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Augsburg: Ihre Posten sind weg: So geht es für Augsburgs Ex-Referenten weiter

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Ihre Posten sind weg: So geht es für Augsburgs Ex-Referenten weiter

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    Stefan Kiefer (Zweiter von rechts) und Thomas Weitzel (rechts) zählen nicht mehr zum Kreise der Augsburger Referenten.
    Stefan Kiefer (Zweiter von rechts) und Thomas Weitzel (rechts) zählen nicht mehr zum Kreise der Augsburger Referenten. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Sechs Jahre lang gehörten sie als Referenten der Stadtregierung an, nach der Wahl im März dieses Jahres war Schluss. Die Regierungskoalition von CSU und Grünen setzt auf andere Personen. Nun müssen sich Dirk Wurm (SPD, Referent für Ordnung und Sport), Thomas Weitzel (parteilos, Kultur) und Stefan Kiefer (SPD, Soziales) nach neuen Betätigungsfeldern umsehen. Alle drei Ex-Referenten haben sich inzwischen offenbar für neue Aufgaben entschieden.

    Stefan Kiefer.
    Stefan Kiefer. Foto: Wyszengrad

    Am klarsten war die Lage für den ehemaligen Sozialreferenten Kiefer: Er hatte sich zunächst noch einmal auf seinen alten Posten beworben, die Bewerbung in der Stadtratssitzung im Juni aber zurückgezogen, weil sich abzeichnete, dass er keine Mehrheit bekommen würde. Neuer Sozialreferent wurde stattdessen Martin Schenkelberg, der von Ansbach nach Augsburg wechselt.

    Stefan Kiefer will wieder als Anwalt arbeiten

    Kiefer will sich nach eigener Aussage auch künftig „dem sozialen Netz widmen und das aufbauen, was ich in sechs Jahren als Sozialreferent und in 16 Jahren als Rechtsanwalt im Bau- und Immobilienbereich gelernt und getan habe“. Er werde als Unternehmensjurist demnächst in einem Sozialunternehmen anfangen und sich auch als Rechtsanwalt für das Soziale einsetzen. Kiefer will sich seine Anwaltszulassung zurückholen, die er für seinen Posten als Referent abgegeben hatte. Er will außerdem einen Kurs als Fachanwalt für Sozialrecht ablegen. Auch als Politiker ist Kiefer weiter aktiv: Er bleibt für die SPD im Augsburger Stadtrat.

    Anders gelagert ist die Sache bei Dirk Wurm und Thomas Weitzel: Als ehemalige städtische Mitarbeiter hätten sie ein Rückkehrrecht zur Stadt. Weitzel war vor seiner Zeit als Referent Kulturamtsleiter, Wurm SPD-Fraktionsgeschäftsführer. Die Stadt hat den beiden neue Positionen angeboten. Wurm hätte dem Vernehmen nach für die Kanuslalom-Weltmeisterschaft mit verantwortlich zeichnen sollen, die Augsburg 2022 ausrichtet. Das Angebot hat er ausgeschlagen. Insider sagen, es liege unter anderem daran, dass die Stelle niedriger dotiert war, als Wurm sich das gewünscht hätte.

    Dirk Wurm.
    Dirk Wurm. Foto: Wyszengrad

    Das Verhältnis von Dirk Wurm und Eva Weber ist angekratzt

    Das Verhältnis zwischen dem ehemaligen SPD-Referenten und Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat zudem unter der Entscheidung gelitten, die SPD nicht mehr in die Regierungskoalition mit aufzunehmen. Eine berufliche Zukunft bei der Stadt habe er deshalb nicht gesehen.

    Wurm hat sich aber wohl noch aus einem anderen Grund gegen eine Anstellung in der Verwaltung entschieden: Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende hätte sein Stadtratsmandat aufgeben müssen. Da er bei der Wahl als Kandidat ein gutes Einzelergebnis erzielt hatte, wolle er die Verantwortung im politischen Gremium wahrnehmen. Er sei, sagte Wurm zuletzt in einem Interview, von vielen gebeten worden, dies zu tun. Wohin ihn sein beruflicher Weg künftig führt, will Wurm noch nicht sagen, Der Name des neuen Arbeitgebers bleibt vorerst unter Verschluss. Nur so viel: „Es geht zu einem Unternehmen in Augsburg“. Wurm sagt, er hätte mehrere Angebote gehabt.

    Wie seine beiden Kollegen hatte auch Thomas Weitzel bis zuletzt gehofft, nach der Wahl als Referent weitermachen zu können. Obwohl er parteilos ist, kandidierte er auf der Liste der CSU für den Stadtrat, sein Ergebnis fiel jedoch nicht so gut aus wie erwartet. Relativ bald nach der Wahl zeichnete sich ab, dass Schwarz-Grün auf einen anderen Kulturreferenten setzen und das Referat zudem mit dem Sport kombinieren würde.

    Thomas Weitzel.
    Thomas Weitzel. Foto: Silvio Wyszengrad

    Thomas Weitzel wird der Stadt Augsburg wohl erhalten bleiben

    Im Gegensatz zu Wurm wird Weitzel das Angebot eines Postens in der Stadtverwaltung wohl annehmen. Er selbst schweigt über seine berufliche Zukunft. Für die Rückkehr zur Stadt spricht aber, dass Weitzel sein Stadtratsmandat gar nicht erst angenommen hat, was ihm als städtischem Mitarbeiter verwehrt wäre. Dem Vernehmen nach soll sich der Kulturfachmann in der Verwaltung nun um die Bereiche Frieden und Erinnerungskultur kümmern. Um Konflikte mit dem neuen Kulturreferenten Jürgen Enninger zu vermeiden, soll im Referat von Oberbürgermeisterin Eva Weber eine neue Stelle für Weitzel geschaffen werden.

    Weitzel hatte sich als Kulturreferent intensiv in den Bereich der Erinnerungskultur eingebracht. Anliegen waren ihm unter anderem eine sinnvolle Nutzung der Halle 116 auf dem Sheridan-Areal sowie die Erinnerungsbänder und Stolpersteine, die in Augsburg an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes erinnern.

    Lesen Sie dazu auch: Die Augsburger Kulturszene fühlt sich in der Krise allein gelassen

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