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Augsburg: Immobilien in Augsburg: So schwierig ist die Suche nach Wohneigentum

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Immobilien in Augsburg: So schwierig ist die Suche nach Wohneigentum

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    Familie Oehrl aus Augsburg wünscht sich ein eigenes Haus. Dominic, Mathias, Michelle (von links) sind dem Ziel inzwischen sehr nahe.
    Familie Oehrl aus Augsburg wünscht sich ein eigenes Haus. Dominic, Mathias, Michelle (von links) sind dem Ziel inzwischen sehr nahe. Foto: Silvio Wyszengrad

    Für die junge Familie H. aus Augsburg war es eine harte Zeit. Als Nachwuchs kam, wollten sich die Eltern den Traum von einem eigenen Haus verwirklichen. Sie machten sich auf die Suche nach einem passenden Baugrundstück. Doch nur mit viel Geduld durch einen Glücksfall wurden sie fündig. „Die Suche nach einem Grundstück ist ein sehr großes Problem, wenn man nicht sehr viel Geld mitbringt“, schildern sie ihre Erfahrungen. Erfahrungen, die immer immer mehr Augsburger machen müssen.

    Am vergangenen Wochenende hatten die Immobilientage auf dem Augsburger Messegelände einen enormen Zulauf. Einige Besucher, die namentlich nicht genannt werden wollen, erzählten unserer Redaktion dort sehr offen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

    Immobilien kaufen in Augsburg: Der lange Weg zum Traumhaus

    Die junge Augsburger Familie erzählt, sie habe auf der Suche nach bezahlbarem Baugrund zunächst sehr viele Gemeinden im Augsburger Umland angeschrieben. Dort habe sie entweder Absagen bekommen, oder das Angebot, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Manche Kommunen hätten auf die Anfrage nicht einmal geantwortet.

    „Ich habe einen guten Job in München“, erzählt der junge Vater. Trotzdem sei es nur durch einen „Glücksfall“ möglich gewesen, ein Grundstück in Augsburg zu bekommen, das er sich leisten konnte. Mehr Details verrät er nicht. Ähnliche Erfahrungen machen andere Familien, die sich auf der Messe umschauen. Mehrere sagen, sie hätten sie sich schon vor Jahren bei Einheimischen-Modellen in Augsburger Umlandgemeinden beworben, um an bezahlbaren Baugrund zu kommen. Die Wartelisten seien aber so voll, dass nur mit sehr viel Geduld und Glück etwas Passendes zu bekommen sei.

    Experte Klein betont, dass man bezahlbares Wohneigentum in Augsburg nach wie vor finden kann, wenn man keine überzogenen Vorstellungen hat.
    Experte Klein betont, dass man bezahlbares Wohneigentum in Augsburg nach wie vor finden kann, wenn man keine überzogenen Vorstellungen hat. Foto: Bernd Hohlen (Symbolbild)

    Diesen Trend bestätigen Fachleute wie Andreas Klein von der Stadtsparkasse Augsburg. „Normale Familien brauchen heute etwa doppelt so lange wie vor zehn Jahren, um eine Immobilie zu finden“, sagt der Leiter des Sparkassen-Immobilien Centers. Habe die Suche früher im Schnitt 13 Monate gedauert, seien es heute bis zu zwei Jahre. Klein betont, dass man bezahlbares Wohneigentum in Augsburg nach wie vor finden kann, wenn man keine überzogenen Vorstellungen hat.

    Kaufinteressenten müssen jedoch flexibler sein als früher. Der Experte nennt dafür Gründe: Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt sei aktuell auch in Augsburg extrem hoch. Das liege daran, dass neben Privatleuten zunehmend institutionelle Anleger auf der Suche nach Wohnimmobilien seien. Noch vor einigen Jahren hätten große Anleger vor allem Interesse an Geschäftshäusern in Augsburg gezeigt. Das habe sich geändert. „Zunehmend gehen jetzt ganze Wohnblöcke an institutionelle Anleger“, sagt Klein.

    Die starke Konkurrenz von Kaufinteressenten hat noch weitere Folgen. Wie der Immobilienfachmann erläutert, gehen derzeit viele Objekte in Augsburg schnell weg, manche Eigentumswohnungen innerhalb von wenigen Tagen. Häufig sei es inzwischen auch so, dass Verkaufsangebote gar nicht mehr in einschlägigen Internetportalen auftauchen, weil sie vorab an vorgemerkte Kunden gehen.

    Wohnen in Augsburg: Wachsendes Interesse an kreativen Modellen

    Wachsendes Interesse gibt es in Augsburg an anderen Modellen für bezahlbares Wohnen. Über 100 Interessenten kamen vergangene Woche zu einer Infoveranstaltung der Stadt im Zeughaus. Thema: „Grundstücksvergabe nach bestem Konzept für bezahlbares Wohnen“. Konkret geht es dabei um zunächst vier Grundstücke auf dem Gelände der ehemaligen Sheridan-Kaserne in Pfersee. Was in Städten wie München oder Berlin längst gängige Praxis ist, ist in Augsburg neu.

    Bei dem Verfahren der Grundstücksvergabe nach Konzept wird ein Grundstück nicht an den Höchstbietenden vergeben, sondern an die Bauherren mit dem innovativsten Konzept für die Bebauung. Dabei geht es nicht nur um moderne Wohnraumgestaltung, sondern auch um eine lebendige Nachbarschaft im Quartier. Diese Form macht es auch für Bauherrengemeinschaften und kleinere Baugenossenschaften möglich, durch ein gutes Konzept zu überzeugen und ein Baugrundstück zu kaufen. Die Grundstücke werden zu einem Festpreis vergeben, der von einem Gutachterausschuss bestimmt wird.

    Was sagen Besucher der Veranstaltung zu solchen Angeboten? Eine Augsburgerin erklärt, „das klassische Wohnkonzept klappt nicht mehr. Kaufen ist utopisch geworden.“ Für sie stehe bei dem Konzept die Finanzierbarkeit im Vordergrund. Ein älteres Ehepaar erklärt: „Unsere Tochter ist gerade auf der Suche und es ist einfach eine Geldfrage.“ Es gibt aber auch Interessenten, für die noch andere Aspekte als das Geld ein Rolle spielen. Felix Salazar hat sich zwar noch keiner Baugemeinschaft angeschlossen, findet den Ansatz aber sehr interessant. „Grundstücke sind heute so teuer wie noch nie und gemeinsam kann man mehr erreichen und mehr umsetzen. Der soziale Aspekt ist spannend.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Wohneigentum in Augsburg nur noch für Lotto-Gewinner?

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