht mehr viel zu sehen. Zwei Schilder und zwei Planen weisen im vorderen Bereich lediglich auf das Bestehen des Camps und auf die Ziele der Klimaaktivisten hin. Das Camp ist aber nicht verschwunden - es ist lediglich nach hinten gerutscht.

    Der obere Teil des Perlachturms muss komplett saniert werden

    Der Einsatz des Autokrans sollte - wenn alles nach Plan verläuft - am Freitagabend beendet sein, informiert Stefan Sieber, Sprecher der Stadt Augsburg, auf Anfrage unserer Redaktion. "Das kommt aber auf den Zustand des Perlachturmes an. Wenn er schlimmer als erwartet ist, dann geht die Überprüfung am Montag weiter", so Sieber. Seit fünf Jahren ist der beliebte Turm aus Gründen der Sicherheit für den Publikumsverkehr gesperrt. Der Naturstein auf der Besucherplattform bröckelt, weil die in Säulen und Mauern eingebauten Stahlelemente rosten und das umliegende Material zum Bersten bringen. Die Plattform wurde provisorisch gesichert. Der obere Teil des Turms muss komplett saniert werden - daneben ist auch die Betontreppe aus den 50er-Jahren marode und muss erneuert werden.

    Aufgrund des Autokrans musste das Klimacamp nach hinten ausweichen. Künftig kann es sich wieder im vorderen Bereich ansiedeln - wird aber kleiner.
    Aufgrund des Autokrans musste das Klimacamp nach hinten ausweichen. Künftig kann es sich wieder im vorderen Bereich ansiedeln - wird aber kleiner. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Wenn die Überprüfung des Perlachturms beendet ist, beginnt das Tiefbauamt mit Arbeiten auf dem Fischmarkt: Es werden Abstellplätze für Räder geschaffen, um die problematische Situation mit Radstellplätzen in der Innenstadt zu entspannen. Daneben würden zwei Behindertenparkplätze markiert, so Sieber. Sobald diese Arbeiten beginnen, schlagen die Klimaaktivsten ihre Zelte wieder im vorderen Bereich des Areals auf. Zum Christkindlesmarkt werden zusätzlich Toilettencontainer - wie in vergangenen Jahren üblich - auf dem Fischmarkt installiert. Das Vorgehen sei zwischen Stadt und Klimacamp so abgestimmt worden, bestätigen Sieber und Klimaschützer Ingo Blechschmidt. "Anfangs wollte die Stadt, dass wir pausieren. Das hätten wir aber nicht gemacht", sagt er.

    Klimacamp: Schnecken symbolisieren am Samstag eine "realitätsferne Klimapolitik"

    Das Camp wird dafür über den Winter verkleinert. Blechschmidt: "Das haben wir ohnehin vorgehabt, weil wir im Winter weniger Vorträge anbieten und weniger Materialien vor Ort lagern müssen." Am Freitag aber herrscht geschäftiges Treiben im Camp. Aktivisten basteln Schnecken. Am Samstag planen die Mitstreiter des Klimacamps eine "Extremlangsamlaufdemo" und wollen damit symbolisch die aus ihrer Sicht realitätsferne Klimapolitik nachahmen. Verschiedene internationale als auch lokale Politiker werden auf den Schnecken abgebildet sein. Eine Schnecke soll auch das Konterfei der Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber tragen. "Mit unserer Extremlangsamlaufdemo führen wir deutlich vor Augen, dass Augsburg Klimapolitik im Schneckentempo betreibt", sagt Klimacamperin Natalie Franck. Die Klimaschützer spielen damit darauf an, dass im Februar 2021 der Augsburger Stadtrat ein CO2-Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen beschlossen wurde. Es sei aber seitdem keine Reduktion der CO2-Emissionen erkennbar, so die Aktivisten.

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