Während die Verkehrsampel in jener Juni-Nacht auf Rot steht, jaulen die Motoren der BMWs auf. Beide Fahrer stehen auf der Bremse, geben Gas. Der Start soll perfekt gelingen, wenn die Ampel auf Grün springt. Die Reifen der Autos qualmen, laufen heiß. Die Fahrer machen einen "Burner", so nennt es die Polizei, typisch für ein Beschleunigungsrennen von Ampel zu Ampel. Ein weiterer Autofahrer hat die Situation mit seiner Handykamera gefilmt. Schauplatz war die Kreuzung Langenmantel-, Wertachstraße, gegenüber dem Modehaus Jung. Der Zeuge hatte um drei Uhr nachts die 110 der Polizei gewählt und berichtet, er habe kurz vorher am Eisstadion nur durch Vollbremsung eine Kollision mit den vor ihm einscherenden Fahrzeugen vermeiden können. "Gefühlt waren sie mehr als 100 Stundenkilometer schnell", sagte er jetzt vor dem Amtsgericht aus. Angeklagt war der Halter eines der Fahrzeuge. Doch ist er in jener Juni-Nacht auch der Fahrer gewesen? Der 24-jährige Inhaber eines Friseursalons bestritt das. Er habe um diese Zeit zu Hause geschlafen, sein Bruder werde das bezeugen. Es wurde ein verzwickter Prozess.
Augsburg