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Augsburg: Innenstadt-Kunden können sich Einkäufe gratis liefern lassen

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Innenstadt-Kunden können sich Einkäufe gratis liefern lassen

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    Im ersten Stock bei Bücher Pustet hat die Firma Boxbote ihren „Dropshop“ eingerichtet. Mitarbeiter Sam Kaveh (rechts) nahm am Montag die ersten Einkäufe entgegen.
    Im ersten Stock bei Bücher Pustet hat die Firma Boxbote ihren „Dropshop“ eingerichtet. Mitarbeiter Sam Kaveh (rechts) nahm am Montag die ersten Einkäufe entgegen. Foto: Michael Hochgemuth

    Kunden in der Innenstadt können sich ihre Einkäufe ab sofort kostenlos nach Hause liefern lassen. Die Ware kommt dann zum Wunschtermin mit dem Fahrradkurier zu Kunden, die im Stadtgebiet Augsburg wohnen. Abgeben kann man die Einkäufe im Dropshop der Firma Boxbote im ersten Stock bei Bücher Pustet in der Karolinenstraße.

    Mit dem Projekt soll der Einzelhandel in Augsburg gestärkt werden

    Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte am Montag, dass mit dem Projekt der Augsburger Einzelhandel gestärkt und die Umwelt entlastet werden solle. „Die Innenstädte wandeln sich, nicht zuletzt wegen des Online-Handels“, so Weber. Passantenbefragungen der Stadt in Augsburg ergaben, dass inzwischen nur noch für 34 Prozent der Passanten das Einkaufen der Hauptgrund für den Innenstadtbesuch ist – 2012 waren es noch 41 Prozent. „Es gibt heute mehr Leute als früher, die sich zum Kaffee verabreden und dann noch zum Einkauf gehen, wenn Zeit bleibt“, so Weber.

    Auf die veränderten Angewohnheiten reagiere man mit dem Lieferdienst. Mit Einkaufstüten bepackt setze sich kaum jemand gerne ins Café oder gehe danach noch ins Kino, so Weber. „Wir müssen Anreize setzen, damit Menschen in die Stadt kommen.“ Der Lieferdienst mache den Einkauf im Geschäft, in dem man vor Ort beraten wird, bequemer – auf diese Weise kombiniere man die Vorteile von Onlinehandel und stationären Geschäften.

    So funktioniert der Dropshop in Augsburg

    Kunden können ab sofort, unabhängig vom Geschäft, in dem sie gekauft haben, ihre Waren im Dropshop (montags bis samstags geöffnet von 9 bis 19 Uhr) abgeben und dann nach ihrem Innenstadtbummel wieder abholen oder sie sich auf Wunsch mit dem Lastenrad nach Hause liefern lassen. Dafür lässt sich ein Wunschtermin vereinbaren.

    Je nach Uhrzeit, so Raimund Seibold, Geschäftsführer der Firma Boxbote, werde man auch noch am selben Tag liefern können. Boxbote ist seit einigen Jahren als lokaler Fahrradlieferdienst für Speisen und Getränke aus Lokalen tätig. Etwa 30 Fahrer hat das Unternehmen im Einsatz. Seibold sagt, er traue sich aktuell keine Schätzung zu, mit wie vielen Lieferungen er täglich zu rechnen habe. „Nach dem Weihnachtsgeschäft wissen wir mehr.“ Aufgrund der Entfernungen sind Bergheim, Inningen und Siebenbrunn von der Lieferung ausgeschlossen.

    Raimund Seibold ist Geschäftsführer der Firma Boxbote.
    Raimund Seibold ist Geschäftsführer der Firma Boxbote. Foto: Ulrich Wagner

    Jeweils 20.000 Euro steckt die städtische Marketinggesellschaft „Augsburg Marketing“ in den kommenden zwei Jahren in das Projekt. Je nachdem, wie es angenommen wird, sei denkbar, zusätzliche Abgabestellen einzurichten oder die Abgabe direkt im Geschäft zu ermöglichen, sagt Heinz Stinglwagner von Augsburg Marketing. „Wir hoffen, dass die Händler die Kundschaft auf das Projekt aufmerksam machen.“ Die Resonanz sei gut gewesen.

    Dem Vernehmen nach gab es im Handel aber auch kritische Stimmen. 2012 hatte das Innenstadtmarketing mit dem „Mobilo“ einen Vorstoß zur Stärkung des Handels gemacht. Die Münze im Wert von 50 Cent bekommen Kunden beim Einkauf und können sie sich auf Parkgebühren oder den Kauf von Nahverkehrstickets anrechnen lassen – allerdings steht das Projekt vor dem Aus. Händler gaben die Münze teils nur auf Nachfrage heraus, sodass die Bekanntheit gering blieb.

    Bürgermeisterin Weber sagt, mit dem Kurierdienst verfolge die Stadt ein weiteres Ziel, nämlich die Zahl der Autofahrten in die Innenstadt zu senken. Für Kunden werde es einfacher, andere Verkehrsmittel zu wählen, wenn sie sich über den Transport von Waren keine Gedanken machen müssen. Aktuell kommen laut Befragung etwa 26 Prozent der Passanten (Innenstadt und City-Galerie) mit dem Auto. In der Tendenz sinkt der Kfz-Anteil, dafür steigt der der Radfahrer. Mit dem Projekt, so Weber, wolle man vor allem zeigen, dass Logistik zumindest in Teilen ökologisch mit dem Lastenrad abwickelbar ist. Aktuell arbeitet die Stadt an einem Logistikkonzept für die City, das den Lieferverkehr reduzieren soll.

    In unserem Podcast "Augsburg, meine Stadt" spricht Seibold über die holprigen Anfänge seines Startups, die Kässpätzle-Idee und das Problem mit Verpackungsmüll.

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