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Augsburg: Jeder zweite Augsburger Gastronom fürchtet wegen Corona das Aus

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Jeder zweite Augsburger Gastronom fürchtet wegen Corona das Aus

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    Mit leeren Stühlen und Bierbänken machten Vertreter aus dem Augsburger Gastgewerbe schon 2020 auf sich aufmerksam.
    Mit leeren Stühlen und Bierbänken machten Vertreter aus dem Augsburger Gastgewerbe schon 2020 auf sich aufmerksam. Foto: Peter Fastl (archivbild)

    Die Auswirkungen der Corona-Krise in der Stadt Augsburg sind dramatisch. Das stellt die Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) nach ihrer aktuellen Blitzumfrage fest. Jeder zweite Gastronomiebetrieb (57 Prozent) erklärte, kurz vor der Geschäftsaufgabe zu stehen. Jedes fünfte der befragten Unternehmen aus den Bereichen Handel, Produktion und Dienstleistung sei in seiner Existenz bedroht, so die IHK. Und das, obwohl die Unternehmen alles täten, um mit intelligenten Hygiene- und Testkonzepten ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.

    "Der Befund ist eindeutig: Viele Augsburger Unternehmen aus dem Gastronomiebereich kämpfen ums wirtschaftliche Überleben", sagt Markus Litpher, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt. Deutlich werde aber auch, dass die regionale Wirtschaft hohe Summen in Hygiene, Tests und Digitalisierung investiert und damit Verantwortung übernimmt. "Was es jetzt braucht, sind intelligente Öffnungskonzepte und Strategien seitens der Politik, sobald die Impfungen flächendeckend greifen", so Litpher.

    In einer anonymen Online-Befragung hat die IHK Schwaben in der vergangenen Woche Augsburger Mitgliedsunternehmen aus Handel, Produktion und Dienstleistung zu den Auswirkungen der Krise befragt. 79 Betriebe haben teilgenommen. "Die Rückmeldungen sind ein aktuelles Stimmungsbild und spiegeln die enorme Belastung der regionalen Wirtschaft in dieser Krise wider", so Litpher. Vor allem die Unternehmen, die von Schließungen unmittelbar betroffen sind, stehen vielfach mit dem Rücken zur Wand. Während in der Industrie und im Handel jeweils sieben Prozent und in der Dienstleistungsbranche 18 Prozent der Befragten erklärten, in einer existenzbedrohenden Situation zu sein, sind es in der Gastronomie mehr als die Hälfte der Betriebe. Betriebe in der Innenstadt und in den Außenbezirken sind gleichermaßen betroffen.

    Kurzarbeit ist für viele Augsburger Unternehmen ein Rettungsanker

    In dieser schwierigen Situation ist Kurzarbeit für viele Unternehmen ein Rettungsanker. "Das Instrument ist in den Betrieben zu einem Dauerthema geworden", sagt Sebastian B. Priller, Chef der Augsburger Riegele-Brauerei und Vorstandsmitglied in der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt. Aktuell haben mehr als 1000 Unternehmen in der Stadt Kurzarbeit angemeldet. 47 Prozent erklärten in der IHK-Umfrage, dass sie bis zum Ende des Jahres 2021 den Einsatz von Kurzarbeit planten. Mit 93 Prozent am höchsten ist der Anteil in der Gastronomie. "Diese Daten verwundern nicht, befinden wir uns mittlerweile seit einem Jahr in einem Dauer-Lockdown, wenn wir die Sommermonate ausnehmen. Wir brauchen dringend eine Öffnungsperspektive und kein starres Festhalten an den Inzidenzzahlen. Mit dem fortschreitenden Impferfolg und flächendeckenden Testungen müssen Gast- und Hotelgewerbe wieder öffnen", fordert Priller.

    Riegele-Chef Sebastian B. Priller setzt sich immer wieder für die Belange der Gastronomen ein, wie hier bei einer Protestaktion mit leeren Stühlen auf dem Augsburger Rathausplatz (Archivbild)
    Riegele-Chef Sebastian B. Priller setzt sich immer wieder für die Belange der Gastronomen ein, wie hier bei einer Protestaktion mit leeren Stühlen auf dem Augsburger Rathausplatz (Archivbild) Foto: Bernd Hohlen

    Aufgrund der monatelangen Schließungen droht in vielen Betrieben ein Stellenabbau. Laut Aussage der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, könnten allein in diesen Betrieben dauerhaft bis zu 430 Arbeitsplätze wegfallen. Rund zwei Drittel der befragten Gastronomie-Betriebe gehen davon aus, Personal entlassen zu müssen. In der Industrie ist der Anteil mit vier Prozent deutlich geringer, der Handel geht von fünf Prozent Stellenabbau aus; im Dienstleistungsbereich sind es ein Prozent.

    Unternehmen geben große Summen für Schutzmaßnahmen aus

    Dabei geben die Betriebe in der Pandemie teilweise enorme Summen beispielsweise für Schutzmaßnahmen aus. Laut Blitzumfrage hat jeder der befragten Betriebe bislang im Schnitt 11.200 Euro für Hygienemaßnahmen und das Testen ausgegeben, wobei in der Industrie sowie in der Gastronomie und im Tourismus mit durchschnittlich je 20.000 Euro der Investitionsbedarf am höchsten ist.

    Entscheidend für viele Unternehmen sei nun eine Öffnungsperspektive, sobald die Infektionszahlen dies zuließen, betont Litpher. Dabei setzen die Augsburger Betriebe auf digitale Lösungen: Zur Nachverfolgung von Kundendaten nutzen 53 Prozent der Befragten die Luca-App, 47 Prozent die Corona-Warn-App, die in einem kürzlich erfolgten Update mit ähnlichen Funktionen ausgestattet wurde.

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