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Augsburg: Impfstoff und Termin: Was Sie zur Impfung beim Hausarzt wissen sollten

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Impfstoff und Termin: Was Sie zur Impfung beim Hausarzt wissen sollten

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    Nach Ostern sollen die Hausärzte mit Impfungen loslegen können. Zunächst bleibt der Impfstoff wohl knapp. Ab der letzten Aprilwoche wird dann mit mehr Impfstoffdosen gerechnet.
    Nach Ostern sollen die Hausärzte mit Impfungen loslegen können. Zunächst bleibt der Impfstoff wohl knapp. Ab der letzten Aprilwoche wird dann mit mehr Impfstoffdosen gerechnet. Foto: Ulrich Wagner (Symbolfoto)

    Immer wieder haben in den vergangenen Wochen Patienten bei Sandra Matthieu und ihren Kolleginnen bei den "Hausärzten am Rathausplatz" durchgeklingelt. Die Anrufer wollten wissen, wann sie endlich bei ihrem Arzt gegen Covid-19 geimpft werden können. In den Augsburger Praxen laufen nicht nur die Bestellungen der Impfstoffe auf Hochtouren. Auch wurden in den vergangenen Tagen bereits Patientenlisten nach den offiziellen Priorisierungen angelegt. Denn nach Ostern soll mit der Immunisierung begonnen werden.

    Manche Augsburger Hausarztpraxen erhalten schon in dieser Woche eine Lieferung von jeweils 20 Impfdosen mit dem Wirkstoff AstraZeneca, berichtet der schwäbische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands Dr. Jakob Berger, der selbst eine Praxis betreibt. Jede vierte bis fünfte Praxis in Bayern sei dafür ausgewählt worden. Nach Ostern sollen dann aber alle starten können. Dafür bestellt wird der Impfstoff jetzt. In den ersten beiden Wochen wird den Hausarztpraxen zunächst nur der MRNA-Impfstoff von Biontec/Pfizer zur Verfügung gestellt. Im nächsten Schritt sollen weitere Seren hinzukommen. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) rechnet man ab der letzten Aprilwoche mit deutlich mehr Impfstoffdosen für die Arztpraxen. Die Hausärzte werden künftig einmal wöchentlich über den Großhandel durch ihre Bezugsapotheken mit Impfstoff beliefert. "Wie viel wir jetzt anfangs erhalten, wissen wir noch nicht", so Berger. Wie im Impfzentrum auch, müssen sich die Hausärzte streng an die vorgegebenen Priorisierungen halten.

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    Als Hausarzt habe er seine Patienten im Kopf, die besonders geschützt werden müssen, sagt Jakob Berger. "Ich habe nur noch wenige Patienten über 80 Jahren, die noch nicht geimpft worden sind." Ihm und seinen Kollegen sei empfohlen worden, auf die Patienten zuzugehen, die primär geimpft werden müssen. Zudem rufen die Patienten auch von sich aus an. Bei den Hausärzten am Rathausplatz etwa wird künftig mit zwei Listen gearbeitet.

    Auf der Einen habe man die älteren und chronisch kranken Menschen, wie die medizinische Fachangestellte Sandra Matthieu erklärt. Die Liste sei organisatorisch recht unkompliziert zu erstellen gewesen, schließlich kenne man seine Patienten. Diese Liste werde zuerst abgearbeitet. "Falls aber Impfstoff kurzfristig übrig bleiben sollte, ziehen wir die zweite Liste mit weiteren Interessenten heran, damit nichts weggeworfen werden muss." Letzteres will auch Hausarzt Stefan Dösel aus Haunstetten vermeiden.

    Natürlich halte man sich strikt an den Katalog mit den Priorisierungen. "Das ist auch sehr wichtig", betont Dösel. Aber es könne passieren, dass ein Patient kurz vor einem Impftermin überraschend storniert. "Dann zu sagen, die eine Impfung wird weggeschmissen, kann es nicht sein", so der Hausarzt. In so einer Ausnahmesituation müsste spontan gehandelt und die Dosis anderweitig verimpft werden. Manches Misstrauen, dass Hausärzte Familie und Freunde bevorzugen könnten, nehmen die Hausärzte gelassen. "Damit müssen wir leben", sagt Dösel. "Vor solchen Vorwürfen habe ich keine Angst. Wir haben alle eine weiße Weste."

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    Haltlos findet auch Jakob Berger derartige Bedenken. "Wir Ärzte sind ethisch handelnde Menschen." Klar könne es Einzelfälle geben, aber im großen Stil werde da sicherlich nichts passieren, ist der schwäbische Bezirksvorsitzende überzeugt. Berger kennt auch die Befürworter, das Impfen nur in den Impfzentren zu überlassen. Dabei kenne man als Hausarzt seine Patienten und etwaige Vorerkrankungen doch am besten. "Oft besteht hier seit Jahrzehnten ein Vertrauensverhältnis. Außerdem sind wir Hausärzte die erste Anlaufstelle, falls nach einer Impfung Nebenwirkungen auftreten sollten."

    Bei der Stadt, die im Augsburger Süden ein eigenes Impfzentrum betreibt, sieht man die Unterstützung durch die Hausärzte positiv: "Hausärzte und Ärztinnen haben noch tiefere Kenntnis über den Krankheitsverlauf ihrer Patientinnen und Patienten als sie die Mitarbeitenden im Impfzentrum haben könnten", sagt Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne). Zwar werde die tägliche Kapazität von 1500 Impfungen im Impfzentrum derzeit nicht ausgeschöpft, weil gar nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehe. Der Bund hat jedoch angekündigt, die Versorgung mit den Vakzinen im Lauf des April zu verbessern.

    Dann sollen auch die Kapazitäten im Augsburger Impfzentrum ausgeweitet werden. Laut Gesundheitsreferat könnten ab Anfang April dort 3000 Dosen täglich verabreicht werden. Zuletzt waren es im Schnitt 740 bis 890 Impfungen. Die Verträge mit der Firma Bäuerle Ambulanz, die das Impfzentrum im Auftrag der Stadt betreibt, sind unterschrieben, die Vorbereitungen vor Ort seien so gut wie abgeschlossen. "Da der Impfstoff aber vielleicht auch in den kommenden Wochen Mangelware sein wird, werden diese Kapazitätserweiterungen zunächst keine Auswirkung auf den Impffortschritt haben", fürchtet man im Gesundheitsreferat.

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