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Augsburg: In dieser Straße sollen Radler bald Vorrang haben

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In dieser Straße sollen Radler bald Vorrang haben

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    Die Fahrradstraße soll unter anderem durch die Färberstraße in Pfersee führen. Autos und andere Kraftfahrzeuge sind weiter erlaubt.
    Die Fahrradstraße soll unter anderem durch die Färberstraße in Pfersee führen. Autos und andere Kraftfahrzeuge sind weiter erlaubt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt will für Fahrradfahrer in Pfersee ein neues Angebot schaffen: Geplant ist, im Straßenzug Treu-/Färber-/Gollwitzerstraße auf etwa einem Kilometer Länge eine so genannte Fahrradstraße auszuweisen. Fahrradfahrer haben dort Vorrang und dürfen nebeneinander fahren. Bislang gibt es drei derartige Straßen in Augsburg, die vorwiegend von Anliegern genutzt werden. Die Frischstraße am Siebentischpark ist das bekannteste Beispiel.

    In der Fahrradstraße sollen auch Autos fahren dürfen

    Verbesserungen für Radler aus Pfersee stehen ganz oben auf der Prioritätenliste im Rahmen der „Fahrradstadt 2020“. Das Problem: In der Augsburger Straße lassen sich wegen der dortigen Straßenbahngleise und der beengten Situation kaum Verbesserungen umsetzen. Darum kam die Idee mit der Alternativroute zwischen der Bürgermeister-Bohl-Straße im Westen und der Lutzstraße im Osten auf. Ab der Lutzstraße führt der Weg über den Gollwitzersteg in Richtung Innenstadt weiter – wenn auch nicht durchgängig als Radweg.

    Allerdings werden Autos aus der Fahrradstraße nicht verschwinden. Sie dürfen dort wie bisher weiter mit Tempo 30 fahren. Auch an der Parkplatzsituation ändert sich nichts. Allerdings werden möglicherweise an einigen Stellen noch Einbauten am Rand der Fahrbahn nötig, um die Geschwindigkeit zu drosseln. Geplant sind große Schilder und Piktogramme auf der Fahrbahn. Mit der Einführung einer

    Der Augsburger Fahrradclub sieht das Vorhaben kritisch

    Beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) hält sich die Begeisterung in Grenzen. Vorstandsmitglied Martin Wohlauer spricht von Symbolpolitik. Der Autoverkehr bleibe weiter bestehen, Tempo 30 gelte bereits jetzt in den Straßen. „Es ändert sich eigentlich nichts. Wenn man das Fahr-Erleben wirklich maßgeblich ändern will, muss es schon eine reine Fahrradstraße sein, also ohne Freigaben für den Kfz-Verkehr.“

    Augsburg will fahrradfreundlich werden. In Pfersee plant die Stadt nun eine Fahrradstraße.
    Augsburg will fahrradfreundlich werden. In Pfersee plant die Stadt nun eine Fahrradstraße. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Er sei dennoch gespannt, ob das Vorhaben der Stadt im Bauausschuss des Stadtrats am Mittwoch eine Mehrheit bekommt. Zuletzt hatte es bei der Ausweisung von Radlerangeboten immer wieder Diskussionen gegeben. Aus Wohlauers Sicht könne die Fahrradstraße aber insofern etwas bringen, als dass Radler sich durch diese Strecke „wenigstens ein gewisses Selbstbewusstsein zulegen können“.

    In jedem Fall weiter unbefriedigend bleibt die Situation für Radler rund um den Hauptbahnhof. Sowohl auf dem Fußweg in der Pferseer Unterführung als auch auf dem Bahnhofsvorplatz (vor dem Bohus-Center) werden seit einigen Wochen mit dem Start der warmen Jahreszeit wieder massenweise Fahrräder wild abgestellt.

    Das Problem: Wegen der Tunnelbaustelle auf dem Bahnhofsvorplatz und den Abrissarbeiten in den Ladehöfen gibt es kaum Platz. Daran wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern. Einen Lichtblick gibt es: In den kommenden Monaten sollen die Bauarbeiten am Helio in der Frölichstraße (gegenüber Brauerei Riegele) abgeschlossen werden. Sobald Platz auf dem Gehweg entsteht, könne man eventuell neue Abstellplätze schaffen, so Baureferent Gerd Merkle (CSU).

    Am Bahnhof mangelt es an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder

    Die Stadt hatte 2017 einen provisorischen Stellplatz hinter dem Bohus-Center eingerichtet. Allerdings reicht dieser nicht aus. „Sofern nach Abschluss einzelner Bauabschnitte wieder Flächen zur Verfügung gestellt werden können, versuchen wir auch weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder auszuweisen. Es besteht erheblicher Bedarf und das ungeordnete Abstellen der Räder sorgt immer wieder für Probleme“, so Merkle.

    Wegen der Bauarbeiten am Hauptbahnhof ist dort das wilde Abstellen von Fahrrädern ein Problem.
    Wegen der Bauarbeiten am Hauptbahnhof ist dort das wilde Abstellen von Fahrrädern ein Problem. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Die Stadt verweist darauf, dass es im vor einem knappen Jahr eröffneten Fahrradparkhaus im Helio (500 Plätze) noch freie Plätze gibt. Ein Stellplatz kostet dort 70 Euro im Jahr. Die Pro-Augsburg-Stadtratsfraktion hatte zuletzt gefordert, dass die Stadt das Parken dort zum Nulltarif ermöglicht. Pro-

    Hintergrund ist, dass die Stadt, die die Fläche vom Helio gemietet hat, Lis für den Betrieb eine Pauschale bezahlt. Die Stadt sieht aber keine Möglichkeit für ein kostenloses Angebot. Ein Argument: Für den Ansturm sei das Parkhaus zu klein. Auch die Bürgeraktion Pfersee hatte gefordert, das Radparkhaus besser zu vermarkten.

    Eine echte Verbesserung ist erst in einigen Jahren in Sicht. Der Bahnhofsvorplatz wird frühestens ab dem Jahr 2022 umgestaltet werden können, sodass dort auch wieder Platz für 650 Räder ist. Auf der Westseite des neuen Bahnhofstunnels ist zudem ein weiteres Fahrradparkhaus mit 1000 Plätzen geplant. Diese Anlage soll bis 2023, wenn der Tunnel in Betrieb geht, fertig sein. Am Bahnhof wurden nach Zählungen aus dem Jahr 2015 pro Tag etwa 1300 Fahrräder abgestellt. Nach der Fertigstellung des Tunnels soll es insgesamt Platz für etwa 2500 Räder geben.

    Wir hatten unsere Leser 2017 gefragt, wo sie sich gefährdet fühlen, und die Ergebnisse in dieser Karte gebündelt:

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