Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Infiziert trotz Impfung: Wie wirkt sich das auf die Corona-Lage aus?

Augsburg

Infiziert trotz Impfung: Wie wirkt sich das auf die Corona-Lage aus?

    • |
    In Augsburg steigen die Infektionszahlen. Die Uniklinik hat indes erste Zahlen zur Wirkung des Impfschutzes.
    In Augsburg steigen die Infektionszahlen. Die Uniklinik hat indes erste Zahlen zur Wirkung des Impfschutzes. Foto: Silvio Wyszengrad

    Vor etwa drei Wochen kamen die ersten Corona-Fälle in einer Augsburger Schule auf. Eine Lehrerin, Anfang 40 und doppelt geimpft, fühlte sich sicher. "Ich war ja geimpft. Ich dachte, ich werde mich schon nicht anstecken", sagt sie. Als sie dann Fieber und Gliederschmerzen bekam, machte sie trotzdem sofort einen Schnelltest. Das Ergebnis: positiv. Sie machte noch einen zweiten und dritten Test, ein PCR-Test bestätigte die Ergebnisse der Schnelltests. Für sie war es ein Schock. Der Krankheitsverlauf war für die Lehrerin dann auch schlimmer als gedacht. "Ich dachte, dass es mit einer Impfung am Ende so ist wie bei einer Erkältung. Es war aber eher wie bei einer richtigen Grippe. Ich hatte über 39 Grad Fieber", sagt sie. Schüttelfrost, Glieder- und Kopfschmerzen plagten sie zusätzlich. Die Symptome klangen aber rasch ab. "Ich bin sehr froh, dass ich geimpft war", sagt sie und will künftig vorsichtiger sein. Berichte über sogenannte Impfdurchbrüche häufen sich. Auch das Augsburger Gesundheitsamt registriert mehr Geimpfte, die sich trotzdem infizieren. Was bedeutet das für die Corona-Lage in Augsburg?

    In der Stadt Augsburg sind die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen spürbar angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pendelte lange um den Wert von 100. Am Donnerstag dann stieg er auf 127,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Allein am Donnerstag registrierte das Augsburger Gesundheitsamt 114 neue Fälle. Auch im Landkreis Augsburg schnellten die Fallzahlen zuletzt hoch. Dort ist unter anderem ein größerer Ausbruch an einer Grundschule in der Stadt Königsbrunn dafür verantwortlich. In Augsburg dagegen gibt es nach Angaben der Stadt keinen konkreten Infektionsherd.

    Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) sagt: "Wir gehen davon aus, dass es sich um den Beginn des erwarteten Anstiegs im Rahmen der Herbstwelle handelt, welche aktuell vor allem den südlichen und östlichen Teil Bayerns massiv getroffen hat." Die meisten Augsburgerinnen und Augsburger stecken sich nach den Erkenntnissen der Stadt im privaten Umfeld an - dahinter folgen Schule und Kita sowie die Arbeitsstelle als häufige Orte, an denen man sich das Virus einfängt. Vereinzelt, so die Stadt, gebe es Ansteckungen auch auf Feiern, selten in der Gastronomie oder Clubs.

    Corona-Zahlen in Augsburg: Stadt geht von weiterem Anstieg aus

    Bei der Stadt geht man davon aus, dass die Infektionszahlen nun - zumindest in der Tendenz - weiter steigen werden. Anders als im vergangenen Herbst sind nach offiziellen Zahlen nun aber immerhin 63,7 Prozent der Augsburger komplett geimpft. Die Impfquote dürfte in Wirklichkeit noch ein paar Prozentpunkte höher liegen, weil die Stadt nicht alle Impfungen - speziell die Betriebsimpfungen - gemeldet bekommt. Entscheidende Fragen werden sein: Wie viele schwere Fälle werden durch die Impfungen verhindert? Und wie viele Menschen müssen trotz Impfungen im Krankenhaus behandelt werden? Genauere Auswertungen zu Impfdurchbrüchen hat die Stadt nicht. Das werde auf Landes- und Bundesebene erfasst, heißt es. Reiner Erben sagt aber: "Das Gesundheitsamt sieht aktuell einen zunehmenden Anteil vollständiger geimpfter Personen bei den gemeldeten Fällen."

    Bisher gibt die Augsburger Uniklinik aber dennoch Entwarnung. Geimpfte sind nach Einschätzung der Fachleute dort nach wie vor sehr gut gegen schwere Verläufe geschützt. Erste Ergebnisse aktueller Studien, an denen Augsburg zusammen mit anderen bayerischen

    Dr. Georg Braun leitet eine der beiden Corona-Intensivstationen der Augsburger Uniklinik. Zwei von derzeit 16 Intensivpatienten haben einen Impfdurchbruch. "Eine Patientin leidet jedoch an einer Autoimmunerkrankung, die Impfung schlägt bei ihr also nur sehr bedingt an", erklärt Braun. Mit einem Mann behandle man derzeit den ersten voll geimpften Patienten ohne bekannte Vorerkrankungen.

    Damit Geimpfte auf Dauer geschützt bleiben, ist aus aktueller Sicht wohl eine Auffrischungsimpfung sinnvoll. "Eine weitere Studie, die das Klinikum aktuell mit mehr als 1000 freiwilligen Mitarbeitern durchführt, hat ergeben, dass die Immunantwort durch den Impfstoff mit der Zeit abnimmt", erklärt Fuchs. Weil die Immunantwort bekanntlich im Alter - und das schon ab 60 Jahren - ohnehin weniger scharf ausgeprägt ist, sei vor allem für ältere Menschen eine Drittimpfung sinnvoll, so der Mediziner. Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung: Nicht allein die Antikörper-Antwort ist entscheidend dafür, ob sich jemand mit Corona infiziert oder nicht. Die Uniklinik begleitet deshalb eine Drittimpfung bei den Probanden, um weitere Zusammenhänge herauszufinden.

    Augsburger Hausärzte spüren die Wirkung der Corona-Impfung

    Augsburger Hausärzte machen ebenfalls die Erfahrung, dass der Impfschutz generell gut ist. Dr. Markus Beck betreibt eine Praxis in Oberhausen und ist Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbands. Er sagt: "Die meisten Geimpften, die erkranken - auch die Älteren - haben ganz überwiegend einen milden Verlauf." Unter Becks eigenen Patienten gab es zuletzt nicht einmal eine Handvoll Personen, die trotz kompletter Impfung erkrankten. Und diese, sagt Beck, hätten zum Glück nur sehr leichte Symptome gespürt. Keine Impfung schütze mit absoluter Sicherheit vor einer Erkrankung, das verspreche auch kein Arzt - aber die Covid-Impfung habe beispielsweise eine deutliche höhere Wirksamkeit als die Grippe-Impfung.

    Hausarzt Beck rechnet damit, dass Corona bleiben wird - aber seinen Schrecken verliert, vor allem dank der Impfung. Man dürfe sich aber auch nichts vormachen: "Es wird auch in den kommenden Jahren

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden