Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Illegaler Welpenhandel: Das ist die neueste Masche der Verkäufer

Augsburg

Illegaler Welpenhandel: Das ist die neueste Masche der Verkäufer

    • |
    Diese Hündin der Rasse Bolonka Zwetna wurde nach Angaben des Tierschutzvereins fälschlicherweise als Mutter von drei ebenfalls eingezogenen Welpen angegeben. Alle sind jetzt im Tierheim.
    Diese Hündin der Rasse Bolonka Zwetna wurde nach Angaben des Tierschutzvereins fälschlicherweise als Mutter von drei ebenfalls eingezogenen Welpen angegeben. Alle sind jetzt im Tierheim. Foto: Sabina Gaßner

    Auf den ersten Blick war es eine nette kleine Hundefamilie: eine Hundemutter mit wuscheligen Fell und drei Welpen. Auf den zweiten Blick kam der Verdacht auf, dass in diesem Fall etwas nicht stimmen konnte. Als die Hundebabys in Augsburg verkauft werden sollten, stellte sich heraus, dass sie Interessenten offenbar mit einer falschen Mutter präsentiert wurden. Beim Augsburger Tierschutzverein spricht man von einem neuen schmutzigen Trick im illegalen Welpenhandel.

    Laut Sabina Gaßner vom Tierschutzverein wurden die Hundebabys in Augsburg im April über Internet zum Verkauf angeboten. Sie gehören zu einer russischen Rasse, diese Tiere sind als Kuschelhunde sehr beliebt und werden teuer bezahlt. In der Regel sei ein solcher Hund der Rasse Bolonka Zwetna ab 1000 Euro aufwärts zu haben.

    Wie Gaßner weiter erzählt, wurde ein aufmerksamer Tierfreund misstrauisch, als er die Anzeige im Internet sah. Er informierte die Behörden. Bei der Überprüfung habe sich dann herausgestellt, dass die Welpen einen ungarischen Impfpass und nicht alle vorgeschriebenen Impfungen hatten. Weiter hätten Veterinäre festgestellt, dass die angebliche Hundemutter nicht die leibliche Mutter dieser Welpen sein konnte. Alle vier Tiere seien daraufhin vom städtischen Veterinäramt eingezogen worden. Aktuell sind sie im Tierheim untergebracht. Der Halter müsse mit einem Verfahren rechnen.

    Illegaler Tier-Handel mit seriösem Mäntelchen

    Nach Einschätzung des Tierschutzvereins handelt es sich um einen Fall von illegalem Welpenhandel, dem ein seriöses Mäntelchen übergestülpt werden sollte. Vorsitzender Heinz Paula sagt, durch viele Medienberichte über illegale Importe von Welpen nach Deutschland seien potenzielle Kaufinteressenten wohl vorsichtiger geworden. Deshalb sei wohl die Hündin als Mutter der Welpen ausgegeben worden. Dies sei offensichtlich eine neue Verkaufsmasche. Es sei der erste Fall mit einer „Fake-Mutter“, der in Augsburg aktenkundig wurde. Paula appelliert an alle Tierfreunde: „Man muss noch genauer hinschauen, wo das Tier herkommt.“

    Das Augsburger Heim muss immer wieder beschlagnahmte Tierbabys aufnehmen, die aus dem Ausland stammen. Nicht nur Hunde, sondern auch Rassekatzen. Der illegale Welpenhandel boomt. Experten sprechen von einem skrupellosen Geschäft. Vor allem in Ländern wie Ungarn, Rumänien Tschechien und Polen produzieren Kleinzüchter unter tierquälerischen Bedingungen Nachwuchs bei Hunderassen, die in Mode sind.

    Tierschützer sprechen von einer Art Mafia

    Muttertiere werden über Jahre hinweg als Gebärmaschinen missbraucht und fristen ein erbärmliches Dasein. Inzwischen gebe es eine Art Mafia, die mit dem Handel schnelles Geld machen wolle, sagt Paula. Die Welpen werden aus dem Kofferraum oder über Internet verkauft, nicht nur in Deutschland, sondern massenweise auch in Belgien und in den Niederlanden. Oft sind sie noch viel zu jung, um von der Mutter getrennt zu werden. Oft sind sie krank. „Das vermeintliche Schnäppchen beim Kauf kann am Ende sündteuer werden“, sagt Paula mit Blick auf die dann anfallenden Tierarztkosten.

    Auch die aktuell beschlagnahmten Hundebabys seien krank und mit acht Wochen noch zu jung gewesen, um von ihrer Mutter getrennt zu werden, so Sabina Gaßner. Inzwischen seien sie wieder wohlauf. In den kommenden Wochen sollen sie an neue Besitzer vermittelt werden.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Wertvoller Einsatz der Tierschützer

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden