Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Infektionsgefahr: Stadtwerke Augsburg wollen keine Sitze sperren

Augsburg

Infektionsgefahr: Stadtwerke Augsburg wollen keine Sitze sperren

    • |
    Im öffentlichen Nahverkehr stehen die Sitze eng zueinander. Darum gilt FFP2-Maskenpflicht in Augsburg, die bei der Einführung im Herbst schwerpunktmäßig kontrolliert wurde (s. Foto).
    Im öffentlichen Nahverkehr stehen die Sitze eng zueinander. Darum gilt FFP2-Maskenpflicht in Augsburg, die bei der Einführung im Herbst schwerpunktmäßig kontrolliert wurde (s. Foto). Foto: A. Zoepf (Archivfoto)

    Die Stadtwerke halten die Sperrung von einzelnen Sitzen in Doppelreihen in Bussen und Straßenbahnen in Corona-Zeiten für nicht sinnvoll. "Ich mag es auch nicht, wenn in Corona-Zeiten jemand direkt neben mir sitzt", sagte der für den Nahverkehr zuständige Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle im "Bürgerbeirat Corona", bei dem ausgeloste Bürger mit der Stadtregierung über die Corona-Maßnahmen diskutieren. Aus dem Beirat war die Forderung nach einer solchen Prüfung laut geworden. Allerdings hätten sich die Stadtwerke und die Stadt nach Abwägung dagegen entschieden, so Hübschle.

    Man müsse bedenken, dass eine solche Regelung dafür sorgen könne, dass sich Fahrgäste in Stehbereichen ballen, wenn auf einem Streckenabschnitt schlagartig mehr Personen zusteigen. "Genau das will man aber vermeiden." Letztlich habe man nur die "Wahl zwischen Pest und Cholera". Denn den Zugang zu Fahrzeugen zu regulieren, sei schwierig, so Hübschle. Dies müsse an jeder Haltestelle an jeder Tür geschehen. Fahrgäste nur vorne beim Fahrer einsteigen zu lassen, beschwöre auch Ballungen. "Außerdem würde das dazu führen, dass Fahrgäste durchs ganze Fahrzeug laufen." Man werde darauf hinwirken müssen, dass Fahrgäste sich nach dem Einsteigen sofort hinsetzen, um möglichst wenig Kontaktsituationen entstehen zu lassen. Gleichzeitig würden die Stadtwerke bei steigender Nachfrage mehr Fahrzeuge fahren lassen, um für ausreichend Platz in Bus und Tram zu sorgen.

    Wie man Fahrgäste für den Augsburger Nahverkehr zurückgewinnen will

    Generell gehe es darum, mit einer "Charmeoffensive" in der Corona-Zeit verloren gegangene Fahrgäste wieder zurückzugewinnen. Neben Heimunterricht und Homeoffice habe beim Fahrgastschwund auch das Unsicherheitsgefühl der Fahrgäste eine Rolle gespielt. Es habe in der Anfangszeit nur Studien gegeben, aus denen hervorging, dass man nicht nachweisen könne, dass der Nahverkehr entscheidend zum Pandemiegeschehen beiträgt. "Zum Sicherheitsgefühl hat das aber nicht beigetragen", so Hübschle.

    Zuletzt veröffentlichte aber die Forschungsorganisation der Berliner Charité eine Studie im Auftrag von Ländern und Nahverkehrsverband, aus der hervorgeht, dass das Infektionsrisiko tatsächlich nicht höher sein soll als bei der Nutzung von anderen Verkehrsmitteln. Dafür wurden im Rhein-Main-Gebiet 681 Pendler untersucht. Die Ansteckungszahlen waren nach fünf Wochen bei Nutzern des Nahverkehrs gleich denen von Auto- und Radfahrern. Voraussetzung dafür seien aber Maskenpflicht, Abstandhalten und gute Durchlüftung von Fahrzeugen, so die Studie. Mit dem Öffnen von allen Türen an jeder Haltestelle habe man einen Luftaustausch, als würde man in einem Konferenzraum alle eineinhalb Minuten alle Fenster aufreißen, so Hübschle.

    Oberbürgermeisterin Eva Weber war zu Gast im Podcast "Augsburg, meine Stadt". Hier können Sie das Gespräch anhören:

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden