Ein Video, das der Verein Soko Tierschutz veröffentlicht hat, sorgt im Internet für Empörung. Darauf zu sehen: Eine Katze, die in einem Käfig im Wald gefangen ist, eine Frau, die dem Tier mit einer Pistole mehrfach in den Kopf schießt und mehrere Anwesende, die diese Szene kommentieren. Das alles soll sich nach Auskunft der Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz in einem Waldstück im Raum Augsburg abgespielt haben. Die Tierrechtler haben Anzeige bei der Augsburger Polizei erstattet und das verpixelte Video auf Facebook geteilt. "Dieser Jägerin gehört sofort Waffe und Jagdschein weggenommen", fordert Friedrich Mülln, Sprecher von Soko Tierschutz.
Nach Auskunft der Organisation könnte die Aufnahme folgenden Hintergrund haben: Demnach wurde die Katze erschossen, da diese teure, extra ausgesetzte Fasane fressen würde. Auf einem Social-Media-Account sei das Aussetzen der gezüchteten Fasane durch die Jägerin zu sehen.
Wald bei Augsburg: Video von Jägerin sorgt für Empörung
Zumindest gibt es einen Account in den sozialen Netzwerken, auf dem zu sehen ist, wie eine Frau Fasane ansiedeln will. Die Frau hinter dem Profil ähnelt der Frau auf dem Video, das unserer Redaktion vorliegt, optisch erheblich.
Ob es sich aber tatsächlich um ein und dieselbe Person handelt, ließ sich zunächst nicht endgültig überprüfen. Auch ist unklar, ob überhaupt eine Straftat vorliegt. Laut bayerischem Jagdgesetz sind Jäger befugt, Katzen zu töten, "wenn sie im Jagdrevier in einer Entfernung von mehr als 300 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude angetroffen werden", wie es gesetzlich heißt. Dann gelten die Katzen als wildernd. Diese Befugnis erstreckt sich auch auf solche Katzen, "die sich in Fallen gefangen haben, die in einer Entfernung von mehr als 300 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude aufgestellt worden sind". Die Tierrechtler sehen in dem konkreten Fall auf dem Video allerdings einen Akt der Tierquälerei, zudem sei der Einsatz dieser Falle zum Fang von Katzen im Rahmen der Jagd in Bayern verboten. Man habe deshalb Strafanzeige erstattet, sagt Mülln. Nach Auskunft der Organisation soll sich der Vorfall vermutlich im Dezember abgespielt haben.
Die Polizei bestätigt auf Anfrage, dass in der Angelegenheit vor Jahresende eine Anzeige eingegangen sei und nun ermittelt werde, wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Soko Tierschutz will Missstände beim Umgang mit Tieren aufdecken
Der Verein Soko Tierschutz, der früher seinen Sitz in Augsburg hatte und nun in München angemeldet ist, deckt immer wieder Missstände in Ställen, Schlachthöfen oder anderen Einrichtungen auf, etwa vor einiger Zeit in einem Schlachtbetrieb in Tauberbischofsheim, der zum Konzern OSI mit Sitz in Gersthofen gehört.
Die Organisation hat eine große öffentliche Wirkung, ist aber vergleichsweise klein: Der Verein besteht erst seit 2012 und hat nur rund 20 aktive Mitglieder. Junge Menschen vor allem, die größtenteils ehrenamtlich tätig sind. Ihr Ziel ist "eine Welt ohne Tierleid", wie es auf der Homepage des Vereins heißt. Und: "Die eindeutige Konsequenz ist die Umsetzung der Tierrechte und der veganen Lebensweise." (jaka)
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