Die Corona-Pandemie hat die Firmen in der Region Augsburg stark gebeutelt. Die Agentur für Arbeit hat ermittelt, dass seit März mehr als 40 Prozent der Betriebe im Wirtschaftsraum Kurzarbeit für ihre Beschäftigten angemeldet haben. Dabei zeigt sich, dass einzelne Branchen besonders hart getroffen sind. Die Kurzarbeit bleibt aktuell für einzelne Firmen ein Thema. Im September gab es nochmals 39 neue Anzeigen von Unternehmen. Wie aus der Statistik der Arbeitsagentur hervorgeht, sind es drei Wirtschaftszweige, die von Kurzarbeit vergleichsweise stark betroffen sind.
Aufgeführt werden die Gastronomie, der Einzelhandel sowie Dienstleister, etwa Friseurgeschäfte und Kosmetiksalons. Die drei genannten Bereiche umfassen allein 44 Prozent aller gemeldeten Betriebe. Sie decken zudem knapp 40 Prozent der gemeldeten Beschäftigten ab, die in Kurzarbeit stehen. Es ist bekannt, dass die Kurzarbeit noch länger das Wirtschaftsleben beeinflussen wird. Das Kurzarbeitergeld wird bis Ende Dezember 2021 verlängert. Die Kurzarbeit wird von den Unternehmen als Möglichkeit betrachtet, ihre Mitarbeiter auch bei schlechterer Auftragslage zu halten. Entlassungen sollen vermieden werden.
Arbeitslosenquote in der Region Augsburg ist gesunken
Bei der Arbeitslosenquote im Wirtschaftsraum gibt es im September eine leichte Verbesserung gegenüber August. Es sind 870 Erwerbslose weniger. Derzeit gibt es in der Region 18.125 Arbeitslose. Die Quote steht damit bei 4,6 Prozent. Dabei wird aber auch deutlich, dass die Corona-Pandemie längst ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen hat. Im September 2020 gab es 4600 Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr, im September 2019. Das entspricht einem Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen um 34,1 Prozent.
Elsa Koller-Knedlik, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Augsburg, erläutert die Ausgangslage: „Wie erwartet, sind von August auf September die Arbeitslosenzahlen nach unten gegangen." Dies liege daran, dass jüngere Menschen mit ihrer Ausbildung oder einer weiterführenden Schule begonnen hätten. Elsa Koller-Knedlik unterstreicht die Bedeutung von Qualifizierungsmaßnahmen. Es wäre für Beschäftigte sowie Arbeitgeber von großem Nutzen, "wenn die Zeit der verlängerten Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld zur Weiterbildung genutzt würde".
Die Agentur für Arbeit in Augsburg setzt auf Weiterbildung
Eines der ersten großen Unternehmen im Wirtschaftsraum, das Kurzarbeit angemeldet hatte, ist die Mietwäsche-Firma Greif. Sie hat jetzt bekannt gegeben, dass das Familienunternehmen den Betrieb in Gundremmingen (Kreis Günzburg) zum 30. Juni 2021 schließen werde. Grund sei die aktuell durch die Corona-Pandemie schwierige wirtschaftliche Lage der Hotellerie und Gastronomie und der damit verbundene starke Umsatzeinbruch.
Den rund 40 betroffenen Beschäftigten soll aber eine berufliche Zukunft innerhalb der Greif-Gruppe ermöglicht werden. Bis zum Ende des Jahres wollen Arbeitgeber, Betriebsrat und Gewerkschaft ein Konzept dafür vorlegen. „Die aktuelle Corona-Pandemie lässt uns leider keine andere Wahl, als diesen Standort zu schließen und die Kapazitäten zu bündeln. Um aber die großartige Arbeit der Mitarbeiter des Standorts Gundremmingen wertzuschätzen, bemühen wir uns ihnen eine Zukunft am nächstgelegenen Standort Augsburg anzubieten“, sagt Markus Greif, Geschäftsführer der Greif-Gruppe.
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