Am Dienstag mussten sich viele Eltern auf die Schnelle überlegen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder organisieren. Denn das Personal in den Kindertagesstätten der Stadt Augsburg hatte sich zum großen Teil an den von der Gewerkschaft Verdi organisierten Streiks beteiligt. 18 städtische Kitas blieben deshalb ganz geschlossen, 15 boten einen Notbetrieb an. Nur 14 Kitas hatten ganz regulär geöffnet, heißt es von der Stadt.
In der Stadt gab es wegen der Corona-Pandemie auch keine kitaübergreifende Notbetreuung, wie Augsburgs Zweite Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) auf Anfrage unserer Redaktion sagt. "Unser Anliegen als städtische Träger von 42 kommunalen Bildungseinrichtungen ist es, die Betreuung soweit als möglich in Einklang mit unserem präventiven Hygienekonzept zum Umgang mit dem Corona-Virus zu bringen", so Wild.
Die Kitas befänden sich derzeit in Stufe zwei des Drei-Stufen-Planes der bayerischen Staatsregierung. Das bedeute, dass die Kinder in festen Gruppen innerhalb ihrer Kita von Erzieherinnen und Erziehern betreut würden. Innerhalb des Hauses könne das Personal wechseln, allerdings nicht über Einrichtungen hinweg, das bleibt auch beim Streik so. Deshalb gab es je nach Personalsituation nicht überall eine Notbetreuung.
Streik in Augsburg: Gewerkschaft verlangt mehr als Applaus
Wie viele Eltern die Notbetreuung in Anspruch genommen haben, konnte die Stadt bis Redaktionsschluss nicht sagen, da die Reaktionen der Eltern unterschiedlich seien und manche die Notbetreuung erst im Laufe des Tages in Anspruch nähmen. Nach der langen Zeit von Zwangsschließungen wegen Corona, die für viele Eltern eine Herausforderung waren, ist der Streik umstritten. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, ihm fehle für einen Streik in Kitas aktuell "jegliches Verständnis". Er erklärte: "Ich halte dies zum jetzigen Zeitpunkt, mitten in einer der größten Gesundheitskrisen weltweit und nach Monaten der Notbetreuung und schwierigen Situation für die Eltern schlicht für verantwortungslos." Die Augsburger Stadtspitze hält sich mit einer Bewertung dagegen bisher zurück.
Im Vorfeld des Streiks hatte es von Verdi noch geheißen, man wolle Kita-Schließungen vermeiden, um die Eltern nicht zu belasten. "Doch die Weigerung der Arbeitgeber - trotz mehrfacher Aufforderungen - überhaupt ein Angebot abzugeben, zwingt uns, die Unzufriedenheit deutlich zu machen", erklärte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Erdem Altinisik. Laut Verdi reagiere man damit auf das Ergebnis der zweiten Verhandlungsrunde mit den öffentlichen Arbeitgebern am 19. und 20. September. Angesichts der Leistungen der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst in der Corona-Pandemie sei Applaus für die nächsten drei bis vier Jahre nicht genug, hieß es von der Gewerkschaft.
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