Noch zwei Wochen dauert es bis zur Bundestagswahl am Sonntag, 26. September. Doch von den 190.000 wahlberechtigten Augsburgerinnen und Augsburger haben 15.000 Personen ihre Entscheidung bereits getroffen. Sie haben per Briefwahl abgestimmt. Die verschlossenen Unterlagen sind bereits zurück bei der Stadt. In den kommenden Tagen wird die Masse an Unterlagen eintreffen. Insgesamt 66.400 Wahlbriefanträge hat die Stadt bisher versandt. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl gab es in Augsburg knapp 42.500 Briefwähler. Die hohe Zahl der Briefwähler könnte am Wahlabend die Bekanntgabe des Ergebnisses verzögern, auch wenn sich die Stadt darauf entsprechend vorbereitet hat.
Bundestagswahl: In Augsburg sind es 190.000 Wahlberechtigte
Dieter Roßdeutscher ist als Kreiswahlleiter für die Organisation der Bundestagswahl im Wahlkreis Augsburg, zu der auch die Stadt Königsbrunn gehört, zuständig. 210.000 Wahlberechtigte gibt es im Wahlkreis. In Augsburg werden im Messezentrum die Briefwahlstimmen ausgezählt. 90 sogenannte Briefwahlbezirke gibt es dieses Mal, vor vier Jahren waren es lediglich 42. "Eine Erhöhung der Briefwahlbezirke ist nicht eingeplant", sagt Roßdeutscher.
Pro Bezirk sind sechs Wahlhelferinnen und Wahlhelfer eingesetzt, macht in der Summe 540 Personen. Hinzu kommen als Unterstützung noch 50 Beschäftigte des Bürgeramtes der Stadt. Ausgezählt werden auch die Briefwahlstimmen erst am Wahlabend ab 18 Uhr - ebenso wie in jeweiligen Wahllokale im Stadtgebiet, die um diese Uhrzeit schließen. Roßdeutscher schließt nicht aus, dass es wegen der hohen Zahl an Briefwählern etwas länger dauern könnte mit der Auszählung: Wir hoffen, bis etwa 22 Uhr das Ergebnis für den Wahlkreis veröffentlichen zu können."
Bei der OB-Stichwahl im Frühjahr 2020 gab es nur die Briefwahl
Seit vielen Jahren schon steigt die Zahl der Briefwähler kontinuierlich an. Bei der Bundestagswahl 2017 lag der Anteil der Briefwähler in Augsburg bei 29 Prozent. Dass die Briefwahl bei zurückliegenden Wahlen immer beliebter wird, ist nicht nur in Augsburg der Fall. Die Kommunalwahl im März 2020 stand wegen der Corona-Pandemie allerdings unter ganz besonderen Vorzeichen. Der Anteil der Briefwähler lag bei fast 45 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bei der OB-Stichwahl zwischen Eva Weber (CSU) und Dirk Wurm (SPD) kurz darauf gab es sogar ausschließlich die Möglichkeit der Briefwahl. Wegen Corona öffneten die Wahllokale damals nicht.
Im Wahlkreis Augsburg treten bei der Bundestagswahl insgesamt 16 Direktkandidatinnen und Kandidaten an, die mit der Erststimme zu wählen sind. Mit der Zweitstimme wird eine Partei gewählt. In Bayern stehen 26 Parteien zur Wahl. Bislang war der Wahlkreis mit drei Abgeordneten im Bundestag vertreten: Volker Ullrich (CSU), der 2017 das Direktmandat holte, sowie Ulrike Bahr (SPD) und Claudia Roth (Grüne), die über die Landeslisten einzogen.