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Augsburg: Im Prozess um den Prostituiertenmord stehen nun die Plädoyers an

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Im Prozess um den Prostituiertenmord stehen nun die Plädoyers an

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    Angelika Baron wurde vor mehr als 25 Jahren ermordet.
    Angelika Baron wurde vor mehr als 25 Jahren ermordet. Foto: Bernd Hohlen

    Der Prozess um den Mord an einer Augsburger Prostituierten im Jahr 1993 biegt auf die Zielgerade ein. Am Montag sagte noch einmal ein Ermittler der Kripo aus. Außerdem erklärte ein Psychiater sein Gutachten über den Angeklagten Stefan E., 50. Trotz dessen Alkohol- und Drogenkonsum gebe es keine Hinweise auf eine eingeschränkte Schuldfähigkeit, sagte der Gutachter. Nun stehen in der kommenden Woche die Plädoyers an. Und dann wird die Schwurgerichtskammer des Landgerichts darüber entscheiden müssen, ob Stefan E. ein Mörder ist - oder nicht.

    Angelika Baron, 36, arbeitete auf dem Straßenstrich an der Bürgermeister-Ackermann-Straße. In der Nacht zum 25. September 1993 wurde sie dort zum letzten Mal lebend gesehen. Am nächsten Tag entdeckte ein Spaziergänger ihre Leiche an einem Bahndamm bei Gessertshausen. Sie wurde mit einem Möbelfuß geschlagen und vom Täter erwürgt. Einen Täter kann die Polizei damals nicht ermitteln. Erst als die Kripo mehr als 20 Jahre nach der Tat die Kleidung der Prostituierten noch einmal untersuchte, stießen die Ermittler auf eine DNA-Spur, die zu Stefan E. passt. Sein genetischer Fingerabdruck war in der Datenbank der Polizei, weil er zuvor schon durch Drogendelikte aufgefallen war.

    An Angelika Baron fand sich DNA von Stefan E.

    Seit Dezember steht Stefan E. - hier im Gespräch mit Verteidiger Klaus Rödl - vor Gericht. Er soll die Prostituierte 1993 ermordet haben.
    Seit Dezember steht Stefan E. - hier im Gespräch mit Verteidiger Klaus Rödl - vor Gericht. Er soll die Prostituierte 1993 ermordet haben. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Nach mehr als 20 Prozesstagen läuft es auf zwei Indizien hinaus, die Stefan E. belasten. Das erste Indiz sind die DNA-Spuren, die unter anderem von Sperma stammen. E. hat mehrere Spuren an der Kleidung der Frau hinterlassen. Unter anderem finden sich Spuren an einer Socke, wo die Prostituierte ihre Einnahmen versteckte. Zwar fanden sich auch DNA-Spuren von weiteren, noch immer unbekannten Männern an der Leiche. Aber weil sich von E. die meisten Spuren finden und auch an der Socke, gehen die Ermittler davon aus, dass er nicht nur ein Freier von Angelika Baron war - sondern ihr Mörder.

    Das zweite Indiz ist ein Möbelfuß, der bei der Leiche der Frau lag. An dem Möbelteil fanden sich keine brauchbaren Spuren. Es gibt aber einen Zeugen, der den Möbelfuß damals, im Jahr 1993, bei Stefan E. gesehen haben will. Der Zeuge, ein damaliger Freund des Angeklagten, sagt, E. habe damals einen kleinen Tisch entsorgt und er habe dabei geholfen. E. habe eines der Tischbeine herausgebrochen und ihn ins Auto gelegt, um für alle Fälle einen Schlagstock zu haben. Allerdings haben anderen Zeugen ausgesagt, der Belastungszeuge sein ein "Schwätzer". Ein Zeuge sagte über den Mann, man müsse in der Regel "50 Prozent abziehen" von dem, was er so erzähle.

    Prozess um Prostituiertenmord: Stefan E. schweigt

    Stefan E. hat gegenüber den Ermittlern die Tat bestritten. Im Prozess schweigt er bislang. Neue Fakten werden vor dem Urteil wohl auch nicht mehr dazu kommen. Die Beweisaufnahme in dem Verfahren ist jetzt abgeschlossen. Die Plädoyers sind für Montag, 1. April, geplant.

    Lesen Sie zu dem Thema auch: Prostituierten-Mord: Wie verdeckte Ermittler Stefan E. überführen wollten

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