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Augsburg: Kita-App soll Absprachen zwischen Eltern und Mitarbeitern verbessern

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Kita-App soll Absprachen zwischen Eltern und Mitarbeitern verbessern

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    Mit einem Klick alle Eltern erreichen – diesen Vorteil bietet eine Kita-App. So können Einladungen zum Sommerfest, Speisepläne verschickt und Krankenmeldungen angenommen werden.
    Mit einem Klick alle Eltern erreichen – diesen Vorteil bietet eine Kita-App. So können Einladungen zum Sommerfest, Speisepläne verschickt und Krankenmeldungen angenommen werden. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

    Seit Dezember geht Kita-Leiterin Lea Erhard einen neuen Weg: Statt Krankmeldungen ausschließlich telefonisch anzunehmen und Veranstaltungen und Ankündigungen am Schwarzen Brett mitzuteilen, gibt es in der Kindertagesstätte Zirbelzwerge in Oberhausen nun auch eine andere Möglichkeit: die Kita-App. Was in den meisten Schulen schon Normalität ist, steckt in Augsburg im Bereich der Kinderbetreuung sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen. Die Kita Zirbelzwerge, die vom Bayerischen Roten Kreuz getragen wird, nimmt da eine Vorreiterrolle ein.

    Die Stadt will in ihren Einrichtungen nun ebenfalls eine Software einführen, damit die Mitarbeiter von Kitas und Großtagespflegen mit den Eltern digital kommunizieren können. Eva Hermanns, Leiterin der städtischen Kitas, stellte das Projekt kürzlich den Mitgliedern des Bildungsausschusses vor. „Wir wollen uns von dem Papierwust und den Schwarzen Brettern verabschieden“, sagte sie. Eine digitale Kommunikation hätte einen großen Mehrwert: Man könne alle Eltern gleichzeitig erreichen – etwa bei einem Masernverdachtsfall, so Hermanns. „Dann können alle Eltern auf einen Schlag informiert werden, dass sie beispielsweise das Impfbuch ihres Kindes mitbringen sollen.“ Genauso könnte der Speiseplan mit einem Klick weitergeleitet werden, die Einladung zum Sommerfest oder Informationen im Streikfall. „Diese Kommunikation würde die Mitarbeiter entlasten“, betonte sie.

    Lea Erhard kann dem nur zustimmen. Nach anfänglicher Skepsis würden nun immer mehr Eltern die Kita-App verwenden. Nachdem noch eine Übersetzungsfunktion für Eltern mit Migrationshintergrund eingebaut wurde, konnten Barrieren abgebaut werden. „Früher musste morgens eine Kollegin Telefondienst übernehmen, um alle Krankmeldungen entgegenzunehmen. Eltern mussten mehrmals anrufen, weil oft belegt war. Das alles fällt mit der App weg“, erklärt Lea Erhard.

    "Was die Schulen können, können die Kitas auch"

    Die Möglichkeiten einer solchen App kamen bei den Mitgliedern des Bildungsausschuss gut an. Das Gremium beschloss die Einführung einstimmig. „Was die Schulen können, können die Kitas auch“, sagte Martina Wild, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Mit der Kita-App soll langfristig noch mehr möglich sein: Eva Hermanns betonte, dass damit auch ein digitaler Abgleich bei der Platzvergabe zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden könnte. „Eine tolle Geschichte“, findet auch Michael Gebler, Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Augsburg-Stadt. Er ziehe vor den Mitarbeitern seinen Hut, die den Abgleich bislang anhand von Excel-Tabellen stemmen. „Das System stößt an seine Grenzen“, sagt er.

    Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) sieht ebenfalls viele Vorteile in einer digitalen Kommunikation. „Die Einführung eines trägerübergreifenden Kita-Anmeldeportals, das künftig als online-gestütztes System zur Suche, Vergabe und Verwaltung von Kinderbetreuungsplätzen dienen soll, wäre für die Eltern eine große Erleichterung“, sagt er.

    Langfristig würde dies auch die Arbeit der Anbieter von Kita-Plätzen erleichtern und den Aufwand der städtischen Bedarfsplanung reduzieren. Stadt und freie Träger erhielten ganzjährig und fortlaufend einen Überblick über die Bedarfssituation. Kiefer: „Sie könnten so bei Fehlbedarfen frühzeitiger reagieren und den Ausbau der Infrastruktur in gemeinsamer Abstimmung bedarfsgerechter steuern.“

    Dennoch gäbe es auch „Tücken“, so der Sozialreferent. Ein digitaler Abgleich würde freilich nur Sinn machen, wenn sich alle Träger daran beteiligen. „Wir haben in Augsburg eine reiche Trägerlandschaft mit 82 freien Trägern. Alle – auch kleine Träger – müssen sich mit vertretbarem Aufwand daran beteiligen können, um die Daten stets auf dem neuesten Stand zu halten.“

    Digitale Kommunikation ist mit Kosten verbunden

    Und da spielt auch das Geld eine Rolle, denn die Umstellung auf eine digitale Kommunikation ist mit Kosten verbunden: Die Stadt rechnet allein bei der Anschaffung einer reinen Kommunikationssoftware mit Kosten in Höhe von rund 72.000 Euro für ihre Einrichtungen. Diese Summe beinhaltet die monatlichen Lizenzgebühren für einen Zeitraum von zwei Jahren. Daneben müssen alle Standorte der städtischen Kinderbetreuung mit Wlan ausgestattet werden.

    Dass das ohnehin erforderlich sei, betonte Eva Hermanns im Bildungsausschuss. „Die Beschäftigen sollen mittelfristig mit modernen Arbeitsmitteln wie Tablets ausgestattet werden, damit der medienpädagogische Auftrag des Bildungs- und Erziehungsplans geleistet werden kann.“

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