Die Anlage wiegt stolze 1000 Tonnen. Die Presse steht in der großen Halle des Technologiezentrums im Augsburger Innovationspark. Auf der Anlage sollen künftig Materialien und Prozesse für thermoplastische Faserverbundstoffe entwickelt werden. Diese Materialien, die dann in Serienreife gefertigt werden sollen, dienen dazu, Flugzeuge und Autos leichter zu machen. Auf diese Weise wird der Energieverbrauch reduziert und zugleich die Umwelt geschont. Dank der Anlage soll es möglich werden, innovative Produkte auf den Markt zu bringen.
An den Erfolg des Projekts glauben bereits jetzt vier namhafte international agierende Unternehmen, die sich engagieren: Es sind ein deutsches Unternehmen, eine internationales Konsortium mit Sitz in Frankreich, ein Unternehmen aus Belgien mit weltweit 30.000 Beschäftigten und ein österreichischer Anlagenbauer.
Premium Aerotec, Faurecia, Solvay und Engel arbeiten zusammen
Die Bedeutung des Projekts wird deutlich, wenn die Namen der beteiligen Partner ins Spiel kommen. Der Flugzeugbauer Premium Aerotec kooperiert mit dem Automobilzulieferer Faurecia sowie den Unternehmen Solvay (multinationaler Konzern aus der Chemiebranche) und Engel (Maschinenhersteller).
Am Freitag fiel im Technologiezentrum der Startschuss. Wie wichtig das Projekt in den beteiligten Unternehmen angesiedelt wird, zeigte sich an der Liste der Teilnehmer. Premium-Aerotec-Chef Thomas Ehm war mit dabei, um die weitere Entwicklung des Unternehmens am Standort Augsburg voranzutreiben. Solvay vertrat der Vizepräsident Fabrizio Ponte. Die Farben von Faurecia vertrat Hassine Sioud, der Generalbevollmächtigte für den Bereich Leichtbau. Aus Österreich kam Norbert Müller angereist, er leitet das Technologiezentrum im Unternehmen.
Die Halle im Innovationspark stand lange leer
„Wir sind sehr daran interessiert, Produkte aus dem Leichtbau weiterzuentwickeln“, sagte Ehm gegenüber unserer Redaktion. Es ist bekannt, dass Premium Aerotec eigentlich schon als Mieter vorgesehen war, als die Halle im Technologiezentrum im Frühjahr 2016 eröffnet wurde. Sie stand danach lange leer. Nun ist zumindest ein großer Teil der Hallenfläche mit der 2,5 Millionen Euro teuren Anlage belegt.
Ehm sagte zur Vorgeschichte: „Wir wollten in die Halle gehen, wenn wir von einem Projekt überzeugt sind. Und das sind wir jetzt.“
Die Fäden laufen dabei auch über das Institut für Textiltechnik, das von Prof. Dr. Stefan Schlichter geführt wird. Er ist eine Triebfeder der jüngsten Kooperation.
Was sich jetzt im Innovationspark abspielt, wird von Seiten der bayerischen Staatsregierung verfolgt. Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer war am Freitagmittag ebenfalls beim Start dabei. „Dieses Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist extrem wichtig“, sagte er. Nun zeige sich auch, dass die 10,5 Millionen Euro staatlicher Förderung für den Bau des Technologiezentrums sehr gut angelegtes Geld seien. Der Freistaat fördere mit weiteren Millionenbeträgen innovative Projekte rund um den Innovationspark.
Wolfgang Hehl, Geschäftsführer des Innovationsparks, sieht im jetzt angestoßenen Projekt einen „neuen Meilenstein“ für die künftige Entwicklung des Areals: „Regionale Forschungseinrichtungen, Netzwerke und Unternehmen, aber auch internationale Konzerne sind bei uns eingebunden.“