"Dieses Jahr sollte mein Jahr werden", schreibt eine Augsburgerin, deren Taxiunternehmen in die Krise geraten ist. Vor Corona waren die Auftragsbücher der 33-Jährigen voll, die anfänglichen Startschwierigkeiten der Unternehmensgründung schienen überwunden, schreibt sie uns. Dann begann für sie die Misere.
Vergangene Woche ist unser Projekt gestartet: Job weg – und nun? Die Bürgerrecherche zur Corona-Krise. Wir rufen Menschen in Augsburg noch bis zum 24. August auf, uns die Geschichte ihres Jobverlusts zu erzählen. Hintergrund ist der tausendfache Stellenabbau in der Stadt.
Arbeitnehmer trifft die Corona-Krise hart
So vergeht kaum eine Woche, in der wir nicht über Personalkürzungen in Augsburg berichten. Premium Aerotec und MAN Energy Solutions sind nur die prominentesten Beispiele von Unternehmen, die in den Schlagzeilen stehen. Die Arbeitnehmer trifft die Krise hart. Doch nicht nur sie verloren ihre Tätigkeit. Durch das Herunterfahren von Augsburgs Nachtleben sind vor allem Solo-Selbstständige in der Krise. Wie die Taxiunternehmerin, die uns erlaubte, ihren Beitrag anonym aus unserer Plattform zu zitieren.
Für die Taxifahrerin sollte das Jahr eigentlich ertragreich werden. "Ich hatte zahlreiche Buchungen für Hochzeiten, etliche Messen und vor allem Flughafenfahrten", und dann schreibt sie den Satz, mit dem so viele Geschichten vom Abstieg der letzten Monate beginnen. Er lautet: "Und dann kam Corona."
Dutzende Augsburger haben bereits berichtet
Corona sorgte tausendfach für Brüche im Lebenslauf. Wir wollen die Geschichten hinter den Zahlen recherchieren und veröffentlichen. Mit Ihrer Hilfe. Bisher haben uns dutzende Augsburger bereits sehr detailliert von der Geschichte ihres Jobverlusts berichtet. Zum Beispiel erzählen ehemalige Flugbegleiterinnen von ihren letzten Langstreckenflügen, Leiharbeiter davon, dass Verträge nicht verlängert wurden und Auszubildende, dass sie in der Probezeit betriebsbedingt entlassen wurden. Und dutzende Solo-Selbstständige von ihrem Auftragsverlust.
Nachdem die Buchungen der Taxiunternehmerin storniert waren, keimte noch immer Resthoffnung, die Krise zu überstehen. Schließlich war das Oktoberfest in München noch nicht abgesagt und die Augsburger Klubs waren noch voller Menschen. Als das Oktoberfest abgesagt wurde und das Nachtleben zur Ruhe kam, war für sie klar: "Das ist mein Ende." Sie verkaufte ihr Auto.
Noch bis zum 24. August können Sie mitmachen und Ihre Geschichte erzählen. Lassen Sie uns Klarheit darüber verschaffen, wie sich Augsburgs Arbeitsmarkt während Corona verändert hat. Und wer die Gesichter und die Stimmen sind, die unmittelbar von der Krise betroffen sind.
Mehr Informationen zu unserer Aktion finden Sie hier.
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